Mittwoch, 13. Juli 2022

Matrix: Resurrections

„Matrix Resurrections führt uns zurück in eine Welt mit zwei Realitäten: In der einen spielt sich das alltägliche Leben ab – und in der anderen das, was dahinter liegt.“ So lautet die offizielle Synopsis des deutschen Verleihs. Zwei Realitäten gab es nie in den nunmehr vier Matrix-Filmen. Die Matrix war nur scheinbar die Realität – und sie ist es in „Resurrections“ noch weniger als zuvor.
Hier hat man in der Marketing-Abteilung des Verleihs wohl nicht gründlich nachgedacht. „Es kann nur eine geben“, könnte man lakonisch feststellen. Auch weil der Spaß in den Matrix-Filmen in Teilen daraus bestand, eine Antwort auf die Frage zu finden, was denn wirklich real und was Illusion oder Fake ist.

Matrix - Die Revolte der Batterien

Bei dem folgenden Text handelt es sich um ein Essay aus dem Jahre 2003, der 2022 überarbeitet wurde. Als nächster Beitrag folgt eine Kritik über Matrix Resurrections“.

Vor zehn Jahren revolutionierte ein Film das Kino: „The Matrix“ von Andy und Larry Wachowski definierte die Standards des Sci-Fi-Genres neu. Noch nie gesehene Effekte und ein mit philosophischen, religiösen und spirituellen Metaphern aufgeladener Plot machten aus der „Matrix“ einen Kultfilm, ohne dass sich die meisten Kinogänger so recht erklären konnten, was denn nun eigentlich den Kultstatus ausmacht.
Ein Kunstgriff war mit Sicherheit dafür verantwortlich: Neben den Filmen ließen die Wachowskis eine eigene Welt entstehen, in der Anime-Kurzfilme, Video- und Online-Spiele einiges über die Matrix enthüllten und vieles vernebelten. Die geschlossene Kunstform Kinofilm wurde also gesprengt. „The Matrix“ funktionierte wie ein offenes System, das sich geradezu aufreizend lässig unschiedlichsten Deutungen öffnete, ohne andere, entgegengesetzte Sichtweisen, völlig auszuschließen. Aber auch ohne dieses ausgeklügelte Konzept prägten die Wachowskis eine ganze Generation von Filmemachern. Von den „Bullet Time“-Effekten bis zu den Martial Arts-Szenarien - nach 1999 konnte man entweder dieses Niveau halten oder man wurde in die B-Movie-Ecke geschoben.