Mittwoch, 28. März 2018

Akte X – eine große Serie endet mit einem Desaster

Nach der Midseason kehrten die X-Files mit zum Teil grandiosen Folgen aus der Pause zurück. Die letzte Episode hatte erneut Chris Carter zu verantworten. Wie befürchtet gelang es nicht, Sully und Mulder einen würdigen Abgang zu verschaffen. Aber es gibt eine Lösung!

Die Lösung ist recht einfach: Man vergisst 11x10 „My Struggle IV“ einfach, streicht diese Folge komplett aus dem Gedächtnis und betrachtet die 9. Episode als Ende. Denn besser als „Nothing Lasts Forever“ kann ein Finale nicht aussehen. Zuvor zogen die Macher noch einmal alle Register und schenkten den Fans einige witzige Geschichten. Die zeigten, dass man mit guten Scripts Akte X auch in Zukunft weitererzählen könnte.

Dienstag, 13. März 2018

„Annihilation“ - SciFi exklusiv auf NETFLIX

„Auslöschung“ heißt der deutsche Verleihtitel. Wer denkt da nicht an völlige Zerstörung? In der Physik funktioniert Annihilation anders. Wenn ein Teilchen mit einem Antiteilchen zusammentrifft und beide zerstrahlen, verschwinden sie nicht, sondern verwandeln sich in andere Teilchen. Das kommt dem Film von Alex Garland recht nahe.

Alex Garland hat mit „Ex Machina“ einen sehenswerten Film über Künstliche Intelligenz geschaffen. Gut kam der von Oscar Isaac gespielte Schöpfer der KI dabei nicht weg. Garlands bemerkenswerte Studie über den Überlebenswillen einer KI spielte in Räumen, Laboren, weit entfernt vom Tageslicht. Ein etwas klaustrophobischer Film.
In „Annihilation“ wird der Zuschauer in eine fremde Welt versetzt, die sich aus Fragmenten dessen, was sie gewesen ist, und etwas völlig Anderem, Fremden zusammensetzt. Ein Wald, in dem eine fremdartige Vegetation die Herrschaft übernommen hat und im dem Hirsche auftauchen, die statt eines Geweihs wunderschöne Äste mit farbfrohen Blüten tragen. Und dann völlig synchron davonhüpfen. Dort verwandeln sich die Menschen gelegentlich in Pflanzen, aber man weiß nicht so recht, ob das immer geschieht. Denn dort, wo „The Shimmer“ herrscht, gibt es offenbar keine Gesetze.


Sonntag, 11. März 2018

Malen mit Zahlen – wie US-TV-Quoten einseitig interpretiert werden

Zahlen erzählen uns nicht die Wahrheit. Sie vermitteln Fakten. Zahlen vergleichen sich aber nicht freiwillig mit anderen Zahlen – das tut der Mensch. Das ist nötig, aber die Ergebnisse sind nicht alternativlos. Man darf ruhig selbst hinschauen.

„Man kann es so sagen: Die Zombie-Serie «The Walking Dead» steckt knöcheltief im Quoten-Morast. Am Sonntagabend holte die zweite Folge der Staffel 8B die niedrigsten Reichweiten seit Staffel eins bei den 18- bis 49-Jährigen. Insgesamt lief es in Staffel zwei, am 4. März 2012, schlechter. Heißt: Die Zeiten, in denen die AMC-Serie Werte jenseits der 15-Millionen-Marke holte, sind in ganz weite Ferne gerückt“, schrieb das Rating-Portal QUOTENMETER am 6. März.

Andere deutsche Online-Medien zogen nach und zelebrierten genüsslich den Absturz der Erfolgsserie. Dabei stellte QUOTENMETER die Relationen klar: Live hatten 6,82 Millionen Zuschauer die aktuelle Episode gesehen. Das war ein deutlicher Schwund im Vergleich zu den 8,28 Millionen, die den Auftakt nach der Midseason-Pause gesehen hatten. Aber weiter unten in dem Text, gleich nach einer raumgreifenden Werbung, konnte man lesen, dass Showtime mit seiner neuen Folge von „Homeland“ 0,93 Millionen Neugierige gefunden hatte. Ob das noch jemand gelesen hat?


Dienstag, 6. März 2018

„Bad Banks“ – eine Serie zwischen Koks und Kohle

Wenn nur 20 Prozent von dem stimmen, was Christian Schwochow auf ARTE und im ZDF in seinem Thriller über korrupte Banken zeigt, dann sind wir alle verloren, faktisch regiert von Soziopathen, die sich am Ende nur deshalb retten, weil der deutsche Finanzminister in den finalen Verhandlungen einfach nicht die körperliche Kondition hat, um das Rettungs-Marathon durchzuhalten.

Finanzkrisen sind, so der skrupellose Banker Quirin Sydow (Tobias Moretti), vielleicht erforderlich, um das ‚System‘ widerstandsfähiger zu machen und seine Immunkräfte zu stärken. Sydow ist maßgeblich daran beteiligt, dass die deutsche Global Invest heimlich Schrottpapiere in Milliardenhöhe an eine Tochterbank verscherbelt hat, um die eigenen Bilanzen aufzubrezeln. Sydows selbstkritische und gleichzeitig anmaßende Quintessenz ist Teil seines schriftlichen Testaments, denn eigentlich ist er gerade dabei, sich ein Messer ins Herz zu rammen. Denn gerade ist alles aufgeflogen.