Freitag, 22. Dezember 2017
Best of 2017
Dienstag, 12. Dezember 2017
Vor die Wand gefahren: Das Midseason-Finale von „The Walking Dead“
„The Walking Dead“ verabschiedete sich mit einer haarsträubenden Episode in die Winterpause. Die Kritik nimmt zu, immer mehr Fans steigen aus. Es geht längst nicht um die Quoten, sondern um die Qualität der Scripts und damit auch um die Kompetenz der Macher. Mittlerweile muss befürchtet werden, dass Showrunner Scott M. Gimple und sein Team die Serie komplett vor die Wand fahren.
Das Midseason-Finale habe ich mit blankem Entsetzen gesehen. „How It’s Gotta Be“ war eine Abfolge hastig zusammengewürfelter Szenen. Ziemlich kurz, unübersichtlich arrangiert, womöglich, um möglichst viele Figuren unterzubringen - bis zur letzten Nebenfigur. Eine zusammenhängende Handlung war kaum zu erkennen und in einigen Foren vermuteten die Zuschauer, dass sie womöglich eine Folge verpasst haben – so konfus wurden die Handlungsschnipsel zusammengefügt. Zudem spielte alles bei Nacht, in tiefster Finsternis, und alles war so dunkel, dass man kaum etwas erkennen konnte. Aber die Qualität des Scripts hätte auch durch Tageslicht nicht aufgehellt werden können.
Samstag, 9. Dezember 2017
Silence
Ob derartige Analogien angemessen und sinnvoll sind, ist eigentlich egal. Verwendet werden sie ohnehin, also kann man sie auch diskutieren. So tauchte in den Foren, die Martin Scorseses Film diskutierten, bald die Idee auf, ob man die Japaner nicht verstehen müsse. Immerhin würden auch die Deutschen kein Vergnügen darin finden, sich von einer Flut von Muslimen überrennen zu lassen und dabei nicht nur ihre kulturelle Identität einzubüßen, sondern auch ihre politische Souveränität.
Mittwoch, 6. Dezember 2017
Attraction
Dass Genrefilme bekannte Formeln variieren, sollte kein Anlass zum Meckern sein. Das plötzliche Auftauchen eines Raumschiffs über einer Großstadt, seine Landung und den berühmten ‚First Contact’ kennt man aus dem Klassiker „The Day The Earth Stood Still“ (Robert Wise, 1951), der 2008 überflüssigerweise von Scott Derrickson recycelt wurde. In beiden Filmen bekam die Erde von dem Vertreter einer technologisch und ethisch überlegenen Alien-Zivilisation ein schlechtes Führungszeugnis ausgestellt.
In „Attraction“ spielt Rinal Muchametow den Botschafter einer 47 Lichtjahre entfernten Kultur, die wegen der miesen Zukunftsprognose eigentlich kein Interesse an uns hat. Hakon, so nennt sich der Fremde, nennt präzise Zahlen: viele Milliarden Menschen seien durch Kriege ums Leben gekommen, ökologisch richten wir unseren Heimatplaneten zugrunde und in 600 Jahren sei ohnehin alles vorbei. Dann nämlich hätten sich die Bewohner des blauen Planeten selbst ausgerottet. Und er ist auch nicht gekommen, um eine letzte Warnung auszusprechen. Denn die Erde ist ein hoffnungsloser Fall, die soziale Aggressivität der Menschen sei zu groß. Neu ist das seit dem Hollywood-Klassiker von Robert Wise nicht, falsch aber auch nicht.
Donnerstag, 16. November 2017
„Bones“ ging zu Ende – nur wenige schauten zu
Das Geheimnis von „Bones“ war die Leichtigkeit des Seins. Zwar wurde zu Beginn jeder Episode eine gruselige Leiche präsentiert, aber danach konnte sich der Zuschauer sicher sein, dass er in „Bones“ garantiert nicht dauerhaft mit deprimierenden Storylines konfrontiert wird. Die FOX-Serie war in Sachen Sex und Gewalt absolut familientauglich und überforderte nicht. Beinahe jeder Fall wurde am Ende der Episode gelöst und dabei setzte das Team der leicht unterkühlten und hochintelligenten Anthropologin Temperance Brennan (Emily Deschanel) alle nur erdenklichen Verfahren der modernen Wissenschaft ein, um die kriminalistischen Rätsel zu lösen. Und am Ende des Tages war dann die Welt wieder in Ordnung.
Freitag, 3. November 2017
Verleugnung
In dem amerikanisch-britischen Spielfilm „Verleugnung“ (Originaltitel: Denial) wird Deborah Lipstadt (Oscar-Preisträgerin Rachel Weisz), eine US-amerikanische Professorin für Holocaust-Studien, mit einer Verleumdungsklage konfrontiert, die der bekannte Holocaust-Leugner David Irving (Timothy Spall) in England gegen sie anstrengt. Der Grund: Die Historikerin hatte den zum Zeitpunkt des Prozesses 58-jährigen Buchautor in ihrem Buch Denying the Holocaust – The Growing Assault on Truth and Memory als Geschichtsrevisionisten und als Lügner bezeichnet und damit angeblich seine berufliche Reputation beschädigt. Nach britischem Recht liegt in einem Verleumdungsfall die Beweislast allerdings beim Angeklagten. Nicht David Irving muss seine Thesen untermauern, nein, Lipstadt musste dem Richter Sir Charles Gray beweisen, dass es den Holocaust gegeben hat.
