Sonntag, 28. Januar 2018

Spacewalker – Die Zeit der Ersten

Neues aus Russland: nach dem bereits von mir rezensierten Sci-Fi-Film „Attraction“ möchte ich eine weitere aktuelle russische Produktion vorstellen: „Die Zeit der Ersten“ (The Age of Pioneers), der in Deutschland unter dem Titel „Spacewalker“ vermarktet wird. Dmitriy Kiselev erzählt die Geschichte der Kosmonauten Alexey Leonov und Pavel Belyayev, die 1965 mit der Woschod 2 ins All flogen. Leonov verließ die Raumkapsel für einige Minuten und war der erste Mensch, der sich frei im Weltall bewegte.

Der österreichische „Standard“ verpasste dem Film das Label „Kriegsfilm“. Entweder aus Unkenntnis oder in der weisen Erkenntnis, dass „Die Zeit der Ersten“ eigentlich kein Science-Fiction-Film ist, sondern ein Drama, das ein Kapitel des Kalten Kriegs beleuchtet: den Wettlauf zwischen den USA und der Sowjetunion um die Vorherrschaft im Weltall.
Aber diese thematische Kurzfassung ist allein schon ziemlicher Blödsinn, denn von Vorherrschaft konnte weder damals noch heute gesprochen werden. Im Gegenteil: das unter einem enormen Zeitdruck durchgeführte Projekt war dermaßen riskant, dass die Geschichte der Woschod 2 weniger ein Space Adventure, sondern vielmehr ein Selbstmordkommando war. Gelegenheiten zum Sterben gab es genug.

Freitag, 26. Januar 2018

Akte X – Staffel 11: zwischen schräg und brillant

Es ist vermutlich die letzte Staffel der X-Files: Gillian Anderson will nicht mehr. Nun hoffen die Fans, dass das Team um Chris Carter die Geschichte wenigstens vernünftig zu Ende erzählt. Wie das möglich ist, steht in den Sternen. Immer noch ist die Wahrheit irgendwo da draußen, wo auch immer.

Der Auftakt der neuen zehnteiligen Staffel versetzte auch den gläubigsten Fans einen schweren Schlag. Bereits die 10. Staffel, die einen Relaunch der Serie nach 15 Jahren Pause im Januar 2016 präsentierte, ließ den Zuschauer hin- und hergerissen zurück. Die Fortsetzung der Mythologie-Geschichte in der Rahmenerzählung „My Struggle“ bot nämlich einige Ungereimtheiten und endete mit einer globalen Pandemie und einem Raumschiff, das über allen schwebte, während Mulder (David Duchovny) um sein Leben kämpfte. Nicht nur er, sondern alle Menschen waren infiziert. Das „Spartan“-Virus hatte sich global ausgebreitet. Die Menschheit stand vor der Ausrottung. Eilten jetzt etwa die Aliens zur Rettung herbei?

Donnerstag, 4. Januar 2018

The Long Road Home

Mit der Military Action-Serie „The Long Road Home” hat sich National Geographic Channel ein Bein gestellt. Die achtteilige Serie basiert auf zwar realen Ereignissen während des Irakeinsatzes der US-Army, erzählt aber vom Leiden der Soldaten, ohne auch nur den geringsten Blick auf die historischen Hintergründe zu werfen.

Was lediglich ein Routineeinsatz werden sollte, verwandelt sich für ein texanisches Platoon in die pure Hölle. Abgeschnitten von den eigenen Einheiten müssen sich die Soldaten nach einem Überfall ausgerechnet in einem von Widerstandskräften beherrschten Viertel von Bagdad verschanzen. Der erste gefallene Kamerad ist ein Schock für die kleine Einheit um Lt. Shane Aguero (E.J. Bonilla). Permanenter Beschuss von den gegenüberliegenden Häusern macht eine Flucht unmöglich, die Munition wird knapp und Befreiungsversuche durch andere Einheiten scheitern, weil in den labyrinthischen Straßen Bagdads das Platoon nicht lokalisiert werden kann und die Einsatztruppen nun selbst unter schweren Beschuss geraten. Die Zahl der Toten nimmt zu, während in der Heimat die verzweifelten Familien um Informationen ringen. Während der verantwortliche Offizier, Lieutenant Colonel Gray Volesky (Michael Kelly, „House of Cards“) nach einer militärischen Lösung sucht, versucht seine Frau Leann (Sarah Wayne Callies, „The Walking Dead“) in der texanischen Heimat die verängstigten Frauen der Soldaten zu beruhigen. Bald wird klar, dass dies nicht möglich ist.

Montag, 1. Januar 2018

Star Trek: Discovery

12 Jahre nach dem Ende von „Star Trek: Enterprise“ können die Trekkies tief durchatmen. Star Trek ist wieder zurück. Doch die Reaktionen fielen gemischt aus. Die Kritiker waren zufrieden bis begeistert, vielen Fans war „Star Trek: Discovery“ zu düster. Auch die Klingonen wurden zum Ärgernis, weil sie nicht wie Klingonen aussahen. Dabei liefert der aufwändige CBS-Relaunch grandiose Bilder. Vielleicht reicht das nicht.


Ganz zu Beginn ist die USS Discovery noch nicht dabei. Sie taucht erst später auf. Da befindet sich die Föderation bereits im Krieg gegen die Klingonen. Über acht Mio. US-Dollar kostete jede der neuen Star Trek-Episoden – da musste man es richtig krachen lassen und bot gleich zu Beginn Weltraumschlachten à la carte. Star Trek-Puristen missfiel dies, aber auch in früheren Serien gab es militärische Auseinandersetzungen – etwa mit den emotionslosen, alles assimilierenden Borg. Aber das passierte halt selten. Nun aber zieht die Crew in „Star Trek: Discovery“ (STD) mit einem paranoiden, möglicherweise psychisch gestörten, aber taktisch genial operierenden Captain in einen totalen Krieg – pathetische Durchhalteparolen sind mit an Bord.