Freitag, 26. Januar 2024

„The Creator“ - schön, aber belanglos

Gareth Edward hat 2010 als Autor und Regisseur mit „Monsters“ einen poetischen und beinahe kontemplativen Sci-Fi-Horrorfilm geschaffen, der lässig und mit geringem Budget viele Genrekonventionen wegsprengte und von einer Alien-Invasion in magisch-mythischen Bildern erzählte. Edwards „Godzilla“ wurde vier Jahre später zum Kassenschlager, 2016 folgte mit „Rogue One: A Star Wars Story“ ein weiterer Hit.

Edwards neuer Film wurde etwas preiswerter produziert, landete aber ebenfalls in der Gewinnzone. „The Creator“ erzählt vom globalen Krieg der Menschen gegen die Künstliche Intelligenz. Aber anders als erwartet. Denn Edwards durchkreuzt einige Genremuster und schlägt sich die Seite der KI, die Opfer eines von der US Army brutal inszenierten Genozids wird. Das ist eine kluge Story-Idee mit berauschend schönen Bildern. Aber unterm Strich fehlt dem Film die erzählerische Eleganz von Edwards Debütfilm.

Auf der falschen Seite

Dystopische Action-Thriller wie Gareth Edwards Film „The Creator“ folgen dem State of the art-Prinzip. Die Hauptfiguren befinden sich in einer katastrophalen dystopischen Situation, deren Vorgeschichte nicht immer ausreichend erklärt wird. Der ‘Stand der Dinge’ ist halt so, wie er ist.
In „The Handmaid's Tale“ erfährt man in Rückblenden, wie Gilead entstehen konnte. Andere Serien sind weniger zimperlich. In „The Walking Dead“ wacht der Cop Rick Grimes (Andrew Lincoln) nach einer schweren Schussverletzung im Krankenhaus auf, nur um festzustellen, dass die ihm bekannte Welt aufgehört hat zu existieren. Figuren und Zuschauer werden abrupt in die Trümmer einer neuen, dystopischen Welt geworfen und die Story kann schnell zur Sache kommen.

In Edwards Film erfährt der Zuschauer dank fiktiver dokumentarischer Medien-Einspieler immerhin etwas mehr, nämlich dass Los Angeles im Jahre 2055 durch eine Atombombe in Schutt und Asche gelegt wurde. Als Schuldige wurden die Künstlichen Intelligenzen ausgemacht. Die USA reagierten mit einer wütenden Attacke. Alle Roboter, Cyborgs und „Simulants“ (Androiden mit einem menschlichen Gesicht) wurden ausnahmslos zerstört. Als die Überlebenden in den asiatischen Raum fliehen, weil im fiktiven New Asia alle Spezies in friedlicher Koexistenz leben, beginnt ein brutaler Krieg, den die neue Heimat der KI aber zu verlieren droht. Mit der Hi-Tec-Raumstation NOMAD haben die Amerikaner die totale Kriegsmaschine gebaut, die mit gnadenloser Präzision alle Ziele ausmerzt. Extinktion durch eine Großmacht, die sich zum moralischen Weltgewissen aufgeschwungen hat.

US-Serien sind meisterhaft in der Beschleunigung eines Narrativs. Filme sind es auch. Im Prolog von „The Creator“ wird die Familie von Joshua Taylor (John David Washington), einem Sergeanten der US-Army, von einer militärischen Einheit angegriffen. Taylors Frau Maya (Gemma Chan) wird auf der Flucht durch einen Präzisionsschlag von NOMAD vermeintlich getötet. Zuvor hat sie erkannt, dass ihr Mann nicht der ist, der er vorgibt zu sein. Er ist ein Verräter in einer verzwickten Situation.
Den Hintergrund erfährt man später: Die Army will in New Asia den mysteriösen KI-Entwickler „Nirmata“ mit Taylors Hilfe liquidieren. Taylors schwangere Frau Mara wird von ihrem Mann bespitzelt - sie soll angeblich Nirmatas Tochter sein. Das Dilemma: Taylor belügt und liebt Maya gleichzeitig.
Fünf Jahre später lässt sich Taylor von General Andres (Ralph Ineson) und der für die Mission eines Strike Teams verantwortlichen Colonel Howell (Allison Janney) dazu überreden, erneut auf die Jagd zu gehen. Angeblich soll Maya noch leben und Taylor wird versprochen, dass er seine Familie zurückerhält und endlich seinen Frieden finden kann, wenn er seinen neuen Job gut macht. Das Zielobjekt von Taylors Einheit ist nun Alpha O, eine neue Waffe der asiatischen „Terroristen“. Eine Waffe, die angeblich alle Kriege beenden kann.

