Donnerstag, 26. Oktober 2017

The Walking Dead mit umstrittenem Staffelauftakt

War das die angekündigte Wende? Action und Explosionen hatte das Team um Scott M. Gimple versprochen. Sie lieferten. Dazu gab es auch Mysteriöses, Flashforwards, Traumvisionen - und es wurde kräftig mit der Zeitlinie gespielt. Easter Eggs und nostalgische Reminiszenzen schmeckten am Ende ein Horsd’œuvre ab, das sich als großer Wurf entpuppen kann – oder auch als fauler Zauber.



Schlechter Staffelstart

Die kräftigsten Staffelstarts hatte TWD inhaltlich in Season 3 (der Kampf um das Gefängnis) und Season 5 geboten (der Anfang vom Ende der Terminus-Kannibalen). Season 6 wollte in „Herdentrieb“ mit grandiosen Kinobildern punkten, Season 7 hatte den Anspruch, dies alles noch einmal zu toppen. Ein Cliffhanger und der brutale Pilot sollten sich jedoch als Hybris der Macher entpuppen, die servierte Schlachtplatte wollte den Zuschauern nicht schmecken. Viele Fans waren fassungslos angesichts der Brutalität, nicht wenige fühlten sich manipuliert. Das Ergebnis: die Serie stürzte ab, halbierte ihre Zuschauer, schlug aber auf einem immer noch verdammt hohen Niveau auf.

Das schockierte auch die Macher. Aber es wurde nicht besser: der Pilot der neuen achten Staffel erzeugte nach der Premiere am 22. Oktober mit einem Nielsen-Rating von 5.0 in der Gruppe der 18-49-Jährigen das bislang schlechteste Ergebnis und bei der Gesamtzahl der Zuschauer mit 11.44 Mio. (ohne DVR) immerhin noch das schlechteste Ergebnis seit Staffel 3. 
Das trügt jedoch. AMC’s „Talking Dead“ holte am gleichen Abend 2.1, andere Shows landeten dagegen bei 0.6 und schlechter. Spätestens am Dienstag wurde der erneute Quoteneinbruch auch im deutschen Medienwald als Sau durchs Dorf getrieben. Man sollte aber nicht voreilig Prognosen abliefern, bevor man nicht die DVR-Quoten ausgewertet hat. Nicht wenige zeichnen auf und schauen später. Das Paradepferd von AMC springt also immer noch hoch und weit, lahmt aber ein wenig.

Dabei sollte alles mit dem Beginn des All Out War besser werden. Showrunner Scott M. Gimple schrieb persönlich das Drehbuch, Executive Producer Grec Nicotero führte Regie. Der Episodentitel „Mercy“ wurde thematisch gut umgesetzt, was man in TWD häufig in kurzen, beiläufigen Handlungsfragmenten erkennt, die mehr sagen als tausend Worte. Zum Beispiel als Rick Grimes bei der groß angelegten Liquidierung der Savior-Vorposten einen Schwerverletzten gnadenlos einem Untoten zum Fraß vorwirft.
Da in TWD-Episoden moralische Fragen in der Regel dialektisch verhandelt werden, konterkarierte Ricks Sohn Carl prompt das Verhalten seines Vaters: er kümmerte sich mitleidvoll (Mercy) um einen Unbekannten, der bei der ersten Begegnung etwas mysteriös bleibt, als er aus einem Versteck heraus um Hilfe bittet und den Propheten Muhammad zitiert:
„Möge meine Gnade den Zorn überwiegen, der in mir wütet.“
Rick vertreibt den Unbekannten mit einigen Schüssen und erklärt Carl, er habe nur in die Luft geschossen.
„Das wird nicht genug sein“, erwidert Carl. „Wovon?“ „Hoffnung!“
 
Inhaltlich muss bei solchen Szenen nicht in Jubelarien über grandioses Storytelling verfallen. Zu einem gewissen Teil ist das Technik, also Handwerk, das ein Autor beherrschen muss, um von Figuren möglichst vielschichtig zu erzählen. Gelungen war der Akzent, den Gimple hier setzte, aber durchaus, zumal Rick den Spruch Muhammads später wiederholen wird, als er in einem Flashforward mit tränengeröteten Augen vor einem Doppelgrab steht. Bleibt nur die Frage, wen er dort in naher Zukunft betrauern wird.