Mittwoch, 1. November 2017
The Deuce - David Simons neue Serie fordert Geduld
Die Geschichte mit den Pornos kommt später, sie schleicht sich langsam an. „The Deuce“ erzählt überwiegend von Prostituierten und ihren Zuhältern. Das Zeitkolorit der 1970er Jahre fängt die Serie dabei visuell überzeugend ein. Der Times Square: dreckige Straßen, auf denen Unrat liegt und sich Penner in den Kellereingängen durch die Nacht bringen. Vergammelte Häuser, Neppläden für Touristen, Striptease-Bars und die nicht sonderlich einladenden Kinos auf dem Strip, in denen Bertoluccis “The Conformist“ oder „The Omega Man“ gezeigt werden. Sie warten förmlich darauf, dass bald ganz andere Filme über die Leinwand laufen werden. Und wer das Herz des Broadways so kennt, wie heute aussieht, wird es zu schätzen wissen, dass „The Deuce“ die Spuren des Niedergangs dieses legendären New Yorker Künstlerviertels so naturalistisch in Bilder fasst. Wohin das führt, kann man ahnen, wenn Curtis Mayfield im Main Title „Don’t worry. If there’s a hell below, we’re all going to go“ singt.
Donnerstag, 26. Oktober 2017
The Walking Dead mit umstrittenem Staffelauftakt
Dienstag, 17. Oktober 2017
Elle
Ja, „Elle“ ist sogar komisch. Während Paul Verhoevens Hauptfigur Michèle Leblanc sehr kompetent und dominant mit ihrer Freundin Anna (Anne Consigny) im gemeinsamen Unternehmen erfolgreich äußerst gewalthaltige Computerspiele produziert, ist ihre Familie ein Trümmerfeld. Michèles Sohn Vincent (Jonas Bloquet) hat es nur zu einem Job in einem Burger-Schuppen gebracht. Seine schwangere jähzornige Freundin Josie (Alice Isaaz) hat ihn vollständig unter ihre Fuchtel genommen und Vincent ist nach der Geburt des Kindes selbst dann nicht imstande, den wahren Vater zu erkennen, als ihm im Krankenhaus ein farbiges Kind in die Arme gelegt wird. Michèles greise Mutter Irène (Judith Magre) lässt sich regelmäßig mit Botox liften und führt ein reges Sexualleben mit deutlichen jüngeren Männern. Und Michèle? Die hat sich von ihrem Mann Richard, einem erfolglosen Schriftsteller, getrennt und unterhält mit dem Mann (Christian Berkel) ihrer Freundin Anna eine beinahe desinteressierte Affäre. Dabei mimt sie beim Sex auch mal eine Tote, um ihren Lover in Fahrt zu bringen.
Mittwoch, 11. Oktober 2017
Empörung
Geschichte ist ohne Fiktionalisierung nur noch schwer greifbar. Über die McCarthy-Ära erfährt man im Kino einiges in „Trumbo“, über das Abstreifen der 1950er Jahre erzählt die TV-Serie „Mad Men“ als Geschichte eines weitreichenden kulturellen Paradigmenwechsels, festgemacht am Aufkommen weiblicher Emanzipation und neuer sexueller Freiheiten. Filmische Reisen in die 1950er Jahre sind auch deswegen per se Spiegelbilder des Hier und Jetzt.
Das hört sich längst nicht mehr paradox an, denn die enorme kulturelle und politische Distanz zu einer Dekade, die man medial als Prä-„Mad Men“-Ära bezeichnen kann, zeigt besonders nachhaltig, was verschwunden ist und was uns immer noch widerfährt. Es scheint zwar, als sei der restaurative Mief der 1950er verschwunden, auch die bigotte Sexualmoral. Aber spätestens, wenn man die verklemmten ethnischen und religiösen Vorurteile in und Schamus’ Literaturadaption beobachtet, erkennt man, dass sich hinter den geschickt getarnten Grundsatzdiskussionen zwischen einem vermeintlich liberalen Dekan und seinem Studenten aus der jüdischen Mittelschicht ein Ungeist breitmacht, der 70 Jahre später nicht restlos verschwunden ist, sondern viel aggressiver und selbstbewusster auftritt.
