Mittwoch, 14. Juni 2023

„The Fabelmans“ – ein berührender, autobiografischer Film von Steven Spielberg

Steven Spielberg teilt die massiven Abstrafungen bei den Academy Awards mit Regisseuren wie Stanley Kubrick und Alfred Hitchcock: nämlich viele Nominierungen zu erhalten, aber so gut wie nie einen handfesten Erfolg vorweisen zu können. Oscars gab es für „Schindler’s List“ (Beste Regie, Bester Film, 1993) und „Saving Private Ryan“ (Beste Regie, 1998).  Das war’s für einen Filmemacher, der eine eigene Philosophie des Kinos entwickelte und aus Sicht seiner Kritiker den Fehler machte, seine Geschichten oft aus der Perspektive eines Kindes zu erzählen („The Empire of the Sun“, 1987, „A.I. Artificial Intelligence“, 2001).

„The Fabelmans“ wiederholte diese Never Ending Story: sieben Nominierungen bei den Oscars, keine einzige Auszeichnung. Einige kleinere Preise wurden gewonnen, herausstach nur der Golden Globe für den Besten Film-Drama und die Beste Regie. Eigentlich sollte die Branche jubeln, denn Spielbergs autobiographische Reise in seine Kindheit feiert das Kino wie kein anderer Film. Tut sie aber nicht.

Donnerstag, 8. Juni 2023

„The Last of Us" und die Tropen

HBO kann es doch noch. Mit der Verfilmung des erfolgreichen Videospiels „The Last of Us“ erzielte der Pionier des Kabelfernsehens eine Reichweite von 40 Mio. Zuschauern in zwei Monaten.
Die Serie entwickelt neun Episoden lang eine ungeheure Erzählwucht, ist extrem spannend und besitzt mit Pedro Pascal und der non-binären Bella Ramsey zwei exzellente Darsteller, die perfekt in die post-apokalyptische Dystopie passen. Der nachfolgende Text ist keine Rezension, sondern beschäftigt sich mit einigen Aspekten der Erzähltheorie des seriellen Erzählens: den Tropen.

Sonntag, 4. Juni 2023

The Old Man - ein außergewöhnlicher Thriller mit Jeff Bridges

Nachdem die erste Staffel von „The Old Man“ mit einem fulminanten Cliffhanger abrupt endete, soll es in diesem Sommer bei Disney+ weitergehen. Die Spy-Serie mit Jeff Bridges und John Lithgow in den Hauptrollen erzählt in der ersten Staffel mit typischen Genre-Accessoires von Freundschaft und Verrat, Politik und Gewalt, von Geheimnissen und deren Vertuschung, von Lügen und Scheinidentitäten. Im Fokus stehen Figuren, die gezwungen werden, in einer Welt der Täuschungen ihre Enttäuschungen zu begreifen.

Obwohl Action keineswegs zu kurz kommt, stehen die Dialoge im Mittelpunkt. Die Hauptfiguren philosophieren nicht nur über ihre multiplen Identitäten, sondern wissen auch, was sie unbedingt verschweigen müssen. Am Ende sieht man zwei alte Männer, die beide der Vater einer jungen Frau sein wollen, aber keiner der beiden ist es. Dieser Mix aus Familiendrama, existenzialistischen Reflexionen und ruppiger Gewalt ist faszinierend. Auch dank der exzellenten Drehbücher und den nicht weniger exzellenten Darstellern. „The Old Man“ gehörte zu den vielversprechendsten Serienstart des vergangenen Jahres. Im Spätsommer werden wir wissen, wie es weitergeht.