Trotz dieser düsteren Ankündigung war klar: Badass Rick Grimes, der kaum geringere Ambitionen hat als sein Kontrahent Negan, ist wieder da. Also jener selbsternannte Führer, der eine bessere Welt wollte, sich und seine Gruppe aber als Killer und Massenmörder verkaufte und bald darauf erkannte, dass ihm die Welt doch (noch) nicht gehört. 
In „Mercy“ steht er nun auf einem Wagendach und zusammen mit Ezekiel und Maggie erklärt er seinen Anhängern pathetisch, warum sie in die Schlacht ziehen müssen. Rick will nicht alle Saviors töten, nur halt ihren Anführer – und das um jeden Preis. Kurz danach werden trotz dieser versöhnlichen Botschaft alle Vorposten der Saviors liquidiert. Ricks pathetische Rede ist also kaum von dem hohlen Gewäsch zu unterscheiden, das andere Warlords vor großen Schlachten absondern. Interessant ist dabei aber, dass ausgerechnet Maggie Ricks Credo aus der 6. Staffel verkündet. Denn wenn der Krieg vorüber ist, verkündet die neue Anführerin von Hilltop,
„dann gehört uns die Welt.“ Fair und gerecht soll sie werden, die neue Welt. Ob dies in der Post-Apocalypse möglich ist, wird man sehen.

Plausibles Storytelling sieht anders aus

Wenn der kurzer Clash zwischen Rick und Carl zukünftige Spannungen andeuten soll, dann war Carls Plädoyer für das Prinzip Hoffnung eine gute Idee des Kreativteams, besonders im Zusammenhang mit Ricks Brandrede auf dem Wagendach und den kurzen Einstellungen, die Rick mit blutunterlaufenen Augen zeigen. 
Geheimnisse sind der Brennstoff guter Serien, auch wenn man manchmal lange auf die Auflösung warten muss.
Ansonsten musste man um die Auftaktfolge besorgt sein, denn die von den Machern angekündigte Action entpuppte sich zwar nicht als heiße Luft, mutete dem Zuschauer aber einiges zu. So gab es vor Negans Sanctuary ein heißes Wortgefecht zwischen Rick und dem ständig belustigt wirkenden Schurken, obwohl Negan sich mit seinem Führungsstab ungeschützt auf dem Balkon präsentierte. Eine Szene, über die sich viele Fans aufregten.

Was ist schlecht daran? Abgesehen von der fehlenden Plausibilität (Rick & und Co. konnten hier ein für alle Mal die Auseinandersetzung beenden) spürte man intuitiv, dass sich das Geschehen nicht schlüssig aus der Handlung heraus entwickelte, sondern konstruiert war. Seht her, signalisierte Scriptwriter Scott M. Gimple, wir ballern ein wenig herum, aber Negans Niederlage wollen dann doch erst viel später mit Grandezza zelebrieren. 

Dabei weiß jeder Drehbuch-Novize, dass die Erlebnisqualität in den Keller geht, wenn man sich beim Zuschauen Gedanken über die Motive des Autors macht, anstatt über jene der Figuren nachzudenken. So aber ging jeder Menge Glas zu Bruch, es wurde aus allen Rohren geschossen, aber nicht getroffen. Auf wen und was, blieb unerklärlich, zumal irgendeine Gegenwehr nicht erkennbar war. Ganz ehrlich: Dies gehörte zu den ineffizientesten Ballereien, die TWD bislang zu bieten hatte, auch wenn sich später herausstellte, dass alles zu einem Plan gehörte, der offenbar sehr kompliziert zu sein scheint.

Verblüffend war dann auch das Ende der großen Schlacht. Negan humpelt aus seinem Versteck, von anderen Saviors ist nichts zu sehen, und Rick ballert wie verrückt auf den Schurken, der zwei seiner Freunde vor nicht allzu langer Zeit niedergemetzelt hatte. Natürlich ohne zu treffen. Stattdessen wird er von Father Gabriel an die geplante Abfahrt erinnert und stellte weitere Aktivitäten prompt ein.

Das gibt zu denken, denn die nächste Drehbuchvolte fiel kaum weniger abstrus aus. Sie führte den simpel ausgetricksten Gabriel zusammen mit Negan in einen Wohnwagen, der alsbald von einer durch Ricks Team herangelockten Zombieherde umstellt wurde. Gabriel ist bewaffnet, Negan hat nur seine Lucille – und man ahnt, was kommt. Auch Gabriel wird nicht für den vorseitigen Abgang des bei den Fans unbeliebten Oberschurken sorgen.



