Samstag, 22. Januar 2022

München – Im Angesicht des Krieges

Ein Kritiker nannte Christian Schwochow den „Meister der wahrhaftigen Fiktion“. So kann man den neuen Film des 43-jährigen Regisseurs auf den Punkt bringen. Sein Politthriller „München - Im Angesicht des Krieges“ erzählt von einer historischen Episode kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs – der vertraglich legalisierten Annektierung des Sudetenlandes durch Hitlers Deutschland.
Es dreht sich also alles um das „Münchner Abkommen“, das Schwochow in ein flott erzähltes Genreformat verpackt und im Sinne der Romanvorlage von Richard Harris um- und neudeutet. Zwei Freunde, ein Engländer und ein Deutscher, wollen Hitler aufhalten, während der umstrittene britische Premierminister Neville Chamberlain nicht das geringste Interesse an einem Krieg mit Deutschland hat. Eine Meinung hat Schwochow. Ob Fiktion und Wahrheit in seinem Film zusammenpassen, ist das Thema der folgenden Kritik.

Der Anfang vom Ende

Oxford, 1932: drei junge Studenten feiern auf dem Rasen des Campus, es geht in dieser Nacht nicht trocken zu. Die Jüdin Lenya (Liv Lisa Fries) stibitzt deshalb zwei Flaschen Champagner, um ihre Freunde Paul von Hartmann (Jannis Niewöhner) und Hugh Legat (George MacKay) mit Nachschub zu versorgen. Paul ist Deutscher und Gaststudent an der renommierten englischen Universität. Hugh, der Engländer, studiert dort Deutsch. 
„Eine „verrückte Generation“ seien sie, stellt Hugh fest. Noch ahnen sie nicht, dass dieser Satz 14 Jahre nach dem Ende des 1. Weltkriegs ein Menetekel ist. Als Paul von seiner Begeisterung für Hitler spricht, scheint alles irgendwie ein Spaß zu sein. Paul outet sich aber nicht als durch und durch ideologisierter Faschist, sondern als enthusiasmierter Patriot, der glaubt, dass Hitler der Nation wieder ihre Identität zurückgibt. 
Es gehe dabei um „Gefühle“.

Da wir wissen, wie es ausgeht, können wir in Paul den Prototyp des verblendeten Verführten erkennen. Und mit dem kontaminierten Begriff „Identität“ bietet Christian Schwochow, der zusammen mit Ben Power das Drehbuch für den Politthriller „München - Im Angesicht des Krieges“ (Munich – The Edge of War) geschrieben hat, auch einen tagesaktuellen Referenzrahmen an. Und der adressiert alle, die in seinem Film „Je suis Karl“ eine neue Spielart der nationalen Identität gesehen haben – den blanken Terror.

Sechs Jahre später die beiden Freunde wiedersehen. Nur ist diesmal nichts mehr spaßig. Hitler will das tschechische Sudetenland annektieren. Europa steht im September 1938 also am Vorabend eines neuen Krieges. Allerdings können die Politiker und Diplomaten die Absichten der Nationalsozialisten nicht einschätzen. Wird man Hitler mit Zugeständnissen zähmen können oder ist dessen Aggression nur der erste Schritt eines geostrategischen Plans, dem unweigerlich weitere militärische Aktionen folgen werden? Da wir alle wissen, wie es ausgegangen ist, muss Christian Schwochows Verfilmung des gleichnamigen Romans von Richard Harris in „München“ auch die Frage beantworten, warum er diese Geschichte auf die große Leinwand bzw. ins Netflix-Programm gebracht hat.

