Samstag, 28. Mai 2022

Night Sky – umstrittenes Sci-Fi-Highlight von Amazon Studios


„Night Sky“ ist eine Geschichte ohne literarische Vorlage. Das ist ungewöhnlich. Noch ungewöhnlicher ist es, zwei betagte Senioren in den Mittelpunkt einer Genreserie zu stellen. Sissy Spacek (Oscar für „Coal Miner’s Daughter
, 1980) und J.K. Simmons (Oscar für „Whiplash”, 2015) sind allerdings derartige Schwergewichte in der Darstellerriege, dass man einiges erwarten durfte.
Trotzdem durfte man skeptisch sein. „Night Sky“ ist nicht nur Drama, sondern auch Science-Fiction ist und da erwarten jüngere Zuschauer physisch omnipräsente Darsteller wie Tom Cruise. Die sehen jung aus, sind aber tatsächlich schon ziemlich alt oder wollen es einfach nicht werden. Gefährliche Stunts gab es von Spacek und Simmons daher nicht zu sehen, dafür war die Hauptdarstellerin mit dem Rollstuhl unterwegs. Aber am Ende wird sie einen unwirtlichen Planeten betreten, der viele Lichtjahre entfernt ist. Und das ohne schützenden Raumanzug. Allein wegen dieser mutigen Schlussszene sollte man bei der Stange bleiben und einer Serie eine Chance geben, die sowohl als Charakterdrama als auch als originelle Science-Fiction ziemlich gut funktioniert.

Freitag, 13. Mai 2022

Moonfall - Roland Emmerichs großer Kassenflop

Wieder einmal macht Roland Emmerich die Welt kaputt. Diesmal richtet sich nicht die Natur gegen den Menschen wie in „The Day after Tomorrow“ (2004) oder „2012“ (2009), sondern es ist der Mond, der auf die Erde fällt.
Mutter Erde ist ahnungslos zum Spielball eines intergalaktischen Krieges geworden, der zwischen den Schöpfern der menschlichen Spezies und einer irre gewordenen KI tobt. Leider wollte das niemand in den Kinos sehen. „Moonfall“ wurde zu einem gigantischen Kassenflop. Vermutlich ist es das Ende der Katastrophenfilm-Ära von Roland Emmerich.

Dienstag, 10. Mai 2022

Picard – Staffel 2 ist witzig und postmodern

Ist Seven of Nine doch lesbisch? Warum werden Picard und Q beste Freunde? Ist Wesley Crusher das zweitmächtigste Wesen im ganzen Universum? Und warum verwandeln sich die Borg in eine empathische Spezies, die sogar in die Föderation aufgenommen wird?
Wer diese Fragen an sich bereits für völlig absurd hält, muss sich in der zweiten Staffel von „Picard“ auf einiges gefasst machen. Nicht allen gefällt dies und in den deutschen Foren machte sich Entsetzen breit. Viele „Star Trek“-Fans wollen „Picard“ ohnehin nicht sehen. Der Verfasser dieser Rezension, der auf die erste Staffel mit einem milden Verriss reagierte, fühlte sich dagegen erst überrumpelt, dann amüsiert, schließlich gefesselt und am Ende schlichtweg brillant unterhalten. Einziger Einwand: die Zeitreisen mit ihren unauflösbaren Paradoxien sind Quark. Wieder einmal.