Reminiszenzen

Zweifellos ist es nach 99 TWD-Episoden etwas kleinkariert, über die Plausibilität der Jubiläumsfolge zu meckern. Da hat man schon Ärgeres verkraften müssen. Aber im handwerklichen Detail offenbart sich oft eine Unentschlossenheit, die man auch als Reaktion auf die mit dem Quoteneinbruch verbundene Kritik verstehen kann. Natürlich bemühten sich die Macher sofort um eine Erklärung: der All Out War bestünde aus mehreren Phasen, alles folge einem ausgeklügelten Plan.

Und schlecht war an „Mercy“, der Folge Nr. 100, keineswegs alles. Im Gegenteil. So hatten die Macher weitere Rätsel im Sinn, als sie im Cold Open einen Gehstock, eine Uhr und Blumen zeigten – und später jenen „Old Man Rick“, der in den Wochen vor dem Staffelstart in einem Teaser viele neugierige Fragen auslöste. 

In welcher Zeitlinie ist man? Ist dies wieder die vertrackte Herumspielerei mit dem Zuschauer, der mit diesen Flashforwards auf eine falsche Fährte gelockt werden soll? Oder sollte hier ein Schuss Kunst die Jubiläumsepisode veredeln? 
„…the numerous time-jumps in ‚Mercy‘ felt like an attempt to make the narrative feel more complex and artsier than it actually was“, meckerte Luke Holland in „The Guardian“. „It was a cheap trick, Mr Scott M Gimple, and I see you.“ (1).

Der britische Filmkritiker Luke Holland hat sich mittlerweile dem TWD-Bashing angeschlossen. Ob der Trick von Scott M. Gimple wirklich billig war, wird man am Ende der Staffel sehen. Einige andere Einfälle waren jedenfalls gut und witzig, auch wenn man sie nicht auf Anhieb durchschauen konnte. Aber für jene, die ein gutes Gedächtnis haben, duplizierte „Mercy“ eine Sequenz aus der allerersten TWD-Folge 1x01
„Days Gone Bye“. Während Rick Grimes (Andrew Lincoln) dort an einer Tankstelle nach Benzin sucht und dabei auf ein zombifiziertes Mädchen stößt, das er erschießt, ist es in „Mercy“ sein Sohn Carl (Chandler Riggs), der auch nach Benzin sucht, dabei aber dem mysteriösen Unbekannten begegnet, den er allerdings nicht erschießt, sondern später sogar mit Lebensmitteln versorgt.

Wer kein gutes Gedächtnis hat, kann sich ein Video (2) des „Hollywood Reporter“ anschauen, um sich ein Bild von dieser netten Reminiszenz zu machen. 
"It really gave us an opportunity to show the audience how far we've come, to pay tribute to the cast, every single castmember who has been on the show from the beginning and every crewmember who has worked on the show, to go back to where it all started", erklärte Grec Nicotero die Absicht der Macher.
Auch die Schlussszene von „Mercy“ ist eine Referenz: sie zeigt aus der Vogelperspektive den Trailer, in dem sich Negan und Gabriel begegnen, was visuell auf die Panzer-Szene in „Days Gone Bye“ anspielt, die dazu führte, dass der Pizzabote Glenn dem in einem Panzer eingeschlossen Rick das Leben rettete.

Es ist sicher nachvollziehbar, dass die Macher der Serie mit einer Portion Nostalgie daran erinnern, dass „The Walking Dead“ nicht zufällig zu einer der erfolgreichsten Serien aller Zeiten geworden ist. Das war kein Zufall und es ist den Machern zu verdanken, die aus dem trashig-originellen Kernplot eines Comics eine intelligente Serie gemacht haben, ohne die die aktuelle Unterhaltungskultur acht Jahre eine andere wäre. Was die „Sopranos“ in der ersten Dekade des 21. Jh. waren, das ist „The Walking Dead“ in der zweiten Dekade (3) – ein bahnbrechendes Spektakel, in dem allerdings recht früh unterschiedliche Rezeptionserwartungen aufeinanderprallten. Dies ging eine Zeitlang gut, nun stehen alle aber scheinbar vor einem großen Scherbenhaufen.

Filler or not Filler?