Die tatsächlichen Ereignisse werden in Schwochows Film historisch einigermaßen korrekt erzählt. Auf Anregung des italienischen Faschistenführers Benito Mussolini sollen in München Verhandlungen mit den Deutschen stattfinden, in denen die Sudetenkrise beigelegt und der Frieden in Europa gesichert werden kann.
Nun kommt die Fiktion ins Spiel. Die Konferenz wird Paul und Hugh wieder zusammenführen. Doch ihre Rollen haben sich geändert. Der junge Engländer ist mittlerweile Privatsekretär des britischen Premierministers Neville Chamberlain und Mitarbeiter des Außenministeriums. Nun soll er im Auftrag des britischen Geheimdienstes MI6 den Premier nach München begleiten und dort von einer Zelle der deutschen Widerstandsbewegung ein geheimes Dokument erhalten, das Hitlers wahre Absichten enthüllt. Paul von Hartmann gehört zum inneren Kreis dieser Gruppe, mit der wohl die „Septemberbewegung“ gemeint ist – er ist vom Saulus zum Paulus geworden. Mit der Enthüllung von Hitlers wahren Plänen soll das Abkommen verhindert werden. Würde Hitler danach in die Tschechoslowakei einmarschieren, könnte die Wehrmacht mit einem Putsch reagieren. Und Paul ist der Überbringer dieses brisanten Dokuments. Christian Schwochows Film ist also Geschichtsdrama und Thriller.

Englisch-deutsche Anamnese

Das mehr als zweistündige Netflix-Film ist eine englische Produktion, faktisch aber ein englisch-deutsches Gemeinschaftsprojekt, bei der Executive Producer Andrew Eaton mit dem deutschen Regisseur Christian Schwochow („Westen“, 2013; Grimme-Preis 2013 für „Der Turm“, 2015 für „Bornholmer Straße“, 2017 für „Die Täter – Heute ist nicht alle Tag“ und 2019 für „Bad Banks“, „Deutschstunde“, 2020) zusammenarbeitete. Auch der Cast ist fast paritätisch mit englischen und deutschen Schauspielern besetzt. Gedreht wurde unter in Berlin, Potsdam und München. Hinter der Kamera stand wie in vielen Filmen des deutschen Regisseurs auch diesmal Frank Lamm, der München in trostlosen Farben zeigt, als Stadt, in dem der brüchige Farbe von den Wänden abblättert. Die Filmmusik stammt dagegen von der englischen Komponistin Isobel Waller-Bridge („Fleabag“). Angesichts dieses multilingualen Produktionsteam kann man also von einer englisch-deutschen Anamnese der gemeinsamen Geschichte sprechen.

Das (fiktive) Dokument, um das es geht, ist dagegen eher ein McGuffin. Es soll beweisen, dass Hitler bereits die Pläne für eine Erweiterung des deutschen Lebensraums in der Schublade liegen hat und ein Abkommen mit ihm nur ein Hinauszögern des Unvermeidlichen bedeutet. Paul ist das Dokument von seiner Geliebten Helen Winter (Sandra Hüller) zugespielt worden. Doch statt das Dokument Hugh zu übergeben, will Paul mit einer verzweifelten Last-Minute-Rettung Chamberlain persönlich davon überzeugen, dass er das Münchener Abkommen nicht unterzeichnen darf, in dem Frankreich, England und Italien vertraglich Hitler das Sudentenland überlassen. Die Tschechoslowakei durfte an den Verhandlungen nicht teilnehmen.
Also ein Polit- und Agententhriller. Um kräftiger an der Spannungsschraube zu drehen, darf August Diehl in diesem völkerrechtlichen Wirrwarr den brutalen SS-Mann Franz Sauer mimen, der zu Hitlers Personenschutz gehört und ausgerechnet ein Jugendfreund von Paul ist. Sauer wird Paul auf beinahe auf die Spur kommen. Eine entbehrliche Nebenhandlung, nicht aber, wenn man einen Thriller im Sinn hat.