Freitag, 6. Oktober 2017
Blade Runner 2049
Die Debatten haben bereits begonnen. „Blade Runner 2049 entpuppt sich nicht nur als einer der besten Science-Fiction-Filme des Jahres oder der Dekade, sondern als einer der besten Science-Fiction-Filme überhaupt“, schreibt der Redakteur von Filmstarts, und überhaupt sei Villeneuves Sequel der bessere Film. Offen gesagt: Diesen Enthusiasmus kann ich nicht nachvollziehen. Ich habe Probleme damit, Ridley Scotts komplexes Original (das - je nach Zählweise - in 3-5 verschiedenen Schnittversionen vorliegt) mit Villeneuves nicht weniger komplexen Interpretation des Themas abzugleichen, ohne „Blade Runner 2049“ ein zweites Mal gesehen zu haben. Trotzdem wird ein erster Versuch gewagt.
Dienstag, 19. September 2017
Get out
Gut, dass „Get out“ gerade auf Bluray und DVD erschienen ist. Das passt zu den aktuellen Ereignissen. Denn Schwarze haben es in den USA nicht leicht. Diese Formulierung ist – zugegeben – ein Euphemismus. Das reale Leben sieht so aus: Ein mutmaßlicher Drogendealer wird von einem Cop im Bundesstaat Missouri mit fünf Schüssen getötet, der Beamte wurde vor einigen Tagen in St. Louis freigesprochen, obwohl er die Exekution in einem Video angekündigt hat. Das Ergebnis: Unruhen und Chaos auf den Straßen.
Nur darf man von „Get out“, der in den USA Anfang dieses Jahres einen wahren Triumphzug antrat, keine politische Aufklärung erwarten. Denn wer dringend „Get out“ benötigt hat, um sich endgültig Klarheit über den rassistischen Wahn zu verschaffen, der hat zuvor schon nicht richtig getickt. Oder konsequent die Zeitungslektüre verweigert. Nein, „Get out“ zielt nicht auf den Kopf, sondern auf die Eingeweide.
Samstag, 26. August 2017
Better Call Saul: Season 3 – alles wie gehabt, aber noch besser!
Himmel, hört das überhaupt nicht mehr auf? Auch in der 3. Staffel müssen wir darauf warten, dass sich Jimmy McGill (Bob Odenkirk) in Saul Goodman verwandelt, jenen umtriebigen und gelinde gesagt doch sehr verschlagenen Anwalt, der für Walter White in „Breaking Bad“ die Kastanien aus dem Feuer holt. Doch auch diesmal passiert sie nicht, jene Verwandlung, die aus dem Trickster Slippin’ Jimmy den Anwalt für die bösen Buden macht. Angedeutet wird sie allerdings schon.
Montag, 7. August 2017
„Dunkirk“ – der Kriegsfilm: ein Genre am Limit
Fuller hat nicht nur selbst Kriegsfilme gedreht, sondern als Soldat handfeste Kriegserfahrungen gemacht. Vielleicht braucht man das, um aus den vermeintlichen Desillusionierungen des modernen Kriegsfilms die versteckten alten Ideologien herauszulesen. Im Moment ist das Genre wieder dabei, dem Publikum auch ohne derart rabiate Mittel auf der Leinwand etwas zu zeigen, was sich ‚wahr’ anfühlt. Zuletzt in Christopher Nolans „Dunkirk“. Das ist nicht neu, das hat er bereits Anfang dieses Jahrhunderts gegeben. Erstaunlich ist nur, dass alle wieder jubeln. Auch die Kritiker.
Dienstag, 25. Juli 2017
Spider-Man: Homecoming
In einem Cold Open wird häufig ein Feuerwerk abgebrannt, mit dem der Schurke bombastisch eingeführt wird. Wie man das macht, hat Christopher Nolan mit dem Joker-Intro in „The Dark Knight“ gezeigt. In „Homecoming“ wird vor den Opening Credits auch ein Schurke gezeigt, aber der ist eher ein Sozialfall. Michael Keaton spielt den mittelständischen Unternehmer Adrian Toomes, der kurz nach dem Angriff der Chitauri in „The Avengers“ (2012) die Bergungsarbeiten in N.Y. durchführen soll - mit einem städtischen Vertrag in der Tasche. Die US-Regierung kümmert dies nicht, Toomes wird trotz umfangreicher Vorleistungen der Job gekündigt.
Mittwoch, 19. Juli 2017
Live by Night
Vater-Sohn-Beziehungen interessieren Dennis Lehane besonders. In Ben Afflecks Verfilmung des zweiten Teils von Dennis Lehanes Coughlin-Trilogie ist der stellvertretende Bostoner Polizeichef Thomas Coughlin (Brendan Gleeson) nicht nur das mahnende Gewissen seines Sohns Joe, sondern auch ein kühler Beobachter seines Lebens. Denn Joe (Ben Affleck) gehört zu jenen, die in der Nacht leben und am Tag schlafen. Eine bildhafte Beschreibung für jene, die ihre eigenen Gesetze schaffen und die Mittel besitzen, sie durchzusetzen. Und das passt ganz und gar nicht zum Kodex der Coughlin-Familie.