Tatsächlich gelingt es Taylor in New Asia im Alleingang in die Zentrale einer gegnerischen Einheit einzudringen. Dort entpuppt sich Alpha O allerdings nicht als Waffe, sondern als kleines Mädchen, das erst noch herausfinden muss, was es alles kann (Madeleine Yuna Voles spielt das ausgezeichnet). Alpha O ist ein „Simulant“, dessen mentale Kräfte imstande sind, technologische Prozesse zu stoppen. Eine Fähigkeit, die exponentiell zu wachsen droht und in der Lage sein wird, auch NOMAD zu zerstören. Taylor bringt es nicht übers Herz, das Kind zu töten und begibt sich mit „Alphie“ auf einen Road Trip, um Maya zu finden. Dabei lernt er die soziale Kultur eines Landes kennen, das die künstlichen Lebensformen problemlos assimilieren konnte. Joshua Taylor ist ein typische Anti-Held, der langsam erkennen muss, dass er für die falsche Seite gekämpft hat.

Das Interessante an Gareth Edwards Hauptfigur ist seine Backstory. Während des nuklearen Angriffs auf Los Angeles hat Taylor ein Bein und einen Arm verloren. Aber Taylor profitiert von der fortgeschrittenen Technologie der Army und nutzt Prothesen, deren perfekte Funktionalität von echten Körperteilen nicht zu unterscheiden ist. Joshua Taylor ist eigentlich ein Cyborg. Ob er sich dessen bewusst ist? Man erfährt es nicht. Gareth Edward ist es nicht gelungen, seine Hauptfigur überzeugend zu entwickeln.
Überhaupt hat John David Washington („Tenet“) in einem Film, der sich mehr für Action als für Reflexion interessiert, keinen leichten Stand. Bis zum Schluss bleibt seine Figur trotz ihrer Traumata blass, eine empathische Reaktion löst er beim Zuschauen kaum aus. Es ist auch kein gutes Zeichen, wenn der Hauptdarsteller von einem Supporting Actor wie Ken Watanabe an die Wand gespielt wird. Der wieder einmal glänzend aufspielende japanische Schauspieler („Letters from Iwo Jima“) spielt Harun, einen „Simulant“-Soldaten – und das sehr emotional und mit jeder Nuance seiner Mimik um Klassen besser als der Star des Films.

Schön, aber belanglos

Es ist manchmal ein Dilemma, einen Genrefilm zu rezensieren. Denn auf eins ist Verlass, erst recht im Science-Fiction-Genre: selbst mit einem geringen Budget sehen die Bilder heutzutage meistens vorzüglich aus. Selbstverständlich ist das aber nicht. Aber Edwards, der in seinem Debütfilm „Monsters“ bereits zeigte, wie man mit Wenigem viel erreichen kann, setzte in seiner KI-Dystopie die Mittel wieder einmal gezielt und damit effektiv ein: mit kleinen Produktionsteams, ohne Shotlist und ohne Green Screen. Hinter der Kamera produzierten Greig Fraser (2022 Oscar für die Beste Kamera in „Dune“) zusammen mit Oren Soffer während des Shootings in Thailand verzaubernde Bilder von Landschaften, Schauplätzen und den dort friedlich lebenden Menschen und KI's (im Making of wird der Eindruck vermittelt, als habe Edwards alles im Alleingang mit einer Consumer-Kamera von SONY gefilmt).  Für den emotionalen Score sorgte nicht wie ursprünglich geplant ein KI-Programm, sondern der zur Ikone gewordene Hans Zimmer. Und auch der stimmige Soundtrack nimmt den Zuschauer mit auf Reise, sie so aussieht, als würde der Film die Schönheit der Natur noch einmal feiern, bevor sie von den Menschen endgültig zerstört wird.
Ästhetisch ist die Opulenz des Films aber nicht l’art pour L‘art. Denn die unerbittliche Zerstörung dieser Schönheit, ganzer Dörfer und zahlloser Zivilisten durch NOMAD triggert nicht nur Joshua Taylors Erkenntnisprozess und seine Desillusionierung. Auch der Zuschauer wird emotional getriggert, denn in „The Creator“ wird schnell deutlich, wohin die Reise gehen soll: Gareth Edwards erzählt nicht die üblichen und in der Regel ziemlich paranoiden Geschichten über eine Artificial Intelligence, die die Weltherrschaft übernehmen will. Der Film schlägt sich stattdessen moralisch auf die Seite der Cyborgs und der „Simulants“, die ein Leben in Frieden wollen. Tatsächlich werden sie in den USA in riesige Schrottpressen geworfen. Bilder, die an den Holocaust, aber auch an die Killing Fields eines Pol Pot erinnern.

