Sonntag, 28. April 2019

„Avengers: Endgame“: Wie Kino funktioniert

Die Rekorde werden purzeln. 643 Mio. US-Dollar hat der neue Marvel-Film in den ersten drei Tagen eingespielt, die 2 Milliarden-Grenze wird vermutlich keine sein. Die Fans strömen weltweit ins Kino und wollen sich ungestört bespaßen lassen, die Kritiker (längst nicht alle) wittern Eskapismus und finstere Mächte am Werk. 
Ja, „Avengers: Endgame“ ist augenbetäubend, größenwahnsinnig und nicht frei von Logiklöchern. Aber er ist auch ernsthaft, witzig, charmant und menschlich. Aber nie langweilig. Gutes Kino halt.

Sonntag, 21. April 2019

Star Trek Discovery: Die zweite Staffel brilliert in der ersten Staffelhälfte und ruiniert sich dann selbst

CBS hat das Kunststück fertiggebracht, in der ersten Staffelhälfte fast alles richtig zu machen und ein echtes „Star Trek“-Gefühl zu erzeugen. Einige Episoden waren so gut, dass man das Gefühl hatte, die Serie könne den Spagat hinbekommen: nämlich jene Kultur einzupflegen, die die Trekkies seit Jahrzehnten an das Star Trek-Universum bindet, und den kommerziellen Ansprüchen des Networks zu genügen. Doch am Ende scheiterte STD am Größenwahn.
 

Im Erzählkosmos eines Brannon Braga, der jetzt Mastermind bei „The Orville“ ist, gab es in „Star Trek: The Next Generation“ und „Star Trek: Voyager“ auch groß angelegte Story Arcs (man denke nur an die „Borg“), aber die Serie verlor nur selten das Gefühl für die Figuren und die Logik der Ereignisse. Heute mag das hausbacken wirken, aber noch immer fühlen sich viele Fans in dieser altmodischen, langsamen Welt sehr wohl. 
„Star Trek: Discovery“ blähte dagegen einen vielversprechenden Plot in der zweiten Hälfte zu einer gigantomanischen Erzählblase auf, in der es um nicht weniger als um die Rettung jeglichen Lebens in unserer Galaxis ging. Ging es nicht eine Nummer kleiner?

Freitag, 5. April 2019

The Walking Dead reloaded: Staffel 9 ist gut, bringt die Serie aber nicht vom Fleck

Die Untoten schlurfen ihrer 10. Staffel entgegen. Einige nicht, sie sind in der bitteren Winterkälte Georgias zu Eisblöcken gefroren, stehen monolithisch in der winterkalten Landschaft, was Daryl nutzt, um einem von ihnen mit dem Kolben seines Bogens den Kopf abzuschlagen. Es regnet Eissplitter.
Man konnte diese Bildmetapher unterschiedlich deuten. Wer wohlwollend ist, goutiert dies als innovative Idee. Wer schlechter drauf ist, erkennt den Stillstand im Aufbruch, denn nach wie vor sieht es bei einigen Quoten für die Serie schlecht aus.

Mittwoch, 3. April 2019

The Highwaymen


Über 50 Jahre nach Arthur Penns mythologisierendem Film „Bonnie an Clyde“ versucht John Lee Hancock Junior mit einem Wechsel der Perspektive eine historisch akkuratere Version der Geschichte um die Barrow-Gang auf die Leinwand zu bringen. Das ist dem Film über weite Strecken gelungen.
Das berüchtigte Gangster-Pärchen ist in dem Film kaum zu sehen. Stattdessen erzählt Hancock („Blind Side – Die große Chance) die Geschichte von Frank Hamer und Maney Gault, den beiden ehemaligen Texas Rangern, die Bonnie und Clyde zusammen mit vier lokalen Polizeibeamten am 23. May 1934 in Louisiana blutig zur Strecke brachten. „The Highwaymen“ ist seit einer Woche ausschließlich bei NETFLIX zu sehen.