„Forbes“ hatte Ende des letzten Jahres fünf Gründe genannt, die für den Quotensturz der Serie verantwortlich sind: 1. der misslungene Auftakt der siebten Season, 2. die Manipulation der Zuschauer durch Cliffhanger (Beispiel: der Fake-Tod von Glenn in der sechsten Season), 3. die Ablehnung des von Jeffrey Dean Morgan gespielten Schurken Negan, 4. die Unterwerfung von Alexandria und Ricks Gruppe durch die Saviors, 5. die große Anzahl unterschiedliche Schauplätze, die die Kontinuität der Haupthandlung stören.

Die beiden ersten Kritikpunkte spiegeln exakt die öffentlichen Reaktionen wider. Über Punkt 3 und 5 lässt sich streiten, der vierte Kritikpunkt sollte allerdings von den Machern ernst genommen werden. Besonders in den englischsprachigen Foren wurde deutlich, dass sich viele Fans abwandten, weil sie die erzwungene Schwäche ihrer Helden nicht akzeptieren wollten. 
Alle Waffen abgeben und sich einem Irren mit einem Baseballschläger unterwerfen?
Diese neue Aversion zielte sogar auf den radikalen Stimmungswechsel bei einer der interessantesten Figuren im TWD-Universum: Carol. Ihr introspektiver Rückzug wurde nur schwer akzeptiert, viele Fans wollten „Badass“ Carol zurück. Und sie wollten keine Hauptfigur, die sich kampflos ergibt.

Etwas war schon dran an dieser Kritik. Bereits der berühmte Drehbuchautor Sol Stein hatte vor zwei großen Fehlern gewarnt, die nie in einem Script landen dürften: „Das sind ein Protagonist, der nicht weiß, was er will, und ein Bösewicht, der im Grunde nichts weiter ist als ein ungehobelter Rüpel.“

Die Debatten über die 7. Staffel zeigten aber noch etwas Anderes: Es wurde offenbar zu einer Art Sport, „The Walking Dead“ mit zum Teil abstrusen Argumenten in Grund und Boden zu rammen. Auch einige Kritiker schienen nicht ungern auf dieser morbiden Welle mitschwimmen zu wollen. Und in den Foren waren die Trolle unterwegs…

Zugegeben: nicht jede Kritik war unsinnig. Dies zeigt auch das nicht enden wollende Gezeter über die sogenannten „Filler“. 
Dies begann recht früh. Bereits während Season 2 klagten Fans über den vermeintlichen Leerlauf der Handlung und wünschten sich mehr Action. Damals tauchte der Begriff „Filler“ auf. Kritisiert wurden mit diesem Begriff Episoden, die den Plot nicht energisch genug vorantrieben, sondern sich auf die emotionalen Konflikte der Protagonisten konzentrierten. Die Kritik war nicht unberechtigt, da in Season 2 mehr Folgen produziert werden mussten, ohne dass das Budget signifikant erhöht wurde.
Danach aber verbissen sich die Kritiker in die „Filler“ und langsam konnte man erkennen, was wirklich gemeint war. Wenn dann ‚User‘ höhnisch beschrieben, dass sie auf die DVDs warten würden, um im Schnelldurchlauf die Dialogpassagen zu überspringen, wusste man, dass die meisten gar nicht wussten, was ein Filler tatsächlich ist (4).

Das andere Lager wurde durch Zuschauer repräsentiert, die in den psychologisch sehr subtilen Episoden den eigentlichen Mehrwert der Serie entdeckten. Auch dies ist nachvollziehbar, denn „The Walking Dead“ war und ist eine Serie, in der Identitäts- und Heimatverlust ebenso thematisiert werden wie die moralischen Konflikte, die in einer postapokalyptischen Welt unweigerlich entstehen mussten. 

Anders als in Deutschland, wo keine ernsthafte medientheoretische Debatte über TWD stattfindet, konnte diese Klientel im englischsprachigen Raum in Büchern wie „The Ultimate Walking Dead and Philosophy“ (5) etwas darüber erfahren, wie Carols Entwicklung von einer ängstlichen und traumatisierten Hausfrau zu einer beinharten Amazone überhaupt zustande kommen konnte und ob ihre moralischen Überzeugungen etwas mit John Stuart Mills Theorie über den Utilitarismus zu tun haben.
Muss noch erklärt werden, dass die Vermittlung zwischen diesen unterschiedlichen Erwartungsprofilen auf Dauer nicht gelingen kann, wenn jede sensible Regung einer Frauenrolle bereits Wut und Gehässigkeit lostritt, nur weil gewaltaffine Fans sich nicht vorstellen können und wollen, dass Töten eben nicht ein Spaß ohne Grenzen ist?

