Sonntag, 27. Juni 2021

Bosch Staffel 7 – das Ende ist der Anfang

„Bosch“ gehört auf dem Streaming-Portal von Amazon zu den am höchsten bewerteten Krimiserien. Dass es nun nach sieben Staffeln vorbei sein soll, entpuppte sich allerdings als Halbwahrheit. Vielmehr folgt die aktuelle Staffel einer Entwicklung, die auch in den Romanen von Michael Connelly stattfindet: Bosch quittiert den Polizeidienst und wird danach als Private Eye um Gerechtigkeit kämpfen. Ein Spin-off wurde bereits angekündigt, es wird bei dem Amazon-Ableger IMDb TV zu sehen sein.
In der 7. Staffel kann man nun erfahren, warum das Karriereende der Polizeilegende Harry Bosch unausweichlich ist. Die Geschichte, die nur oberflächlich auf Connellys Roman „The Burning Room“ (2014) basiert, führt Bosch mitten in Verschwörung, an der nicht nur das FBI, sondern auch das Los Angeles Police Department beteiligt ist. Und wieder einmal streicht der Moralist Harry Bosch das Wort „Kompromiss“ aus seinem Vokabelschatz.

Sonntag, 13. Juni 2021

Im Netz der Gewalt (Crown Vic) – ein tiefschwarzer und zynischer Cop Thriller


Joel Souza ist bislang nicht mit spektakulären Filmen aufgefallen. Sein Handwerk als Geschichtenerzähler versteht er aber. Allerdings weiß man nicht so recht, ob es die soghafte Geschichte ist, die einen beim Zuschauen fesselt oder das blanke Entsetzen über die Gewaltexzesse im nächtlichen L.A.
„Crown Vic“ ist der Nickname für ein in den USA legendäres Polizeiauto, in dem zwei Cops in durch eine gewalttätige Nacht fahren und über das Leben als Cop sinnieren. Aber nicht nur jenseits der Windschutzscheibe geht alles den Bach runter. Billige Cop-Action ist das nicht, aber am Ende hätte sich Joel Souza die Botschaft des Films ersparen sollen. Die ist – gelinde gesagt – hässlich.

Freitag, 11. Juni 2021

Der Giftanschlag von Salisbury - gut recherchierte BBC-Miniserie


Unaufdringlich, aber eindringlich: ARTE präsentierte am 10. Juni den englischen TV-Dreiteiler „The Salisbury Poisonings“ in einem Rutsch als Vierteiler. Für BBC-One erzählen die beiden Showrunner Adam Patterson und Declan Lawn die Geschichte nicht als Agententhriller, sondern als Drama, das die Arbeit der lokalen Gesundheitsbehörde in den Mittelpunkt rückt.
Eine kluge Entscheidung, denn die verheerenden Folgen des 2018 erfolgten Giftanschlags auf den ehemaligen russischen Agenten Sergei Skripal und seine Tochter dürften in ihrem Ausmaß wohl nicht jedem Zuschauer bekannt sein. Tatsächlich stand die südenglische Kleinstadt Salisbury am Rand einer Katastrophe. Fast dokumentarisch setzt die Serie die Metapher vom „schleichenden Gift“ in eindringliche Bilder um, die ihren Horror daraus beziehen, dass der Feind unsichtbar bleibt.