Freitag, 5. April 2019

The Walking Dead reloaded: Staffel 9 ist gut, bringt die Serie aber nicht vom Fleck

Die Untoten schlurfen ihrer 10. Staffel entgegen. Einige nicht, sie sind in der bitteren Winterkälte Georgias zu Eisblöcken gefroren, stehen monolithisch in der winterkalten Landschaft, was Daryl nutzt, um einem von ihnen mit dem Kolben seines Bogens den Kopf abzuschlagen. Es regnet Eissplitter.
Man konnte diese Bildmetapher unterschiedlich deuten. Wer wohlwollend ist, goutiert dies als innovative Idee. Wer schlechter drauf ist, erkennt den Stillstand im Aufbruch, denn nach wie vor sieht es bei einigen Quoten für die Serie schlecht aus.



Stillstand im Aufbruch

Mit der letzten Episode „The Storm“ setzte die Showrunnerin Angela Kang eine alte Idee um, den Winter in Georgia wollte sie schon immer zeigen. Co-Producer und Greg Nicotero setzte dieses ungewöhnliche Setting mit großem Aufwand um, einige Szenen wurden onstage in den Pinewood Studios gedreht, die Außenaufnahmen bereitete das Spezialistenteam von Snow Business vor. 

Eine aufwändige Angelegenheit, aber man wurde mit eindrucksvollen Bildern belohnt, die mich an John Fords „The Searchers“ erinnerten. Dort stapfen John Wayne und Jeffrey Hunter in einer kurzen Szene durch eine bitterkalte Landschaft, nur um zu beweisen, dass die jahrelange Suche nach der verschleppten Debbie auch von den widrigsten Umständen nicht aufgehalten werden kann. 
In „The Storm“, so wollte es das Drehbuch von Angela Kang und Matthew Negrete, sind die Umstände dagegen tödlich. Das abgewirtschaftete Kingdom fällt dem Winter zum Opfer und die von Ezekiel und Carol angeführte Gemeinschaft muss sich nach Hilltop durchschlagen. Der Treck gerät mitten in einen gigantischen Blizzard. Schneeblindheit und Desorientierung drohen – und natürlich krabbeln Untote aus den Schneebergen. Fehlende Originalität konnte man Angela Kang beim Staffelfinale nicht vorwerfen.



Immer wieder Zeitsprünge

Es schien, als wolle Angela Kang die Geschichte des All Out-Wars so schnell wie möglich hinter sich lassen. Tatsächlich wollte sich der neue kreative Kopf der Serie wohl eher vom Erzähltempo der vorangegangenen Staffel lösen, in dem die Erzählzeit fast identisch mit der erzählten Zeit war. Stattdessen also Zeitraffung. Sie bot einige Vorteile, nämlich das Generieren von ad-hoc Situationen, in denen der Zuschauer mit vielen Veränderungen konfrontiert wurde. Zeitsprünge müssen natürlich erklärt werden, ein Erzählen ist erforderlich, das auch zur Rückblende greift. Der Zweck des narrativen Tricks ist die Spannungssteigerung: der Zuschauer erfährt nur häppchenweise, warum sich einige Dinge geändert haben (in der 9. Staffel ist dies das paranoide Verhalten Michonnes nach dem zweiten großen Zeitsprung).

Im Staffelauftakt machte „A New Beginning“ gleich einen Sprung von anderthalb Jahren. Angeführt von Rick planen die Communities den Bau einer Brücke, die den Weg nach Hilltop abkürzen soll. Doch die Post-Negan-Ära forderte dann doch ihren Tribut, nicht nur weil die Saviors im Sanctuary darben, die Lebensmittel knapp werden und sich alle in aggressiven Verteilungskämpfen wiederfinden. Aber es kam noch schlimmer: die Frauen aus Oceanside
massakrierten während eines Rachefeldzugs still und heimlich alle Saviors, die sie in Hände bekamen.

