Montag, 24. Dezember 2007

Die miesesten Filme 2007

Originaltitel

Regisseur


1. Im Schwitzkasten

Eoin Moore

4,5

2. Five Fingers

Laurence Malkin

4,5


3. Sommer ‘04

Stefan Krohmer

4,5


4. Dreamgirls

Bill Condon

4,25


5. Children of men

Alfonso Cuáron

4


6. Ocean´s Thirteen

Steven Soderbergh

4


7. The Sentinel

Clark Johnson

4


8. Wahrheit oder Pflicht

Arne Nolting

3,875


9. Spartan

David Mamet

3,375


10. Black Dahlia

Brian de Palma

3,37


11. Hannibal Rising

Peter Webber

3,33



In die Top Twenty wird es wohl nur die intelligente und witzige deutsche Komödie „Wer früher stirbt ist länger tot“ von Marcus H. Rosenmüller schaffen. Kein Wunder, erwiesen sich deutsche Filme in diesem Jahr wieder einmal als uninspiriert und langweilig. Ein gutes Beispiel war die Sauna-Komödie „Im Schwitzkasten“, die zwar einige gute Darsteller bot, aber überraschend hartnäckig demonstrierte, wie man ein nicht sonderlich aufregendes Thema zudem auch noch zu Tode quatschen kann. Laurence Fishburne konnte dagegen den ein wenig an die „Saw“-Philosophie erinnernden Terroristen-Folterfilm „Five Fingers“ nicht retten, der überambitioniert, sadistisch und kalt dafür sorgte, dass der Filmclub kopfschüttelnd den Daumen senkte.
Ebenfalls mit einem Notenschnitt von 4,5 fiel Stefan Krohmers grässlicher Thriller „Sommer `04“ völlig durchs Qualitätsraster. Krohmer, der hauptberuflich als Dozent deutschen Filmstudenten das Drehbuchschreiben beibringt, beachtete nicht den elementaren Grundsatz „Zeig’, was die Figuren tun“ und ließ seine Figuren dafür endlos in hölzernen Dialogen quatschen. Gut, bei Rohmer wird auch geredet wie ein Wasserfall, aber erstens sind diese Dialoge einige Nummern pfiffiger und zweitens zeigt Rohmer danach den Unterschied zwischen Reden und Handeln, was enorm spannend ist. Krohmers Film ist dagegen so langweilig, dass man wieder mal zu dem Schluss kommt, dass gute Theoretiker selten ihr Wissen in die Tat umsetzen können. Gelegentlich erinnere ich mich da an Hans C. Blumenberg…
Entsetzlich fanden wir alle die „Dreamgirls“, der weder als netter Gesangsfilm noch als kritisches Pamphlet gegen die Musikindustrie taugte. Offen gestanden: uns beschlich der Verdacht, dass dieser Film einfach nur kalkuliert und verlogen ist. Weg damit!
Dagegen enttäuschte mich besonders Alfonso Cuáron, da seine mexikanischen Kollegen Guillermon del Toro und Alejandro Gonzalez Iñárritu mit „Pans Labyrinth“ und „Babel“ absolute Spitzenfilme vorgelegt hatten, während man bei „Children of men“ nie so genau wusste, wo der Autor uns eigentlich hinführen will. Die anderen sahen das genauso und mit einer 4 kam das angestrengte Sci-Fi-Drama noch gut davon.
Dass Steven Soderbergh mal in dieser Rubrik landen würde, hätte ich mir nie träumen lassen, aber den Glanz seiner bereits fast klassischen Caper-Komödien konnte das ziemlich öde Sequel „Oceans 13“ nicht mehr verbreiten. Total gelangweilt verließen zwei Filmclubberer das Kino und die beiden anderen strichen angesichts der verheerenden Kritik schnell die Segel. Auch abgemahnt wurde mit einer glatten 4 der klischeehafte Thriller „The Sentinel“, den man nicht mal auf den DVD-Markt lassen dürfte. Vermutlich haben die meisten bereits den Hauptdarsteller vergessen…Na, wer war das denn noch?
Andere Filme landeten aufgrund der statistischen Notwendigkeit in dieser Kategorie, lagen aber wenigstens noch im Bereich „Befriedigend“: Arne Noltings „Wahrheit oder Pflicht“ wurde vor schlimmeren Folgen nur durch einen sentimentalen Gnadenakt des sonst so kritischen
Mr. Mendez gerettet. Ansonsten erreichte die stinklangweilige deutsche Komödie nicht einmal das Niveau einer Filmhochschul-Abschlussarbeit und zur Not kriegen wir das auch noch mit einer Consumer-Kamera selbst hin. Aber soweit wollen wir es erst nicht kommen lassen.
David Mamets „Spartan“ retteten dagegen eine glatte 2,5 von
Klawer und eine 3 von BigDoc vor dem Fall ins Bodenlose. Hier sieht man, dass ältere Cineasten mit Wehmut an die Paranoia-Thriller der 70er Jahre zurückdenken und gerne sentimental werden, wenn man das Genre noch mal wiederkäut. Auf passablem Niveau scheiterte dagegen der Film Noir-Versuch von Brian de Palma. Obwohl keiner die Handlung von „Black Dahlia“ verstand, was ja für „schwarze“ Filme eher ein Qualitätssiegel ist, erfreuten uns die Stimmung und die schöne Bilder. Na ja, aber mal ehrlich: das ist nicht gerade viel.
Um so erstaunter waren wir, dass die an sich eher sanft gestimmte
Melonie den kultivierten Splatter-Mix „Hannibal Rising“ mit einer 2,5 vor den Abgründen dieser Rubrik rettete. Aber da uns Hannibal Lecter bereits in Demmes „Lämmer“-Film so richtig ans Herz gewachsen ist, mussten wir nicht zwingend erfahren, dass er in seiner Jugend unfreiwillig seine Schwester verspeist hat. Immerhin: mit 3,33 P ist der Film nicht mal besonders weit vom gehobenen Mittelfeld entfernt und gehört somit eigentlich nicht in den Schredder.

Und demnächst an dieser Stelle: die Top Twenty!
Wegen der enormen Qualität des zurückliegenden Filmjahres verschwinden die Top Ten nämlich in der Versenkung. Da gibt’s die eine oder andere fette Überraschung und das ist auch gut so…