Bis zur Mitte der 6. Season gab es quotentechnisch eine friedliche Koexistenz zwischen beiden Lagern. Das konnte den Machern gutgeschrieben werden, die geschickt die unterschiedlichen Interessen harmonisch ausbalancierten. Nun scheint dies nicht mehr zu funktionieren. Womöglich war der Auftakt der 7. Staffel der Brandbeschleuniger, vielleicht sind die Gründe auch vielschichtiger und TWD spiegelt damit auch deutlicher als früher das Bildungsgefälle innerhalb der heterogenen Zuschauergruppen wider und damit auch die diametral entgegengesetzten Präferenzen beim Serienkonsum: Der cinephile und literarisch gebildete Zuschauer schaute sich begeistert die allegorischen Erzähltechniken an, mit denen in „The Walking Dead“ über postapokalyptische Moral diskutiert wird, während Splatter-Fans ebenfalls auf ihre Kosten kommen, mit den Subtexten oft wenig anfangen können und sich darüber freuen, dass Daryl cool die Zigarette eines Saviors zu Ende raucht, den er gerade getötet hat. Ja, auch dieser Zynismus gehört zu TWD. 


Fest steht, dass Showrunner Scott M. Gimple und sein Stab Notiz von diesen Debatten genommen haben. Gimple weist mit scheinbar stoischer Gelassenheit auf die weitreichenden Planungen der Story Arc hin, die auf mindestens zehn weitere Staffeln angelegt ist. Dazu wird es vermutlich kommen, denn TWD wäre auch nach einer weiteren Halbierung der Quoten auf seinem Weekly Slot der Tagessieger.
Spannend wird, wie sich das Narrativ weiterentwickeln soll. Wird TWD eine Military Action-Serie oder behalten die Macher ihren alten Kurs? Hauptdarsteller Andrew Lincoln hat bereits düstere Andeutungen über erschreckende Todesfälle gemacht und angedeutet, dass sich die ersten acht Episoden langsam aus verschiedenen Puzzlesteinen zu einem großen Ganzen zusammenfügen. Ob man das dann auch mag, wenn pausenlos Explosionen stattfinden und Fensterscheiben zerschossen werden, bleibt selbstverständlich Ansichtssache.





Quellen


(1) The Guardian: Episode One Mercy"
 
(2) The Hollywood Reporter: How 100th episode honored past

 
(3) Das ist eine Auffassung, die zumindest von der „Writers Guild of America West“ nicht geteilt wird. Dort stehen „The Sopranos“ auf Platz 1, „The Walking Dead“ bleibt unerwähnt. Zu erwähnen ist dabei, dass die von der Kritik gefeierte Mafia-Serie in Deutschland nicht über einen Marktanteil von 2% hinauskam.

(4) Die „Filler“-Debatte hält bis heute an. Auf reddit.com diskutieren Fans und Hater, ob man „Still“ (04x12) wegskippen sollte oder lieber „Clear“ (03x12), übrigens zwei Folgen, die enorme Bedeutung für die Charakterprofile zwei Hauptdarsteller hatten.
 Diese Debatte hat mittlerweile schräge Züge angenommen und die bitterböse Pointe ist die tatsächliche Wortbedeutung: Filler sind nicht nur in Anime-Trickfilmserien jene eingeschobenen Episoden, die absolut nichts mit der Story Arc zu tun haben und nur deswegen gezeigt werden, weil die nächste reguläre Episode noch nicht produziert wurde. In der TWD-Debatte werden dagegen Episoden mit erkennbarer Bedeutung für die Handlung als Filler tituliert, offenbar weil sie nur wenig Action, dafür aber intensive Dialoge aufweisen.

(5) „The Ultimate Walking Dead and Philosophy (Popular Culture and Philosophy).“ Wayne Yuen et al., Chicago 2016. Wer über gutes Schulenglisch verfügt, sollte sich ruhig trauen. Die Aufsatzsammlung ist witzig geschrieben und eröffnet überraschende Perspektiven auf das TWD-Universum. In Deutschland stecken Medienpädagogen und -theoretiker (falls man überhaupft etwas findet) dagegen in den ersten drei Staffeln fest. Das ist nicht zwingend ein Manko, zeigt aber den Grad des Interesses. Lesenswert ist Marcus S. Kleiners
Apocalypse (Not) Now?“ (2012), eine philosophische Studie, die sich allerdings an ein Fachpublikum richtet.