Vier Männer im braunen Kreis

Tatsächlich geht es in „München – Im Angesicht des Krieges“ über die Geschichte von vier Männern - und das in ambivalenten Konstellationen. Paul und Hugh müssen ihre beinahe gescheiterte Freundschaft aufarbeiten, bleiben aber durch ein gemeinsames Ziel verbunden. Dabei hat George MacKay („1917“, 2019) als aufrechter Moralist die etwas undankbarere Rolle bekommen. 
Shooting-Star Jannis Niewöhner („Je suis Karl“, 2021, Nominierung für den Deutschen Filmpreis; „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull, 2021; „Deutschstunde“, „Der Fall Collini“, beide 2019) kann dagegen als innerlich zerfressener Widerständler alle Register zwischen Fanatismus und Verzweiflung ziehen.
Pauls Entwicklung zum Widerstandskämpfer bleibt allerdings nebulös. Schwochow zeigt den Grund für das Zerwürfnis der beiden Freunde in einer Rückblende, ein heftiger Streit, nach dem die Beziehung zwischen Hugh und Paul wie in einem emotionalen Kälteschock einfror und Paul sich zudem noch von seiner Freundin Lenya trennte. Was danach geschah, bleibt im Film unklar. Pauls Wandel wird allerdings in einer Szene nachvollziehbar: Paul führt Hugh in ein Pflegeheim, wo Lenya mit einem schweren Gehirnschaden komatös im Bett liegt. Sie wurde von den Nazis in einem Konzentrationslager für jüdische Frauen gefoltert. Ein persönliches Desaster fegt die Ideologie hinweg.

In „München“ geht es auch um Chamberlain und Paul, der bei dem Versuch scheitert, den britischen Premier vor der drohenden Gefahr zu warnen. Seine Argumente und Beweise perlen von Chamberlain auf unerklärlicher Weise ab. Aber es geht auch um Paul und Hitler, der sich auf unerklärliche Weise für den jungen Dolmetscher interessiert. Er könne in Gesichtern lesen wie Professoren in ihren Büchern, erklärt er Paul. Und dabei schaut er bedrohlich drein. Nach der Unterzeichnung des Abkommens, das Hitler als Niederlage bezeichnete, begegnen sich Paul und der „Führer“ noch einmal. Paul hält – verborgen unter seinen Akten – bereits die Pistole in der Hand. Doch er ist unfähig, den Tyrannenmord zu begehen. Quentin Tarantino war da etwas konsequenter…
Ulrich Matthes als GröFaz ist eine gewöhnungsbedürftige Besetzung, aber Matthes stechender Blick ist immerhin beunruhigend. Dass Schwochow es unterlässt, das Aufeinanderprallen der beiden voneinander angeekelten Protagonisten konsequent auszuspielen, führt zu einer filmischen Leerstelle. Es wäre spannend gewesen, auch weil Chamberlain seinen Feind als „kleinen Köter“ bezeichnete, während der von einem „alten Arschloch“ sprach. Stattdessen: eine banale kurze Szene.

Und so kommen wir zu dem von Jeremy Irons mit Noblesse gespielte Neville Chamberlain, der seinen Antipoden verniedlichend „Herr Hitler“ nennt. Der Premier nötigt Hitler ein Zusatzabkommen ab, mit dem sich beide Nationen verpflichten, keinen Krieg mehr gegeneinander zu führen. Für Hitler ist dieser Nichtangriffspakt lächerlich und Chamberlain weiß es auch, will aber etwas in der Hand haben, um später Hitler moralisch angreifen zu können. Ein Jahr später muss er Deutschland den Krieg erklären.
Ben Power und Christian Schwochow geben Irons genügend Raum, um die ambivalente Figur und ihre Motive erklären zu können. Greifbar werden die Ängste des Premiers vor einem Krieg, der folgenschwerer ausfallen würde als der 1. Weltkrieg. Gleichzeitig wird der Engländer als Realist dargestellt, so als wüsste er, dass die erkaufte Zeit kurz sein würde. Tatsächlich hatte der der Premierminister ganz simpel nur wenig Interesse an einem Krieg, bei dem es um einen aus seiner Sicht trivialen Konflikt ging. Dass Chamberlain für viele Historiker ein unflexibler, zu selbstbewusster Mann war, der Kritik nicht an sich heranließ, wird von Irons elegant überspielt.

