Dienstag, 27. Februar 2018

Black Panther

Im 18. Film des Marvel Cinematic Universe (MCU) bekommt der erste afrikanische Superheld der Comicgeschichte nach seinem Auftritt in „Captain America: Civil War“ (Originaltitel) seinen ersten Soloauftritt im MCU. Die Kritiker jubeln, die Fans sind gespalten.

Auf rogerebert.com schreibt der Kritiker Odie Henderson, dass „Black Panther“ einer der besten Filme des Jahres ist. Nun ist die zitierte Website ein Monolith der intellektuellen Filmkritik in den USA, der 2013 verstorbene Roger Ebert war einer der bedeutendsten amerikanischen Kritiker seines Landes. Ein Urteil auf rogerebert.com hat also ein gewisses Gewicht, obwohl niemand wissen kann, wie Ebert über „Black Panther“ geurteilt hätte.

Mittwoch, 21. Februar 2018

Shape of Water

Mit seiner Mischung aus Märchen und Monsterfilm hat Guillermo del Toro nicht nur seine Zuneigung für absonderliche Kreaturen erneut unter Beweis gestellt, sondern auch eine Hommage an die Bilderpracht des klassischen Kinos abgeliefert. „Shape of Water“ verdient mehr als einen Oscar.

Es fällt nicht schwer, auch Guillermo del Toros neuen Film als politisches Statement zu lesen. Der von Michael Shannon gekonnt ekelig gespielte Regierungsagent Richard Strickland ist ein homophober, rassistischer und frauenfeindlicher Widerling, der nicht nur eine Analogie anbietet, sondern gleich mehrere. Vielleicht etwas Lästerei über Trump & Co., vielleicht aber auch eine Sympathiebekundung für die allgegenwärtige #MeToo-Bewegung, beides lässt sich in den Film hineinlesen.

Donnerstag, 15. Februar 2018

Star Trek: Discovery – wie ging es weiter?

Die Fortsetzung nach der Midseason-Pause machte einiges gut, konnte aber trotz grandioser Settings und einem kinoreifen Look nur bedingt das Gefühl erzeugen, im Star Trek-Universum angekommen zu sein. Dennoch ist die Serie kein Flop.

In 1x10 „Despite Yourself“ begann die zweite Staffelhälfte von „Star Trek: Discovery“ (STD) mit einer Überraschung, die keine war: Die Crew der Discovery war in einem Spiegeluniversum gelandet. Dies war zuvor bereits in den Fanforen diskutiert worden.
Im Star Trek-Serien-Kosmos ist das Spiegeluniversum eine Kopie des uns bekannten Universums, in der alle Serienfiguren als Spiegelversionen existieren. Allerdings mit dem Unterschied, dass die Geschichte in dieser Schattenwelt militärisch und ethisch aus dem Runder gelaufen ist. Kurz gesagt: Die Guten sind dort böse, die Bösen gut.


Samstag, 10. Februar 2018

Three Billboards Outside Ebbing, Missouri

Bei den 90th Academy Awards, der Oscarverleihung 2018, tritt Martin McDonaghs Film in sieben Kategorien an – die Nominierungen sind allesamt verdient. Bei den Golden Globe Awards wurde die dunkelschwarze Tragödie ‚Bester Film‘, hatte das ‚Beste Drehbuch‘ und wie erwartet wurden Frances McDormand und Sam Rockwell ebenfalls ausgezeichnet. Woody Harrelson leider nicht, und der hätte es am meisten verdient.

Nein, ein Film der Coen Brothers ist „Three Billboards“ nicht. Dem Film fehlt dafür die sadistische Lust, von Idioten zu erzählen, die sich kraft purer Dämlichkeit ins Verderben stürzen, während schlicht gestrickte, aber moralisch integre und letztlich gar nicht so dumme Menschen den Sieg gegen das Böse davontragen. Allerdings spielt in „Three Billboards“ France McDormand mit, da können schnell Missverständnisse entstehen.
Und nein, auch Quentin Tarantino hat nicht Pate gestanden, obwohl es skurrile Figuren und absurde Dialoge gibt und die Gewalt eruptiv und unberechenbar hervorbricht. Dafür ist Martin McDonaghs Film formal nicht selbstverliebt genug, sondern viel zu eckig, zu kantig und zu arrhythmisch.

Freitag, 9. Februar 2018

River

„River“ ist eine britische Miniserie, in der ein eigenbrötlerische Ermittler mit Toten spricht, während er den Mord an seiner Kollegin aufklären muss. Die Serie wird von Netflix gestreamt und ist aktuell bis Anfang März in der ARTE-Mediathek zu sehen.

Detective Inspector John River (Stellan Skarsgård) und seine Kollegin Detective Sergeant Jackie „Stevie“ Stevenson (Nicola Walker) fahren im Auto durch die Nacht, sie halten an einem Drive-In. „Beeil dich, einen Burger, extra Käse, ohne Zwiebel.“ River kriegt es nicht hin, er bestellt für Stevie einen Burger mit Zwiebeln. Beide frozeln über Fastfood und Gesundheit, River etwas verschlossen, Stevenson zunehmend fröhlich. Dann hört man im Autoradio Tina Charles’ Disco-Hit „I Love to Love”, während die Credits laufen. Stevie singt mit. Kurz danach fällt River ein verdächtiges Fahrzeug auf, der Fahrer, ein junger Dealer, flüchtet. River verfolgt ihn durch Straßen und Hinterhöfe, am Ende stürzt der Flüchtige von einem Balkon und liegt zerschmettert auf dem Dach eines parkenden Autos. Die Kollege des Metropolitan Police Service wimmeln wenig später am Tatort herum, River hört sich die Kritik seiner nörgelnden Vorgesetzten Detective Chief Inspektor Chrissie Read (Lesly Manville) an: dies sei schon der dritte Wagen, den er in dieser Woche gemeldet hat. Und davon würde Stevie nicht lebendig. Stevie lacht nur:“ Was weiß die schon?“ Und während beide wegegehen, sieht man in Stevies Hinterkopf ein faustgroßes Einschussloch.

Dienstag, 6. Februar 2018

Ihre beste Stunde

London 1940: Kurz nach der Rettung der britischen Armee aus Dünkirchen verlangt das britische Informations-Ministerium nach einem Propagandafilm. Ausgerechnet eine in Sachen Film unerfahrene Werbetexterin soll dem Ganzen die weibliche Note geben.

Catrin Cole (Gemma Arterton) kommt zum Film wie die Jungfrau zum Kino. Schreibende Männer sind rar, sie sind an der Front. Ihre beste Stunde hat Catrin Cole, nachdem sie auffallend gute Texte für ein Cartoon geschrieben hat und nun den Auftrag erhält, für einen neuen Spielfilm den passenden Stoff zu evaluieren. Während deutsche Bomben auf London fallen, müssen nämlich unbeirrt weiter Filme produziert werden. Nicht nur zur Unterhaltung, sondern auch, um den Durchhaltewillen der Briten zu stärken. Was passt also besser als die wahre Geschichte von zwei jungen Frauen, beide Zwillinge, die den Kutter ihres trunksüchtigen Onkels kurzerhand entführen, zum französischen Dünkirchen schippern und zahlreiche britische Soldaten in die Heimat bringen?