Donnerstag, 30. März 2017

Life

Draußen im Weltall wartet das Grauen auf uns. Und auch wenn man sich auf jede denkbare Gefahr einstellt, kann das völlig Andersartige uns überwältigen und töten. Überhaupt ist alles, was fremdartig ist, gefährlich. Science-Fiction-Filme leben von diesen Annahmen. „Life“ ist ein ziemlich darwinistischer Ableger dieses Genres geworden.

Auf der Internationalen Raumstation ISS kommt es zu einem Zwischenfall, als eine beschädigte Marssonde nicht wie geplant andocken kann. Doch die havarierte Sonde kann nach einem riskanten Einsatz des Flugingenieurs Roy Adams (Ryan Reynolds) an Bord geholt werden. Und tatsächlich scheint sich das riskante Manöver gelohnt zu haben, denn Hugh Derry (Ariyon Bakara), der Exobiologe der ISS, entdeckt in den Proben vom Mars einen scheinbar primitiven Einzeller, dem die Crew den Namen Calvin gibt. 


Dienstag, 28. März 2017

Genius – Die tausend Seiten einer Freundschaft

Geht’s auch kürzer? In „Genius“, seinem ersten Spielfilm, erzählt der Theaterregisseur Michael Grandage von der komplizierten Männerfreundschaft zwischen dem Romanautor Thomas Wolfe und seinem Lektor Max Perkins. Es geht um das Schreiben und das richtige Kürzen und wie man seinen Fokus findet.

„Genius“ ist in Teilen eine Adaption von A. Scott Bergs Buch „Max Perkins: Editor of Genius“. Bergs Biographie über den berühmten amerikanischen Lektor rückt viele Autoren in den Fokus. In „Genius“ tauchen Perkins Erfolgsautoren Scott F. Fitzgerald und Ernest Hemingway aber nur beiläufig auf. Im Mittelpunkt steht Thomas Wolfe, der Autor von „Schau heimwärts, Engel“. 



Mittwoch, 15. März 2017

The People v O. J. Simpson: American Crime Story

Der Mordprozess gegen den ehemaligen NFL-Football-Star und späteren Filmschauspieler O. J. Simpson war zwei Jahre eines der spektakulärsten Medienereignisse in den USA. Die Kameras waren live im Gerichtssaal, der Prozess wurde zum Fanal. Am Ende ging es de jure zwar um zwei Morde, de facto aber um Rassismus. FX hat aus der Geschichte, die ihre politische Brisanz nicht eingebüßt hat, eine zehnteilige Miniserie gemacht, die zu Recht mit Preisen überhäuft wurde.

Der mittlerweile 70-jährige O. J. Simpson schmort immer noch in einem Gefängnis in Nevada. In einigen Monaten darf er mit seiner vorzeitigen Entlassung rechnen. Verurteilt wurde er 2008 wegen bewaffnetem Raub. Ziemlich drakonisch, das Strafmaß, 33 Jahre Haft konnte man durchaus als Nachschlag betrachten. 1995 wurde Simpson von einer mehrheitlich schwarzen Jury vom Vorwurf des Doppelmordes an seiner Ex-Frau Nicole Brown Simpson und ihrem Bekannten Ronald Goldman überraschend freigesprochen. Die Öffentlichkeit spaltete sich in zwei Lager: Weiß vs Schwarz. Ein Großteil der Medien hatte dagegen einen Schuldspruch vorformuliert - zu erdrückend waren die Indizien, die gegen den populären NFL-Star sprachen. Eine Blutspur führte vom Tatort in seine Wohnung.

Freitag, 10. März 2017

Logan - The Wolverine

Am Ende ist es nicht immer am schönsten. Mit einem ultra-brutalen Auftritt verabschiedet sich Hugh Jackman von seiner Rolle als Wolverine. Und zwar auf irreparable Weise. „Logan - The Wolverine“ ist auch aus anderen Gründen eine Zäsur im X-Men-Universum. Der Film ist ein trauriges letztes Kapitel, das nicht jedem gefallen wird.