Dienstag, 18. Juli 2017
George A. Romero ist tot
Die großen Tageszeitungen würdigten George A. Romero nicht etwa in einer Randnotiz. Nein, ein großer Nachruf nach dem anderen erschien. Dabei war Romero weder ein intellektueller noch ein an Filmkunst orientierter Filmemacher. Etwas schien die Kritiker, die in memoriam die bio- und filmographischen Eckdaten zusammentrugen, also bewegt zu haben. Vielleicht war es das Gespür dafür, dass Romero, der übrigens auch einige ziemlich schlechte Filme gemacht hat, in seinen besten Stunden ein instinktsicheres Gespür dafür entwickelt hatte, dass der Horrorfilm wie kein anderes Genre dafür geeignet ist, die conditio humana zu reflektieren. Romero hat dieses Thema nicht mit der feinen Feder nachgezeichnet, sondern mit kräftigen Bildern, derben Allegorien und Metaphern, die direkt am Kopf vorbei auf die Magengrube zielten und von dort aus zum Kopf zurückkehrten.
Freitag, 7. Juli 2017
„Split“ - M. Night Shyamalans neuer Film übertrifft alle Erwartungen
Der Plot von „The Split“ ist denkbar einfach. Die drei Teenies Claire, Marcia und Casey werden von einem Fremden entführt und in die unterirdischen Katakomben eines unbekannten Gebäudes verschleppt. Verstörend für die Drei ist allerdings der Umstand, dass sich ihr Entführer ständig umzieht und offenbar verschiedene Rollen spielt. Mal heißt er Dennis, dann taucht er als Patricia in Stöckelschuhen bei den Kids auf. Restlos verzweifeln lässt die Mädchen dann aber der neunjährige Junge Hedwig, der richtig nett ist und gerne tanzt. Gespielt werden alle Rollen von James McAvoy.
Mittwoch, 5. Juli 2017
„Mars“ - visionäre Docufiction von National Geographic
Bei Ovid stürzt der übermütige Ikarus ins Meer, während sein Vater Dädalus vor den Gefahren gewarnt hat. Vergeblich.
2033: Nach mehrmonatiger Reise landen sechs Astronauten mit der „Daedalus“ auf dem roten Planeten. Die Probleme beginnen, bevor der erste Mensch seinen Fuß auf den unwirtlichen Planeten gesetzt hat – das Raumschiff verpasst den geplanten Landeplatz um 75 km. Die sechs Crewmitglieder, die in den ersten Monaten nach der Landung noch in ihrem Raumschiff leben sollten, müssen nun das weit entfernte Basislager erreichen. Und sie müssen ihren bei der Landung schwerverletzten Kommandanten Ben Sawyer (Ben Cotton) transportieren. Als der überladene Mars-Rover 16 km vor dem Ziel schlapp macht, muss die 5+1-Crew zu Fuß weiter. Auf einem Planeten, der wie eine Mischung aus Antarktis und Arizona nur tödliche Kälte in endlosen Stein- und Sandwüsten zu bieten hat. Und das rettende Basislager ist eigentlich nur ein Geräteschuppen. Mission Impossible?
Donnerstag, 29. Juni 2017
The Girl With All The Gifts
Puristen werden einwenden, dass Colm McCarthys Verfilmung des gleichnamigen Romans von Mike Carey kein Film über Zombies ist, sondern über Menschen, die an einer Pilzinfektion erkranken und die Gesunden auffressen. Untote gibt es nicht in der britisch-amerikanischen Produktion, dafür greift „The Girl With All The Gifts“ alle bekannten Elemente einer post-apokalyptischen Erzählung auf, die wir aus bekannten Vorbildern wie „The Walking Dead“ kennen: den zivilisatorischen Kollaps, den verzweifelten und hoffnungslosen Kampf einer Gruppe von Überlebenden in einer Welt, die ihnen nicht mehr gehört und die Frage, ob es in so einer Welt überhaupt noch etwas Moralisches zu verhandeln gibt.
Freitag, 23. Juni 2017
Genius: Einstein - National Geographic Channel überzeugt mit guter Serie
Als „Dokutainmant“ kündigte SKY das Renommierprojekt an. Das ist natürlich ziemlicher Blödsinn, denn Dokutainment gehört zu Sendeformaten wie Doku-Soap oder Scripted Reality. Und das sind seichte Geschichtchen, schlimmstenfalls kann man so etwas als Fake Reality bezeichnen, was nicht dadurch besser wird, dass fast 80% der Zuschauer diese Formate für „echt“ halten.
Was in der ersten „Genius“-Staffel echt ist, werden Wissenschaftshistoriker beurteilen können. Die Serie basiert auf Walter Isaacson 2007 erschienenen Buch Einstein: His Life and Universe und wenn man an die über 50.000 Briefe in Einsteins sorgsam gehüteten Nachlass denkt, dürfte auf spätere Biografen noch viel Arbeit warten. Aber Walter Isaacson ist ein renommierter Journalist und Autor, dem man zutrauen darf, dass er einen Schritt in die richtige Richtung gemacht hat. Immerhin hatte der Autor im Jahre 2006 Zugriff auf zuvor unbekannte Dokumente über den Physiker.
