Donnerstag, 24. Dezember 2020

The Midnight Sky - ein düsteres Weihnachtsgeschenk von NETFLIX

Es gibt einige Filme, die man sich zu Weihnachten eigentlich nicht anschauen will. Alle Menschen sind tot. Die wenigen Überlebenden werden es bald sein. Und ein alter sterbender Mann unternimmt alles, um ein letztes Gespräch mit seiner Tochter zu führen, die mit einem Raumschiff von einer Jupiter-Mission zurückkehrt.
Selten war eine Dystopie unspektakulärer. Dafür ist sie ehrlich. „The Midnight Sky“ ist sicher nicht George Clooneys eindrucksvollster Film, aber sein konsequenter Minimalismus und der völlig Verzicht auf ein tröstendes Ende lassen eine existenzielle Skepsis spüren, die am Ende ohne eine sedierende Botschaft auskommt. Ein überraschend düsteres Weihnachtsgeschenk von Netflix.

Montag, 21. Dezember 2020

Tenet – Christopher Nolans Mission Impossible


Er hat es wieder getan. In seinem neuen Film „Tenet“ wirft Christopher Nolan erneut die Naturgesetze über Bord. Glauben Sie, dass eine Tasse, die von einem Tisch auf den Boden gefallen ist, sich wieder zusammensetzen kann, indem sich ihre zerborstenen Teile wieder zusammenfügen und sie zurück auf den Tisch fliegt?
Wohl nicht, auch Christopher Nolan dürfte nicht ernsthaft daran glauben, möchte aber dem Zuschauer zeigen, wie eine Welt aussieht, in der dies geschieht. Das Ergebnis ist ein Film, der einen beim Zuschauen nicht im Geringsten berührt. Egal, in welche Richtung der Zeitpfeil sich richtet: „Tenet“ ist Zeitverschwendung.

Samstag, 12. Dezember 2020

Mank - David Finchers Film hält sich nicht immer an die Fakten

Nach Alfonso Cuaróns „Roma“ präsentiert Netflix mit „Mank“ exklusiv einen weiteren Kunstfilm der Extraklasse und unterstreicht damit seine Ambitionen, erlesenen Meisterwerken einen Platz im Pantheon der großen Filmemacher zu verschaffen.
Wow, dieser Teaser liest sich wie Werbung. Ist es aber nicht. Fincher liefert zwar ein genaues Bild des Studiosystems Hollywoods in den 1930er Jahren ab, erzählt dabei aus seiner Sicht, wie 1940 das Drehbuch für Orson Welles „Citizen Kane“ entstanden ist und demontiert ziemlich lässig Filmmogule wie Louis B. Mayer, den Studioboss von MGM. Aber „Mank“ - visuell zweifellos ein Meisterwerk - gerät als Period Drama auf die schiefe Bahn. Fincher schreibt einen Teil der Geschichte und ihrer Geschichten nämlich neu, um seine eigene Botschaft verkünden zu können.
„Mank“ soll eine Eloge auf die Drehbuchautoren sein, ist aber ausgerechnet dort nicht historisch korrekt, wo es um die Titelfigur geht – den Drehbuchautoren Herman J. Mankiewicz.