Der Mann ist einfach nicht mehr gut drauf. Als Taxifahrer fährt er in einer Stretch-Limousine bizarre Gäste durch die nächtliche City, der Klamauk hinter seinem Fahrersitz perlt von ihm ab. Dass dieser ungepflegte Typ mit seinem struppigen, grauen Bart einmal der unverwüstliche Wolverine gewesen ist, mag man nicht glauben. Als ihm ein halbes Dutzend mexikanischer Autodiebe eine üble Tracht Prügel verabreicht, muss er seine ganzen Kräfte mobilisieren, um noch einmal seine Adamantium-Klingen auszufahren. Danach steht er schwer atmend zwischen Leichen mit abgetrennten Gliedmaßen. Das sieht nicht gut aus, Wolverine ist am Ende einer langen Reise.


Samstag, 4. März 2017

Welches Geheimnis steckt in „WESTWORLD“?

Der Geist in der Maschine

Träumen Androiden von elektronischen Schafen? Die geistreiche Frage von Philip K. Dick sollten wir sehr ernst nehmen. Denn wenn wir uns mit schlauen Robotern, Mr. Data oder den Androiden in „Westworld“ beschäftigen, wollen wir nicht nur über andere Existenzformen spekulieren. Es geht auch darum, was wir träumen und was wir sind. Und darum, wie wir denken. Das Andere ist der Spiegel unseres Selbst. Doch haben die Androiden überhaupt eins? Und wie sieht es bei uns aus? In den Neurowissenschaften ist das umstritten. Deshalb ist die neue HBO-Serie so spannend. Sie steigt in die Tiefen des Kaninchenbaus und will das Geheimnis entschlüsseln. 

 „All those moments will be lost in time like tears in rain. Time to die.“ Wenn Rutger Hauer in „Blade Runner“ seine sehr poetischen letzten Worte spricht, bevor er stirbt, berührt uns dies. Eine völlig fremde Erfahrungswelt wird spürbar, Harrison Ford schaut verblüfft seinen Widersacher an, wohl auch weil seine Existenz ein offenes Rätsel ist. Er sucht in den Worten des Replikanten nach einer Bedeutung – für sich selbst natürlich.
Roys letzte Worte (die, so will es der Mythos, Rutger Hauer selbst ins Script geschrieben hat) berichten von kosmischen Orten wie dem Tannhauser Gate, die nur der Replikant gesehen hat. Heute zeigen uns Hubble-Bilder, was er gemeint haben könnte.

Wenn wir heute „Blade Runner“ noch einmal sehen, dann haben wir wie vor 35 Jahren das Gefühl, dass den Replikanten Unrecht geschehen ist. Sie werden gejagt und getötet und sie wehren sich dagegen. Wie die künstlichen Geschöpfe in „Westworld“.

Donnerstag, 2. März 2017

Miles Ahead

„Miles Ahead“ ist kein filmisches Denkmal der Jazz-Ikone Miles Davis und erst recht kein Streifzug durch die Jazzgeschichte. In Don Cheadles erster Regiearbeit geht es um die Jahre zwischen 1975 und 1981, in denen Davis sein Instrument nicht anrührte. Cheadle, der nicht nur das Drehbuch schrieb, sondern die Hauptfigur auch selbst spielte, hat der Jazzgeschichte damit aber keinen guten Dienst erwiesen. Das Script ist einfach zu schlecht.

Zwei Autos rasen über nassem Asphalt durch die Nacht. Miles Davis, der von Don Cheadle gespielt wird, feuert aus dem Fenster auf den Verfolger. Dann trifft ihn selbst ein Schuss in den Oberschenkel. Auf der Flucht verliert ein Tonband. Dann verschwindet er humpelnd in finsteren Nebengassen.
Das Tonband ist mehr als ein McGuffin. Denn angeblich steht Miles Davis, der jahrelang keine Platte gemacht hat, vor einem Comeback. Auf dem Tonband, so vermutet man, sind neue Stücke des Jazzgenius. Das wäre eine Sensation und Geld könnte man sicher auch damit machen.
Aber ist das, was man sieht, wirklich Miles Davis?