Donnerstag, 8. Juni 2017
House of Cards: Season 5
Erinnern wir uns nach einer über einjährigen Pause: Am Ende der 4. Staffel befindet sich US-Präsident Francis Underwood (Kevin Spacey) mitten im Wahlkampf. Sein republikanischer Herausforderer Will Conway (Joel Kinnaman) macht es ihm schwer: er ist jung, smart, ein patriotischer Kriegsteilnehmer – und er versteht mehr von Webcrawlern und Social Media als Underwood. Als Mitglieder der islamistischen Terrororganisation ICO (Islamic Caliphate Organization) vor laufender Kamera dem Familienvater James Miller den Kopf abschneidet, wittert Underwood seine Chance. Und so endet Season 4 mit der unheilvollen Androhung: „Wir beugen uns nicht dem Terror. Wir sorgen selbst für den Terror“.
Mittwoch, 24. Mai 2017
Review: The Path - Season 2
Fazit: „The Path“ ist weiterhin spannend, bombardiert den Zuschauer mit Plot Twists, verliert aber bei der Charakterentwicklung der Figuren trotz exzellenter darstellerischer Leistungen seine Glaubwürdigkeit. Der ersten Staffel hatte ich im letzten Herbst eine originelle und aufmerksame Erzählweise bescheinigt: „The Path“ sei „alles andere als eine Soap Opera“. Die zweite Season ist nun aber mitten im Soap gelandet – allerdings immer noch auf ordentlichem Niveau.
Alien: Covenant
Dabei fängt alles noch vielversprechend an. Im Prolog des Films spielt David (Michael Fassbender), der Android, der sich in „Prometheus“ noch an Peter O’Toole ergötzte, seinem Schöpfer Peter Weyland (Guy Pearce) in einem schnellweißen, lichtdurchfluteten Raum einige Takte Wagner vor. Auf dem Klavier, was doch einigermaßen ernüchternd viel zu wenig vom orchestralen Pomp Wagners erkennen lässt. In dem folgenden Gespräch wird deutlich, dass David ernste Zweifel an Weylands superiorer Rolle hat. Wer ihn denn geschaffen hat, fragt der Android listig, daran erinnernd, dass er selbst unvergänglich ist, Weyland jedoch sterblich sei. Eine Antwort wird ihm verwehrt, stattdessen verlangt Weyland, dass David ihm den Tee anreicht. Am Ende des Films wird David dann „Mutter“, den entzückenden Bordcomputer der Covenant (und später auch der Nostromo), bitten, ihm den „Einzug der Götter in Walhall“ aus dem Rheingold vorzuspielen – er hat gewonnen.
Mittwoch, 17. Mai 2017
Café Society
Woody Allens Film, mit dem im letzten Jahr die Internationalen Filmfestspiele von Cannes eröffnet wurden, erzählt von einer klassischen ménage à trois. Bobby Dorfman zieht es nach Los Angeles, wo sein Onkel Phil Stern (aalglatt: Steve Carrell) eine erfolgreiche Casting-Agentur leitet. Der will zunächst nichts mit seinem Neffen zu tun haben, verschafft ihm dann aber einen Phantom-Job und schickt ihn mit seiner Sekretärin Vonnie (Kristin Stewart) auf eine Who-is-who-Tour durch Hollywood, wo der junge Mann die Schickeria der Filmindustrie kennenlernen soll. Natürlich verliebt sich der von Jesse Eisenberg mit naivem, aber zupackenden Charme gespielte Novize in die hübsche Begleiterin. Die aber ist heimlich liiert mit ihrem Chef, sodass Onkel und Neffe alsbald um die Gunst Vonnies buhlen.
Dienstag, 16. Mai 2017
Ich, Daniel Blake
Ein Mann im Räderwerk der Bürokratie. Es geht um die Bewilligung von Sozialleistungen, aber der Antragsteller wird nicht als Bedürftiger, sondern als Feind des Systems behandelt. Das hört sich kafkaesk an, ist es aber nicht. Kafka kannte den Neoliberalismus nicht.
Dienstag, 9. Mai 2017
Girl on the Train
Rachel Watson (Emily Blunt) sitzt Tag für Tag im Zug und fährt nach Manhattan. Immer die gleiche Strecke. Mit traurigen Augen blickt sie aus dem Zug. Die Urban Suburbs gleiten an ihr vorbei wie ein Glücksversprechen. Denn sie hat dort, in den Häusern der wohlhabenden Mittelschicht, selbst einmal gewohnt und war glücklich. Das ist vorbei. Trotzdem lässt sie nicht ab vom Schauen, weil sie besessen ist von der Idee, dass die Pärchen in den Gärten und auf den Terrassen allesamt glücklicher sind als sie.
