Freitag, 22. März 2019

„Trautmann“ – ein Film aus der faktenfreien Zeit

Marcus H. Rosenmüller setzt dem in Deutschland lange unbekannt gebliebenen Torhüter Bernd „Bert“ Trautmann in seinem gleichnamigen Film ein hochemotionales Denkmal. Ein Film über den Deutschen, der bis 1964 insgesamt 545-mal im Fußballtor von Manchester City stand, war überfällig. Er hätte nur gelingen müssen.

„Trautmann“ (The Keeper) ist zwar nicht auf ganzer Linie gescheitert. Der Film bleibt aber mutlos, weil er es mit den Fakten nicht genau nimmt, Trautmanns Biografie sogar verfälscht und sich in den Ambitionen des Regisseurs verzettelt. Rosenmüller umkurvt zugegeben elegant alle politischen und historischen Zumutungen eines spannenden Fußballerlebens und verpasst dem Publikum stattdessen einen kompakten Wellness-Einlauf, der aus der Hauptfigur einen tragischen Helden macht. Enttäuschend.

Dienstag, 19. März 2019

A Star Is Born

Ein gefeierter Country-Rockstar entdeckt ein schüchternes Mädchen, das phantastisch singen kann. Er holt die Widerstrebende bei einem Gig auf die Bühne. Sie singt sich die Seele aus dem Leib. Ein entscheidendes Momentum: A star is born. Das Mädchen wird zum Pop-Star, der Rockstar versinkt in Drogen und Alkohol, ruiniert seine Karriere und bringt sich um. 

Plotbeschreibung oder Spoiler? Weder noch. Eher schon eine Symptombeschreibung, denn die Krankheit, an der Bradley Coopers Melodram „A Star Is Born“ leidet, heißt Recycling. Was in der Müllverwertung eine tolle Sache ist, das führt im Filmbusiness leider nur zu oft zu einem riesigen Haufen neuen Schrotts.

Dienstag, 5. März 2019

True Detective Staffel 3: Weder Fisch noch Fleisch

Viel diskutiert, umstritten - und doch streckenweise klug. Die dritte Staffel von „True Detective“ besitzt alle Eigenschaften, um zu polarisieren. Sie streut falsche Fährten aus, um dem Zuschauer erst in der letzten Folge zu erklären, welche Geschichte er tatsächlich gesehen hat.
 

Wer das akzeptieren kann, hat die emotional berührende Zersplitterung des Lebens seiner Hauptfigur erlebt, die im Dschungel Vietnams beginnt und dort als letzte schreckhafte Erinnerung auch fortgesetzt wird. Zwischendurch hat sich Hays bedingungslos einer Sache verschrieben, einem 35-jährigen Suchen nach der Wahrheit in einem Labyrinth, in dem auch der Rest seines Lebens zerbricht und an dessen Ende nur ein kleiner Lichtstreif Hoffnung übrigbleibt.