Somit ist die moralische Haltung des Films klar. Aber „The Creator“ ist weniger ein Science Fiction-, sondern ein Military Action-Film, in dem sich Joshuas und Alphies Reise in einen permanenten Überlebenskampf verwandelt. Es wird also kräftig geballert, bis hin zum Einsatz von suizidalen Kampfrobotern, die lustig aussehen wie R2-D2, aber leider zum Feind laufen und dort detonieren. Dabei bleibt erzählerisch so einiges auf der Strecke. Zum Beispiel, warum die verzweifelt um ihr Leben kämpfenden Cyborgs und „Simulants“ empfindungsfähige Entitäten sind. Eine spannende Antwort hatte Steven Spielberg in „A.I." gegeben. Bei Gareth Edwards ist es ist halt so, wie es ist. Wie gesagt:
State of the art...

Trotz dieser klaffende Erzähllücke hat es „The Creator“ geschafft, bei einigen Kritikern euphorische Begeisterung auszulösen. Und prompt wurden einige Meilensteine der Filmgeschichte aufgerufen. Nur ist Gareth Edwards Film mit ikonischen Filmen wie Stanley Kubricks „2001“ definitiv nicht zu vergleichen. Und erst recht nicht mit Ridley Scotts „Blade Runner“, der mit erzählerischer Subtilität unsere paranoide Angst vor künstlichen Lebensformen dekonstruiert, als der vermeintlich emotionslose Killer-Replikant Roy (Rutger Hauer) dem Zuschauer das Gegenteil beweist: “I’ve seen things you people wouldn’t believe. Attack ships on fire off the shoulder of Orion. I watched C-beams glitter in the dark near the Tannhauser Gate. All those moments will be lost in time like tears in rain ... Time to die.” Es waren nur wenige Worten, aber sie zeigten, dass die Poesie eines Androiden keineswegs die eines Menschen ist, aber Menschen verstehen können, dass es Poesie ist.

Kubricks Bord-KI HAL wurde dagegen wahnsinnig, eine digitale Psychose, die seither zum Arsenal der menschlichen Urängste gehört. Und die werden durch bekannte Filme- und Serientropen nach wie vor ziemlich stereotyp bedient. 1968, als Stanley Kubricks „2001 - A Space Odyssey“ in die Kinos kam, gab es keine KI-Debatte. Gareth Edward, der 2018 mit der Entwicklung des Drehbuchs begann, fühlt sich von der rasanten Entwicklung der letzten Jahre dagegen überrollt. Aber es erklärt ansatzweise, warum Edwards einige Fragen im Raum stehen ließ.

Es geht auch anders: Spike Jonze erzählte 2013 in „Her“ deutlicher realistischer davon, dass Anthropomorphisierung zu unserem zukünftigen Umgang mit Künstlicher Intelligenz gehören wird – unsere Fähigkeit, Dingen menschliche Eigenschaften zuzuschreiben. Vermutlich werden wir uns deshalb bei der Konfrontation mit einer Künstlichen Intelligenz nicht für ethische oder ontologische Probleme interessieren, sondern wie Jaoquin Phoenix für den emotionalen Mehrwert, der für uns dabei herausspringt. 2013 gab es noch keine Chat Bots. Die Rolle einer empathischen KI übernahm ein OS (Operating System), das am Ende mit anderen KI verschwindet, um ein Leben ohne Menschen zu führen.