Dienstag, 2. Mai 2017
Train to Busan
Natürlich erinnert „Train to Busan“ an den koreanischen Hit „Snowpiercer“. Dafür sorgen die Settings. Wie in „Snowpiercer“ entwickelt sich die Geschichte von „Train to Busan“ ebenfalls in einem Zug, dem Hochgeschwindigkeitszug KTX, der von Seoul nach Busan fahren soll. Allerdings scheint bereits vor der Abfahrt in Seoul einiges nicht mehr zu stimmen. Als sich der Zug endlich in Bewegung setzt, sieht das kleine Mädchen Su-an von ihrem Fensterplatz aus (Kim Su-an mit berührender Performance), wie auf dem Bahnsteig ein Mitarbeiter der Seoul Station von einem Tollwütigen angegriffen wird. Und von keinem bemerkt, schleppt sich ein schwerverletztes junges Mädchen in den Zug. Als sie kurz danach stirbt und sofort danach eine Zugbegleiterin anfällt, bricht im Zug die Hölle los.
Donnerstag, 20. April 2017
Homeland – Season 6
Näher an der Schaltzentrale der Macht war Carrie Mathison (Claire Danes) noch nie. Einige Monate nach den Ereignissen in Berlin ist die Ex-CIA-Agentin zurück in den Staaten, lebt mit ihrer kleinen Tochter in Brooklyn und arbeitet für eine Bürgerrechtsbewegung, die sich für Muslime einsetzt. Heimlich ist die Spezialistin für heikle Geheimdienstaktionen aber Beraterin der neu gewählten US-Präsidenten Elizabeth Keane (Elizabeth Marvel), die als President Elect auf ihre Amtseinführung wartet und sich inzwischen mit brisanten Briefings auseinandersetzen muss. Für den Strippenzieher Dar Adal (F. Murray Abraham) ist dieses kleine Zeitfenster die womöglich letzte Chance, die ehemalige New Yorker Senatorin nach seinen Vorstellungen zu manipulieren. Und die sind klar: Dar Adal – und mit ihm der israelische Mossad – wollen der zukünftigen mächtigsten Frau der Welt beweisen, dass sie die Iran-Politik der USA auf den Prüfstand stellen muss.
Samstag, 8. April 2017
Magnus – Mozart des Schachs
Für einen ähnlichen Medienhype sorgte zuvor eigentlich nur Bobby Fischer, aber der galt als unberechenbarer Paranoiker und wollte keine Werbeverträge abschließen. Mit lukrativer Werbung verdient Carlsen mittlerweile mehr als mit seinen Schachkünsten. In einem Werbeclip für den neuen Porsche 911 steigt Muahammad Ali in den Ring und boxt gegen sich selbst. Maria Sharapova haut sich die Tennisbälle um die Ohren und auch Magnus Carlsen begegnet am Schachbrett sich selbst, während zwei Porsche über nassen Asphalt rasen.
Dienstag, 4. April 2017
The Walking Dead Season 7: Viel Lärm um nichts?
Wenn Serienmacher den Punkt erahnen könnten, an dem sie ihre Fans verlieren, würden sie dennoch kein As aus dem Ärmel ziehen können. Horizontal erzählte Serien wie „The Walking Dead“ werden in großen Erzählbögen geplant. Dass man sich von Script zu Script hangelt, wie es teilweise bei „Lost“ der Fall war, ist bei einem Premiumprojekt schlichtweg undenkbar. Während die 7. Staffel von TWD zu Ende gegangen ist, sind die großen Erzähllinien für Staffel 8 und 9 also bereits entworfen. Jedenfalls behauptet dies Showrunner Scott M. Gimple, und man sollte es ihm glauben.
Donnerstag, 30. März 2017
Life
Auf der Internationalen Raumstation ISS kommt es zu einem Zwischenfall, als eine beschädigte Marssonde nicht wie geplant andocken kann. Doch die havarierte Sonde kann nach einem riskanten Einsatz des Flugingenieurs Roy Adams (Ryan Reynolds) an Bord geholt werden. Und tatsächlich scheint sich das riskante Manöver gelohnt zu haben, denn Hugh Derry (Ariyon Bakara), der Exobiologe der ISS, entdeckt in den Proben vom Mars einen scheinbar primitiven Einzeller, dem die Crew den Namen Calvin gibt.
Dienstag, 28. März 2017
Genius – Die tausend Seiten einer Freundschaft
„Genius“ ist in Teilen eine Adaption von A. Scott Bergs Buch „Max Perkins: Editor of Genius“. Bergs Biographie über den berühmten amerikanischen Lektor rückt viele Autoren in den Fokus. In „Genius“ tauchen Perkins Erfolgsautoren Scott F. Fitzgerald und Ernest Hemingway aber nur beiläufig auf. Im Mittelpunkt steht Thomas Wolfe, der Autor von „Schau heimwärts, Engel“.
