Samstag, 22. Januar 2022

München – Im Angesicht des Krieges

Ein Kritiker nannte Christian Schwochow den „Meister der wahrhaftigen Fiktion“. So kann man den neuen Film des 43-jährigen Regisseurs auf den Punkt bringen. Sein Politthriller „München - Im Angesicht des Krieges“ erzählt von einer historischen Episode kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs – der vertraglich legalisierten Annektierung des Sudetenlandes durch Hitlers Deutschland.
Es dreht sich also alles um das „Münchner Abkommen“, das Schwochow in ein flott erzähltes Genreformat verpackt und im Sinne der Romanvorlage von Richard Harris um- und neudeutet. Zwei Freunde, ein Engländer und ein Deutscher, wollen Hitler aufhalten, während der umstrittene britische Premierminister Neville Chamberlain nicht das geringste Interesse an einem Krieg mit Deutschland hat. Eine Meinung hat Schwochow. Ob Fiktion und Wahrheit in seinem Film zusammenpassen, ist das Thema der folgenden Kritik.

Donnerstag, 13. Januar 2022

Sløborn (Staffel 2) -zwischen Hedonismus und Faschismus

Man hatte die Serie bereits vergessen. Nun ist sie wiederaufgetaucht, fast anderthalb Jahre nach dem Start zeigt ZDFneo die 2. Staffel der Pandemie-Horror-Teenie-Serie “Sløborn“. Christian Alvarts Fortsetzung der Geschichte um die junge Evelin und ihre Geschichte spielt auf einer fast menschenleeren Insel, aber die Gefahren sind geblieben.
Es ist allerdings nicht das Virus, dass die Protagonisten bedroht, sondern es sind die Menschen. „Lupus est homo homini, non homo, quom qualis sit non novit“ (Denn der Mensch ist dem Menschen ein Wolf, kein Mensch. Das gilt zum mindesten solange, als man sich nicht kennt). Dieser Satz stammt vom römischen Dichter Plautus. Berühmt wurde er durch den englischen Mathematiker und Philosophen Thomas Hobbes (1588-1679). Und der dürfte erstaunt sein, wenn er wüsste, dass er damit beschrieben hat, wie postapokalyptische Filme und Serien funktionieren.

Donnerstag, 6. Januar 2022

Star Trek: Discovery – die Wiedergeburt einer Serie

Nach fast viereinhalb Jahren und heftiger Auseinandersetzungen über den Kanon und damit über Wert und Unwert von „Star Trek: Discovery“ hatte man vor allem eins gelernt: in dieser Debatte folgt vieles einer binären Logik, in der es keine Grautöne gibt: Ja oder Nein, gut oder schlecht, Hop oder Top.
Nun aber scheint „Star Trek: Discovery“ (STD) einen evolutionären Prozess zu durchlaufen, der bereits mit der dritten Staffel begann, dann aber in der Midseason scheiterte. Die vierte Season macht zumindest in der ersten Staffelhälfte erneut einen riesigen Schritt. Und zwar zurück zur Erzählweise der alten, klassischen Star Trek-Serien. Und es klappt. Mehr Star Trek ist kaum noch vorstellbar. Die Serie beginnt zu funktionieren – zumindest für die, die in den 1980er und 1990er Jahren begeisterte Fans des Star Trek-Universums geworden sind. Und nun gibt es endlich auch Grautöne zu entdecken.