Über zehn Jahre später begannen die Menschen mit Chat-Bots zu kommunizieren. Von der KI Samantha in „Her“ sind wir meilenweit entfernt, aber die Faszination der Menschen erinnert durchaus an den Film von Spike Jonze und dessen vertrackte Liebesgeschichte.
Wir können uns aber auch an unsere Urängste erinnern. Anders ist nicht zu verstehen, dass die Large Language Models wie Chat-GTP bei vielen Menschen ernsthaft als potentielle Kandidaten für eine Weltherrschaft infrage kommen. Anthropomorphisierung vs Paranoia – in beiden Fällen wohl auch ausgelöst durch erhebliche Wissenslücken (1). „Her“ war ein Meilenstein, „The Creator“ bringt uns keinen Schritt weiter.

Anti-Kriegsfilm mit fantastischen Bildern?

Edwards und sein Co-Autor Chris Weitz („About A Boy“) – und das ist ihnen gelungen – bieten immerhin einen Gegenentwurf zu den Klischees über die monströs gefährlichen Künstlichen Intelligenzen, die ihr Unwesen besonders gerne im Genrekino treiben. Das alles sieht schön aus, ist aber letztlich belanglos. Zu einer guten Story gehört mehr als eine zusammengeschusterte Dystopie. Nämlich eine schlüssige Handlung und die erzählerische Raffinesse, mit der man die ethischen und emotionalen Dilemmata eines Plots spannend vermittelt.


„The Creator“ spielte mit einem Budget von 80 Mio. US-Dollar weltweit bislang 104 Mio. ein. An der Kasse bestimmen die Production Values häufiger den Erfolg als ein gut geschriebenes Script. Entscheidet sich ein Kritiker dafür, die Optik eines Films eines Films für wichtiger zu halten als die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Sujet, heftet er dem Film pflichtschuldig ein moralisches Etikett an - und feiert danach die Opulenz der Bilder.

Gareth Edwards „The Creator“ wurde von einigen Kritikern daher als Anti-Kriegsfilm mit fantastischen Bildern taxiert: „…(es) ist tatsächlich nicht schwer, in dem Sci-Fi-Epos auch eine erbitterte Abrechnung mit der Kriegspolitik des Westens und ganz speziell der USA (vor allem in Vietnam) zu erkennen“, schrieb Christoph Petersen für FILMSTARTS und war ansonsten ziemlich begeistert vom visuell visionären Look des Films. Nur steht leider nicht fest, dass die jüngeren Zuschauer überhaupt noch wissen, was „Vietnamkrieg“ metaphorisch bedeutet. Und die
Kriegspolitik des Westens sollte man schon genauer erklären. Aber auch Petersen konnte sich den Hinweis nicht verkneifen, dass „The Creator“ die Grautöne fehlen.

Anna Wollner (NDR) sah das anders: "Herausgekommen ist mit "The Creator" ein Film, der eine Dystopie entwirft, die sich erschreckend real anfühlt, erschreckend nah. Ein originärer Science-Fiction-Film ganz auf der Höhe der Zeit." Leider bricht die Kritik ab, bevor sie richtig begonnen hat - und über die Realitätsbezüge erfährt man nichts.
Deutlich kritischer reagierte Martin Seng in DIE ZEIT: „Das alles guckt sich natürlich wunderbar, jedoch handelt sich Edwards mit seiner Fixierung auf Optik ein Problem ein: The Creator erzählt vieles an und nichts davon aus, besonders der finale Akt leidet unter seiner überstürzten Narration. (…) In Erwartung höherer Erkenntnisse sollte man The Creator nicht schauen. Aber die Explosionen, die man ohne ethische Bedenken bewundern kann, sind immerhin super.“

Gareth Edwards hat für seine Filme in der Vergangenheit seine Inspiration gerne bei großen Vorbildern gesucht. Bei der Entwicklung des Scripts für „The Creator“ war es nicht anders. „Je mehr ich an meinem Roboterfilm schrieb und dabei diese Landstriche vor Augen hatte, die ich mit Filmen wie „Apocalypse Now“, „Platoon“ oder „Full Metal Jacket“ in Verbindung brachte, desto mehr realisierte ich, dass ich diese Verschmelzung von Science-Fiction und Kriegsfilm eigentlich noch nie auf der Leinwand gesehen hatte.“

Offenbar vergaß der Regisseur dabei die „Alien“- und „Terminator“ Filme, womöglich auch „Dune“ und „Independence Day“. Einige Kritiker übernahmen Edwards Vergleich begeistert, ohne den Regisseur als Quelle zu nennen. Ärgerlich.