Geschichtsrevision im Stil eines Agententhrillers

Warum erzählt man diese Geschichte? Zum einen, weil Menschen, die nicht das Geringste über die europäische Geschichte wissen, eine historische Episode kennenlernen, die keine Randnotiz war. Das ist – zugegeben – ein niederschwelliges Angebot. Möglicherweise wird die Zielgruppe das avisierte Ziel ausschlagen.
Zum anderen, weil Richard Harris einen guten Roman geschrieben hat. 2017 sorgte er für erhebliches Aufsehen. Antje Weber schrieb im Dezember 2020 in der „Süddeutschen Zeitung“: „Überhaupt liest man die Passagen über den Umgang mit einem gefährlichen, nah am Wahnsinn agierenden Führer nach vier Jahren Trump-Regierung und diversen Brexit-Volten Boris Johnsons heute noch einmal anders - im geschärften Bewusstsein dafür, wie schwierig es ist, populistischen, narzisstischen, lügenden Regierungschefs etwas entgegenzusetzen.“
Nun, ganz so war es nicht. Chamberlain wurde von den Münchnern bejubelt, was Hitler vor Wut kochen ließ. Trotzdem: Ein erfolgreicher Realitätscheck und ein gelungener Vergleich mit der Gegenwart sind so etwas wie literarischer Adelsschlag, den man angesichts der Ukraine-Krise mühelos bekräftigen kann. Netflix hat somit pünktlich den passenden Film zum passenden Ereignis abgeliefert. Das war natürlich nicht geplant, man kann sich die visionäre Kraft des Stoffes dennoch ans Revers heften.

Neville Chamberlains sogenannte Appeasement-Politik („Beschwichtigung“) gilt historisch als Blaupause für ein vermeidbares politisches Versagen im Angesicht einer Katastrophe. Die historische Beurteilung fällt leicht, wenn man weiß, wie alles ausgegangen ist. Politiker wissen in einer Krise aber nicht, wie alles ausgeht, sodass auch das Urteil der Historiker fast zwangsläufig auf einen moralischen Konjunktiv hinauslaufen muss. Hätte Winston Churchill anders gehandelt als Neville Chamberlain? Hätte eine entschlossene Front gegen Hitler Annexionspläne vielleicht sogar den 2. Weltkrieg verhindern können?

Historisch lässt sich das nur schwer beantworten. So war der französische Premierminister Édouard Daladier wie Chamberlain ein entschlossener Befürworter der britischen Appeasement-Politik, bleibt aber in Schwochows Film eine unwichtige Randfigur. Ebenso wie die Tschechen, die aufgrund des französisch-tschechoslowakischen Vertrag vom 24. Januar 1924 ein Teil des französischen Sicherheitssystems waren. Geholfen hat es ihnen nicht.
Das eigentliche Drama von Chamberlains Appeasement-Politik war aber, dass das Münchner Abkommen ein militärischer Sieg für Hitler war. Die Zerschlagung der Tschechoslowakei war längst beschlossene Sache und nach der Einverleibung des Sudetenlands mit seiner überwiegend deutschstämmigen Bevölkerung konnte die deutsche Wehrmacht ganz legal die als unüberwindbar geltende Grenzverteidigung der Tschechen ausschalten. Dass sich Ungarn und Polen beim angeschlagenen Nachbarn ebenfalls territorial bedienten, ist Teil dieser nicht ganz unkomplizierten Geschichte.

