Freitag, 22. Dezember 2017

Best of 2017

69 Filme wurden in 2017 gesichtet. Und wie üblich lag der Schwerpunkt auf DVD- und Bluray-Veröffentlichungen. Aktuelle Kinofilme fehlen natürlich nicht im Ranking, aber sie bilden nicht den Schwerpunkt. So entstand wie üblich eine Hitliste, in der auch Filme Beachtung fanden, die nicht gerade dafür bekannt sind, dass sie im Fokus der öffentlichen Beachtung stehen. Gutes Beispiel: „Captain Fantastic“ von Matt Ross – ein Independent Movie mit Viggo Mortenson, der bereits 2016 in die Kinos kam und leider nur 300.000 Zuschauer begeistern konnte.

Dienstag, 12. Dezember 2017

Vor die Wand gefahren: Das Midseason-Finale von „The Walking Dead“


„The Walking Dead“ verabschiedete sich mit einer haarsträubenden Episode in die Winterpause. Die Kritik nimmt zu, immer mehr Fans steigen aus. Es geht längst nicht um die Quoten, sondern um die Qualität der Scripts und damit auch um die Kompetenz der Macher. Mittlerweile muss befürchtet werden, dass Showrunner Scott M. Gimple und sein Team die Serie komplett vor die Wand fahren.


Das Midseason-Finale habe ich mit blankem Entsetzen gesehen. „How It’s Gotta Be“ war eine Abfolge hastig zusammengewürfelter Szenen. Ziemlich kurz, unübersichtlich arrangiert, womöglich, um möglichst viele Figuren unterzubringen - bis zur letzten Nebenfigur. Eine zusammenhängende Handlung war kaum zu erkennen und in einigen Foren vermuteten die Zuschauer, dass sie womöglich eine Folge verpasst haben – so konfus wurden die Handlungsschnipsel zusammengefügt. Zudem spielte alles bei Nacht, in tiefster Finsternis, und alles war so dunkel, dass man kaum etwas erkennen konnte. Aber die Qualität des Scripts hätte auch durch Tageslicht nicht aufgehellt werden können.

Samstag, 9. Dezember 2017

Silence

„Der Islam hasst uns“, stellte Donald Trump unlängst fest. Nun hat er seinen Muslim-Bann vor dem Verfassungsgericht in Washington durchsetzen können. Endgültig, wie es scheint. In Martin Scorseses „Silence“ sind es die Japaner, die Anfang des 17. Jahrhunderts ihre Türen verrammeln. Sie unterdrücken und töten die christlichen Minderheiten unter ihren Landsleuten. Und: europäische Priester sollen keinen Fuß mehr in ihr Land setzen. Überhaupt möchte man den Kontakt mit Ausländern auf ein Minimum beschränken. Liefert die sogenannte Abschließungspolitik der Japaner etwa eine Blaupause für aktuelle Probleme?

Ob derartige Analogien angemessen und sinnvoll sind, ist eigentlich egal. Verwendet werden sie ohnehin, also kann man sie auch diskutieren. So tauchte in den Foren, die Martin Scorseses Film diskutierten, bald die Idee auf, ob man die Japaner nicht verstehen müsse. Immerhin würden auch die Deutschen kein Vergnügen darin finden, sich von einer Flut von Muslimen überrennen zu lassen und dabei nicht nur ihre kulturelle Identität einzubüßen, sondern auch ihre politische Souveränität.


Mittwoch, 6. Dezember 2017

Attraction

Das russische Kino hat sich von seinem Niedergang nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erholt. Die Zahl der Kinos hat zugenommen, der Marktanteil russischer Produktionen liegt bei 25%. Nun sollen aufwändige Blockbuster den internationalen Markt erobern. Fjodor Bondartschuks Sci-Fi-Film „Attraction“ erfindet bei diesem Versuch zwar das Rad nicht neu, überzeugt aber durch kraftvolle Bilder und eine besonders am Ende doch sehr originelle Geschichte.

Dass Genrefilme bekannte Formeln variieren, sollte kein Anlass zum Meckern sein. Das plötzliche Auftauchen eines Raumschiffs über einer Großstadt, seine Landung und den berühmten ‚First Contact’ kennt man aus dem Klassiker „The Day The Earth Stood Still“ (Robert Wise, 1951), der 2008 überflüssigerweise von Scott Derrickson recycelt wurde. In beiden Filmen bekam die Erde von dem Vertreter einer technologisch und ethisch überlegenen Alien-Zivilisation ein schlechtes Führungszeugnis ausgestellt. 

In „Attraction“ spielt Rinal Muchametow den Botschafter einer 47 Lichtjahre entfernten Kultur, die wegen der miesen Zukunftsprognose eigentlich kein Interesse an uns hat. Hakon, so nennt sich der Fremde, nennt präzise Zahlen: viele Milliarden Menschen seien durch Kriege ums Leben gekommen, ökologisch richten wir unseren Heimatplaneten zugrunde und in 600 Jahren sei ohnehin alles vorbei. Dann nämlich hätten sich die Bewohner des blauen Planeten selbst ausgerottet. Und er ist auch nicht gekommen, um eine letzte Warnung auszusprechen. Denn die Erde ist ein hoffnungsloser Fall, die soziale Aggressivität der Menschen sei zu groß. Neu ist das seit dem Hollywood-Klassiker von Robert Wise nicht, falsch aber auch nicht.