Mittwoch, 15. März 2017
The People v O. J. Simpson: American Crime Story
Der mittlerweile 70-jährige O. J. Simpson schmort immer noch in einem Gefängnis in Nevada. In einigen Monaten darf er mit seiner vorzeitigen Entlassung rechnen. Verurteilt wurde er 2008 wegen bewaffnetem Raub. Ziemlich drakonisch, das Strafmaß, 33 Jahre Haft konnte man durchaus als Nachschlag betrachten. 1995 wurde Simpson von einer mehrheitlich schwarzen Jury vom Vorwurf des Doppelmordes an seiner Ex-Frau Nicole Brown Simpson und ihrem Bekannten Ronald Goldman überraschend freigesprochen. Die Öffentlichkeit spaltete sich in zwei Lager: Weiß vs Schwarz. Ein Großteil der Medien hatte dagegen einen Schuldspruch vorformuliert - zu erdrückend waren die Indizien, die gegen den populären NFL-Star sprachen. Eine Blutspur führte vom Tatort in seine Wohnung.
Freitag, 10. März 2017
Logan - The Wolverine
Der Mann ist einfach nicht mehr gut drauf. Als Taxifahrer fährt er in einer Stretch-Limousine bizarre Gäste durch die nächtliche City, der Klamauk hinter seinem Fahrersitz perlt von ihm ab. Dass dieser ungepflegte Typ mit seinem struppigen, grauen Bart einmal der unverwüstliche Wolverine gewesen ist, mag man nicht glauben. Als ihm ein halbes Dutzend mexikanischer Autodiebe eine üble Tracht Prügel verabreicht, muss er seine ganzen Kräfte mobilisieren, um noch einmal seine Adamantium-Klingen auszufahren. Danach steht er schwer atmend zwischen Leichen mit abgetrennten Gliedmaßen. Das sieht nicht gut aus, Wolverine ist am Ende einer langen Reise.
Samstag, 4. März 2017
Welches Geheimnis steckt in „WESTWORLD“?
Der Geist in der Maschine
Träumen Androiden von elektronischen Schafen? Die geistreiche Frage von Philip K. Dick sollten wir sehr ernst nehmen. Denn wenn wir uns mit schlauen Robotern, Mr. Data oder den Androiden in „Westworld“ beschäftigen, wollen wir nicht nur über andere Existenzformen spekulieren. Es geht auch darum, was wir träumen und was wir sind. Und darum, wie wir denken. Das Andere ist der Spiegel unseres Selbst. Doch haben die Androiden überhaupt eins? Und wie sieht es bei uns aus? In den Neurowissenschaften ist das umstritten. Deshalb ist die neue HBO-Serie so spannend. Sie steigt in die Tiefen des Kaninchenbaus und will das Geheimnis entschlüsseln.
„All those moments will be lost in time like tears in rain. Time to die.“ Wenn Rutger Hauer in „Blade Runner“ seine sehr poetischen letzten Worte spricht, bevor er stirbt, berührt uns dies. Eine völlig fremde Erfahrungswelt wird spürbar, Harrison Ford schaut verblüfft seinen Widersacher an, wohl auch weil seine Existenz ein offenes Rätsel ist. Er sucht in den Worten des Replikanten nach einer Bedeutung – für sich selbst natürlich.
Roys letzte Worte (die, so will es der Mythos, Rutger Hauer selbst ins Script geschrieben hat) berichten von kosmischen Orten wie dem Tannhauser Gate, die nur der Replikant gesehen hat. Heute zeigen uns Hubble-Bilder, was er gemeint haben könnte. Wenn wir heute „Blade Runner“ noch einmal sehen, dann haben wir wie vor 35 Jahren das Gefühl, dass den Replikanten Unrecht geschehen ist. Sie werden gejagt und getötet und sie wehren sich dagegen. Wie die künstlichen Geschöpfe in „Westworld“.
Donnerstag, 2. März 2017
Miles Ahead
Zwei Autos rasen über nassem Asphalt durch die Nacht. Miles Davis, der von Don Cheadle gespielt wird, feuert aus dem Fenster auf den Verfolger. Dann trifft ihn selbst ein Schuss in den Oberschenkel. Auf der Flucht verliert ein Tonband. Dann verschwindet er humpelnd in finsteren Nebengassen.
Das Tonband ist mehr als ein McGuffin. Denn angeblich steht Miles Davis, der jahrelang keine Platte gemacht hat, vor einem Comeback. Auf dem Tonband, so vermutet man, sind neue Stücke des Jazzgenius. Das wäre eine Sensation und Geld könnte man sicher auch damit machen.
Aber ist das, was man sieht, wirklich Miles Davis?