Ein Geschichtsdrama in einen Genrefilm zu packen, ist kompliziert. Harris‘ Roman hatten die Kritiker bescheinigt, dass er wie ein Drehbuch geschrieben wurde - insofern stimmt die Arbeitsgrundlage. Als Thriller funktioniert Schwochows Film dann auch dank starker Darsteller und der gelungenen Frauenrollen (sehr gut: Anjili Mohindra als Joan, eine vermeintliche Sekretärin, die am Ende Hughs Mission retten wird) mehr als passabel. Als Charakterdrama erst recht. 
Komplexe Realgeschichte stößt im Kino aber an Grenzen. Wird sie im Mikrokosmos eines Einzelschicksals widergespiegelt wie in Schwochows exzellent umgesetzter Lenz-Verfilmung der „Deutschstunde“, dann entgeht man dem komplexen Faktennetz historischer Großereignisse, die man nur mit Weglassen und Eindampfen in ein passables Erzählformat packen kann. Manchmal müssen daher Skizzen genügen, etwa wenn Schwochow in einer kurzen Einstellung zeigt, wie jüdische Männer und Frauen von SA-Schergen dazu gezwungen werden, den Bürgersteig mit der Zahnbürste zu reinigen. Das Sujet zwingt zu solchen Verkürzungen. Ansonsten müsste man eine Serie produzieren.

Am Ende macht Schwochow aus seinem Herzen keine Mördergrube und liefert im Abspann des Filmes gleich seine Botschaft mundgerecht ab: Chamberlain hat richtig gehandelt und den späteren Alliierten wertvolle Zeit verschafft. Das sah auch Richard Harris ähnlich, der sich zeitlebens mit dem Münchener Abkommen beschäftigt hatte und 2017 eine vollständige Rehabilitierung des verkannten Politikers forderte. Somit ist Schwochows Film mehr als eine Literaturverfilmung – er ist ein mutiges Bekenntnis. Aber auch ein riskantes.
 

Postskriptum: 

Originalfassung ansehen! Die wird von Netflix angeboten und hat den Vorteil, dass die babylonische Sprachenvielfalt authentisch wahrgenommen werden kann. Wer Deutsch spricht, spricht Deutsch, wer Englisch spricht, der spricht Englisch. Den Rest erledigen Untertitel. Eine gute Entscheidung.

Noten: BigDoc = 2,5

 

Pressespiegel:

„Dichtung und Wahrheit bilden somit ein fast shakespearesches Duett wechselseitiger Verstärkung, das die Interpretationsspielräume ständig öffnet und schließt – eine Kunst, die kaum jemand beherrscht wie Christian Schwochow. (…) Die offene Verachtung zwischenstaatlicher Spielregeln, mit der Hitlers Erben von Putin über Assad bis Xi Jingping grad demokratische Diplomaten am Nasenring durch den Ring zerren, zeigt zudem, was „München“ auch über unsere Gegenwart zu sagen hat: Appeasement genannte Beschwichtigung machtlüsterner Diktatoren ist vor 83 Jahren gescheitert, sie scheint es jetzt wieder zu tun. Wer Schwochows Realfiktion vom Herbst 1938 sieht, könnte im Winter 2022 durchaus verzweifeln – aber das immerhin beim Genuss großartigen Fernsehens“ (Jan Freitag auf DWDL.de).
 

Ganz anders sieht das Hanns-Georg Rodek in einer (etwas verwirrenden) Kritik. Für ihn betreibt der Film Geschichtsklitterung - das englische Kino mache sich zum Büttel des Brexit. Somit werden Chamberlains Appeasement-Politik und der Brexit kurzgeschlossen – die Engländer entziehen sich der Verantwortung:
„Der Film rechtfertigt Chamberlain vor der Geschichte, weil er England ein Jahr mehr Zeit gegeben habe, sich militärisch vorzubereiten; manche Historiker halten allerdings Englands Position von 1938 für stärker als die von 1939. (…) Christopher Nolan hat wiederholt bestritten, dass „Dunkirk“ ein Brexit-Film sei, und Robert Harris war sogar ein prominenter Gegner des EU-Austritts. Aber Absicht und Wirkung waren schon immer zwei Paar Schuhe. Der Churchill der Brexit-Filme hält Reden über die Verantwortung Englands für Europa, als Hüterin der Freiheit, während sich England durch den Brexit genau dieser Verantwortung entzieht. Und Britanniens Kino singt Loblieder darauf.“