Der nächste Zeitsprung war einschneidender. In Episode 5 „What Comes After“ verabschiedete sich Andrew Lincoln aus familiären Gründen aus der Serie, allerdings mit der Aussicht auf drei Filme im Kinoformat, die als Spin-Offs geplant werden und zunächst nur bei AMC zu sehen sind. Kreativer Kopf des Ganzen ist übrigens Scott M. Gimple. Mittlerweile soll Lincoln den Ausstieg aus der Mutterserie bereuen. Zumindest berichtet Norman Reedus davon: “…he was like, ‚Man, I picked the wrong time to leave the show because it’s so f—ing good right now.’ I’m like, ‘Yeah, you did, dude. You picked the wrong time.’”
Natürlich machten AMC und einige Medienportale mit den gewohnten Clickbaiting-Strategien ein großes Bohai aus der Sache. Aber Rick starb dann doch nicht, sondern wurde in einem Hubschrauber entführt. Jenem mysteriösen Fluggerät, das schon zuvor für Rätsel gesorgt hatte. Es stellte sich heraus, dass Jadis, die Anführerin der Scavengers mit einer geheimnisvollen Community offenbar eine Art Menschenhandel betrieb.

Nach dem Verschwinden des Hauptdarstellers erlaubte sich die Serie einen Zeitsprung von sechs Jahren, nicht nur erkennbar an den neuen Frisuren von Michonne und Carol, sondern auch an dem Teenager Judith, die mit dem Wakizashi, einem Kurzschwert, und Papas Colt zum knallharter Teenager geworden war – perfekt sozialisiert in der Welt der Zombie-Apokalypse. Eine Figur irgendwo zwischen comic relief und verlorener Kindheit.

In den Mittelpunkt rückten nun die „Whisperer“. Man kennt sie auch aus den Comics. Angeführt von Alpha (Samantha Morton) und ihrem Sidekick Beta (Ryan Hurst) tragen die Whisperer Masken aus der Haut der Toten und wandeln nicht unter ihnen, sondern können auch riesige Horden dirigieren.
Leider fiel die Qualität der Drehbücher mit dieser Storyline dramatisch ab. Denn obwohl Alpha einen langen Flashback spendiert bekam, der ihre Vorgeschichte erklärte, wurde Alpha nach dem Governor, den Terminus-Kannibalen, den „Wölfen“ und Negan mit seinen Saviors zum bislang langweiligsten bad-ass der Serie. Alpha ist kaum mehr als eine pathologische Sadistin, die nicht mal ansatzweise den bösartigen Charme einiger Nebenschurken vergangener Staffeln besitzt, etwa den von Joe (Jeff Cober), dem Anführer der Claimers in Staffel 4.

Die neunte Staffel von „The Walking Dead“ endete ohne Cliffhanger. Das war erfreulich. Dern obligatorischen Tod einer Hauptfigur hatte es im Midseason-Finale gegeben. Auf einen finalen Schockmoment wollte man nicht verzichten, er wurde in der vorletzten Episode „The Calm Before“ gezeigt. Es war sogar ein Massenmord, denn die „Whisperer“ hatten ihr eigenes Territorium abgesteckt und als letzte Warnung zehn Mitgliedern der Communities die Köpfe abgeschlagen und auf Pfähle gesteckt, darunter auch die von Anid, Tara und Henry.
Danach gab es einen Zeitsprung von einigen Monaten, ziemlich viel Zeit, in der offenbar die gesamte Infrastruktur des Kingdoms komplett vor die Wand gefahren wurde. Wenig erstaunlich, denn der ermordete Tüftler Henry fehlte an allen Ecken und Kanten.
Trotzdem wirkte dies Volte etwas konstruiert, aber der Zuschauer musste es den Machern einfach glauben, dass das blühende Königreich so rasch abgewirtschaftet werden konnte. Allerdings war dieser Zeitsprung nicht weniger aufschlussreich als die Zeit, die nach Rick Grimes (Andrew Lincoln) Verschwinden übersprungen wurde. Denn sie erzählte davon, dass die Communities nach dem All Out War gegen Negans Saviors offenbar nicht mehr willens waren, die Ermordung von zehn Mitstrietern mit einem Gegenschlag zu beantworten. Die Debatten darüber und auch die Trauerarbeit ersparten die Macher dem Zuschauer und deklinierten das Dilemma an der wachsenden Entfremdung zwischen Carol und Ezekiel durch – das müffelte dann doch etwas nach Klischee. Nur zu Negans besten Zeiten waren die Communities in Alexandria, Hilltop und dem Kingdom so hilflos.
Damit war der dritte Zeitsprung auch der unglücklichste der neuen Staffel. Er ließ eine Geschichte unerzählt, auf die vermutlich einige Zuschauer gewartet hatten. Und prompt büßte die Serie eine halbe Million Zuschauer ein. Die vorletzte Episode wollten kaum mehr als vier Millionen Zuschauer sehen – so schlecht war TWD nicht mal in Staffel 1.