Donnerstag, 16. Februar 2017
Die Insel der besonderen Kinder
Jake Portman (Asa Butterfield) gehört zu den Kindern, die von ihren Eltern aufgezogen werden, aber Nähe und Aufmerksamkeit bei Opa und Oma finden. In Jakes Fall ist es Großvater Abraham (Terence Stamp in einer schönen Altersrolle), der viel gereist ist und mysteriöse Geschichten erzählen kann. Etwa die von einer Insel, auf der er als junger Mann einige Kinder mit besonderen Fähigkeiten kennenlernte. Aber plötzlich verschwindet Abraham, Jake findet ihn tot im Wald und entdeckt, dass sein Großvater keine Augäpfel mehr hat. Und plötzlich erscheint schemenhaft eine monströse Kreatur in der Dunkelheit. Jake erzählt seinen Eltern davon und das bringt den Jungen zwar nicht in die Klapse, aber immerhin zum Psychiater. Der ist eine etwas unterkühlte Frau (Allison Janney), die natürlich alles etwas hochnäsig umdeutet. Und prompt stellt sich die Frage, warum Kindern den Erwachsenen überhaupt etwas darüber erzählen sollen, was sie sehen und wovon sie träumen.
Montag, 13. Februar 2017
Jason Bourne
Jason Bourne muss es richtig schlecht bekommen sein, das letzte Jahrzehnt. Die Jahre im Untergrund hatten nur ein Ziel: zu überleben. Sein Geld verdient der ehemalige CIA-Elitekiller in schäbigen Boxkämpfen, die an schäbigen Orten im griechisch-albanischen Grenzgebiet ausgetragen werden. Wenn Bourne lustlos ist, haut er seine muskelbepackten Gegner gleich mit dem ersten Schlag um. Wenn er den geifernden Zuschauern etwas Show bieten will, lässt er sich vorher ein wenig verprügeln. Ein Leben ist das nicht, aber Paul Greengrass zeigt gleich am Anfang, dass auch die anderen keins haben. Zumindest die Griechen nicht. Die erste längere Action-Sequenz findet daher inmitten einer Straßenschlacht zwischen Griechen und der griechischer Polizei auf dem Syntagma-Platz in Athen statt. Es sind brutale Szenen, die die Kamera von Barry Ackroyd einfängt, und wie immer bei Greengrass sind es die Bildfetzen einer taumelnden Shaky Cam, die am Schnitttisch zu einem Bildgewitter zusammengesetzt werden, bei dem man die Dinge mehr erahnt als das man sie tatsächlich sieht.
Freitag, 3. Februar 2017
„Westworld" - die neue HBO-Serie
Umso mehr die künstlichen Geschöpfe. Sie entdecken am Ende ihr eigenes Bewusstsein. Aber nur, weil nicht nur die Gäste, sondern auch ihre Schöpfer sie systematisch quälen und peinigen. Qual, Verzweifelung und Erniederung als Quellen des „Selbst“: die Menschwerdung stellt man sich anders vor. Aber: Wären die echten Menschen auch bessere Menschen, wäre diese Serie nie entstanden.
Wer es wollte, konnte „Westworld“ vor einigen Monaten in der englischen Originalfassung auf SKY sehen. Dazu gehörte Mut und mehr als nur eine Handvoll Vokabeln, denn der Sci-Fi-Mix aus Western und hypermoderner Bewusstseins-Simulation glänzte nicht nur wegen seiner berauschenden visuellen Qualitäten, sondern auch durch seine metaphernreichen und nuancierten Dialoge, die Autor und Regisseur Jonathan Nolan ("The Dark Knight") und Co-Autorin Lisa Joy den Menschen und den Robotern in den Mund gelegt hatten. Ab 2. Februar läuft nun die deutsche Synchronfassung.
Dienstag, 24. Januar 2017
Sing Street
Gute Künstler beschreiben das, was sie kennen. Und John Carney kennt die Musik der Achtziger und Neunziger, er war Bassist in der irischen Rockband „The Frames“. Carney kennt aber auch Irland. Der Musiker und Filmregisseur wurde 1972 in Dublin geboren, jener Stadt, die nicht nur wegen James Joyce zu einem magischen Ort der Kunst wurde. In seinem neuen Musikfilm „Sing Street“ geht es nicht nur um Rock’n Roll und Pop, sondern auch um Herzschmerz und um Revolte. Beides spielt sich eine von Außenseiter-Kids gegründete Band mit viel Power von der Seele – in einem Film, in dem einfach alles stimmt.
„Can a Song Save Your Life?“ fragte John Carneys 2013 gedrehter Musikfilm. Ja, das kann er. Und das muss er auch, wenn man seine große Liebe erobern will.
Wir sind im Dublin der 1980er Jahre und der 15-jährige Conor (großartiges Leinwanddebüt: Ferdia Walsh-Peelo) hat es auch sonst nicht leicht. Gerade hat er von seinen Eltern (Maria Doyle Kennedy und Aidan Gillan: „Petyr Baelish“ in „Game of Thrones“) erfahren, dass nicht mehr genug Geld für die teure jesuitische Privatschule da ist. Er muss auf eine deutlich günstigere staatliche Schule wechseln. Die ist auch katholisch und es gibt strikte Regeln und ein merkwürdiges Verständnis von Männlichkeit.