Donnerstag, 27. Dezember 2018

Best of 2018

Gesichtet wurden in diesem Jahr 57 Filme. Die Entscheidung über den „Besten Film 2018“ fiel bereits recht früh und überraschte kaum – es war Guillermo del Toros „Shape of Water“, der ausführlich rezensiert wurde. Eine romantische Love-Story als Horrorfilm, in dem nicht die Kreatur das Monster war, sondern der Mensch. 

Diese pessimistische Grundierung führte zu einer überdeutlichen Botschaft, aber der eigentliche Zauber des Films entstand durch eine brillante Visualisierung und eine Hauptdarstellerin, die sprachlos blieb und doch viel zu sagen hatte. Sally Hawkins hätte den fünften Oscar verdient. So aber blieben es vier, unter anderem wurde del Toros Masterpiece „Bester Film“ und der Regisseur wurde mit dem Oscar für die „Beste Regie“ endgültig in den cineastischen Adelsstand erhoben.

Donnerstag, 20. Dezember 2018

The Handmaid’s Tale – Season 2

In den USA jammerten entkräftete Frauenrechtlerinnen, dass Season 2 irgendwie aussieht wie Torture Porn. Mag sein, aber das liegt weniger an den barbarischen Grausamkeiten, die in „The Handmaid’s Tale“ zu sehen sind: Verstümmelung durch Feuer, Abhacken von Gliedmaßen oder öffentliches Ertränken als Strafe für Ehebruch. Nein, es liegt an der Spannung, die im Laufe der Staffel zunimmt, aber immer mit einem Schuss Fatalismus und Resignation einhergeht.

Es ist tatsächlich nicht leicht, diese Serie zu sehen: Man hofft, dass der Terror ein Ende findet, aber eine Wende ist nicht in Sicht. Die Fortsetzung der Geschichte von Desfred (Elisabeth Moss) ist nämlich noch düsterer geworden und zieht die Spannungsschraube auf jene Weise an, die am unangenehmsten ist: man hofft als Zuschauer, dass die Opfer sich aus der Pein befreien können, ahnt aber, dass dies nicht passieren wird.


Montag, 17. Dezember 2018

Mars – die zweite Staffel ist knallhart öko-politisch

Zwei Jahre hat gedauert, dann legte National Geographic nach und ging mit der zweiten Season der Docu-Sci-Fi Serie on air. Im schnelllebigen Serienmarkt ist dies der Knock-out. Die Quoten stürzten ins Bodenlose. Dabei gehört die Geschichte der ersten menschlichen Mars-Mission zum Besten, was das Serienjahr 2018 zu bieten hat.

Während es in der ersten Staffel um das pure Überleben in einer feindlichen Umgebung ging, ist die Crew um den weiblichen Commander Hana Seung (Jihae Kim) zehn Jahre später ein gutes Stück weitergekommen. Die menschliche Kolonie auf dem Mars hat mit der Siedlung Olympus Town auf dem roten Planeten Fuß gefasst, die Wissenschaftler können sogar ein vergleichsweise normales Leben führen.


Freitag, 7. Dezember 2018

Reise in die Kälte III: „Wolfsnächte“

Jeremy Saulniers Film „Wolfsnächte“ (Hold The Dark) gehört zu den exklusiven Angeboten von Netflix Im Sektor Spielfilm. Verfilmt wurde William Giraldis gleichnamiger Erfolgsroman, der zumindest atmosphärisch ein Sequel von Tony Sheridans „Wind River“ sein könnte. Leider fehlt Saulnier die erzählerische Tiefenschärfe, um Sheridans Winterepos auf Augenhöhe begegnen zu können.
Mit der AMC-Serie „The Terror“ und dem Film „Wind River“ und wurden im Sommer dieses Jahres von mir zwei tiefschwarze Geschichten besprochen, die als „Reise in die Kälte“ empfunden wurden. In „The Terror“ spiegelte die beinahe vollständige Auslösung von zwei Schiffsbesetzungen in der Kälte der Arktis die geringe moralische Fallhöhe von Menschen im Angesicht des sicheren Todes wider. Den Terror übte nicht eine feindliche Umgebung aus, sondern von Menschen, deren arrogantes Ignorieren der Naturkräfte ihren Untergang einleitet.