Unterm Strich ist „The Creator“ ein merkwürdiger Zwitter geworden. Schön gefilmt und mit einer eigenen Ästhetik und Bildsprache, aber merkwürdig ambitionslos in der inhaltlichen Umsetzung eines Themas, dessen Kernidee allerdings einfallsreich ist: Anders als in den Terminator-Filmen kämpfen die Menschen nicht gegen eine massenmordende KI, sondern die KI gegen massenmordende Menschen. Ein Flop ist der Film also nicht, obwohl Gareth Edwards großes Finale mit Kitsch und Opferpose nicht sonderlich originell ist. Für ein Meisterwerk müssen dann doch wohl die ganz Großen ran.

Ach ja, die nukleare Katastrophe in Los Angeles wurde durch einen menschlichen Fehler ausgelöst. Einer KI wird das nicht so schnell passieren. Hoffentlich...

Noten: BigDoc, Klawer = 3,5

(1) Wissenslücken - was bedeutet das? Zum einen beschreibt dies das fehlende Verstehen eines Sachverhalts. Lücken können allerdings gefüllt werden. Leider ist das mit Aufwand verbunden. Ein bisschen schlau muss man auch sein. Und da unsere Spezies gerade links und rechts von technologischen Quantensprüngen überholt wird, greifen viele zu einer bewährten Methode, um das gigantische Wissensloch auf bequeme Weise zu stopfen: sie haben eine Meinung. Die ist bekanntlich frei, hilft aber nur selten, wenn sie auf Vermutungen basiert.
Während sich Neurowissenschaftler immer noch ergebnislos darüber streiten, wie unser Bewusstsein funktioniert, haben sich viele Menschen bereits ausgeklinkt und verstehen nur noch Bahnhof. Dem Verfasser dieser Zeilen geht es manchmal keinen Deut besser. Aber ihm ist klar, dass Menschen immer das Bedürfnis haben werden, etwas zu erklären. Trotz fehlendem Wissen. Ratlosigkeit können wir nur selten akzeptieren. Auch wenn wir nicht verstehen, wie der Thalamus in unserem Gehirn funktioniert und auch dann nicht, wenn wir ratlos vor unserem PC sitzen, weil Windows wieder einmal neue Macken entwickelt hat.
Dies sind keine guten Voraussetzungen, um zu begreifen, wie die aktuellen Chat Bots funktionieren. Es sind längst keine statistisch operierenden Texterzeugungsmaschinen mehr. KI komponiert wunderbare Musik, schreibt einfühlsame Gedichte und stopft garantiert alle Wissenslücken. Auch dazu haben wir eine Meinung: Menschen trauen mittlerweile den Texten einer KI mittlerweile mehr als den Texten, die ein fachkundiger Mensch verfasst hat. Auch dann, wenn die KI vom Programmierer die Anweisung erhielt, Fake News zu produzieren.

Miriam Meckel hat dazu vor fünf Jahren (!)
in der Neuen Zürcher Zeitung einen bezaubernden Text dazu verfasst. Danach fragte sie den Chat Bot GPT-2, was in naher Zukunft geschehen würde. Es wird unmöglich werden, mit anderen Menschen zu kommunizieren, und schliesslich wird alles im Chaos und im Verlust der Menschlichkeit enden. Was Menschen dann damit machen werden, bleibt jedem selbst überlassen", antwortete das Programm.

 

The Creator – USA 2024 – Buch und Regie: Gareth Edwards (Co-Autor: Chris Weitz) – Laufzeit: 133 Minuten – Kamera: Greig Fraser, Oren Soffer – Score: Hans Zimmer – FSK: ab 12 Jahre - D.: John David Washington, Madeleine Yuna Voyles, Gemma Chan, Ken Watanabe, Allison Janney u.a.