Quo vadis, Walking Dead?

Aber vielleicht lag dies auch an der Dezimierung des Main Casts. Nach „What Comes After“ verschwand auch Maggie Greene (Lauren Cohan) aus der Serie, weil die Darstellerin andere Karrierepläne hatte. Aus dem Main Cast übriggeblieben ist keiner. Denn Norman Reedus (als Daryl Dixon) und Melissa McBride (als Carol Peletier) gehörten in Staffel 1 noch zum Supporting Cast. Und Lennie James als Morgan Jones ist zum Ableger „Fear The Walking Dead“ abgewandert.

Jeder kann jederzeit sterben. Robert Kirkmans Credo hatte unerbittlich dafür gesorgt, dass die besten und interessantesten Figuren aus der Serie verschwanden. Gelegentlich folgte man dabei Kirkmans Comics, häufig ging man eigene Wege. Sieht man sich die Liste der Toten an, so fällt auf, dass sich das große Saubermachen in TWD immer gegen die Moralisten richtete: seien es nun Jeffrey DeMunn als Dale, Scott Wilson als Hershel Greene und später auch Chandler Riggs als Carl Grimes und Steven Yeun als Glenn Rhee, den Pizzaboten, der lange Zeit der Einzige war, der keinen Menschen getötet hatte. Auch dort, wo Darsteller sich hinterdrein beklagten, dass aus ihrer Rolle so wenig gemacht wurde, wurden Lücken gerissen. So zum Beispiel bei Tom Payne, der Paul „Jesus“ Rovia gespielt hatte und zur Midseason umgebracht wurde - auch er ein Opfer der Seriephilosophie, aber auch der Cliffhanger-Strategie. Damit hielt sich die Serie zwar Kirksman Versprechen, kastrierte aber das erzählerische Potential der Serie.

All diese Tode hinterließen Geschichten, die nicht erzählt wurden. Immerhin konnte sich Angela Kang verkneifen, den Kopf Ezekiels wie in den Comics auf einen Pfahl zu stecken. Uberhaupt setzte der neue Showrunner einige Duftmarken. Besonders in der ersten Staffelhälfte konnte die Qualität der Drehbücher überzeugen. Hübsch war zum Beispiel die von Michonne ersonnene Charta, die den Communities ihre eigene demokratische Verfassung geben sollte, aber nie in Kraft trat. In der Stunde höchster Not kommt sie dann wieder zum Vorschein.
Auch die wenigen Szenen, in denen der hinter Gittern dahinvegetierende Negan seinen Auftritt hatte, deuteten das Potential an, das diese Figur hat. Nicht nur, dass er nach einer erfolgreichen Flucht freiwillig in seine Zelle zurückkehrte, weil draußen alles so lausig war, nein, er rettete in der letzten Episode auch Judith das Leben und dürfte wie in den Comics bald wieder eine Schlüsselrolle spielen.
In solchen Szenen bekamen die Figuren wieder ein Tiefenprofil, das die Scriptwriter zuvor eingebüßt hatten. Dies führte nicht nur bei den Kritikern zu einem neuen alten Feeling und viel Lob. TWD 9 knüpfte an den Spirit der Staffeln 3-6 an und zeigte dabei auch, warum sich Scott M. Gimple in einigen Punkten eklatant verrechnet hatte. Trotzdem führte TWD 9 nicht zum erhofften Turnaround.



Quoten – auf den Vergleich kommt es an

So blieben die sinkenden Quoten ein Dauerthema. Zu diesem Thema habe ich genug geschrieben. Auch darüber, dass die Fixierung auf das Rating (18-49 Jahre) kaum zu begründen ist, da diese Kategorie eine Erfindung der TV-Wirtschaft ist.
Stattdessen ist der Vergleich interessant; deshalb vergleiche ich TWD 9 mit der CBS-Show „The Big Bang Theory“ (TBBT) und TWD 8. 
Beim Rating gab es für TWD 9 signifikante Einbußen, und zwar von 2.5 auf 1.5, ehe mit dem Staffelfinale wieder 1.9 erreicht werden konnte (TWD 8: 2.6-5.0; TBBT 2018/19: im Schnitt 2.47). Auch bei den Live- und den am gleichen Tag zeitversetzt guckenden Zuschauern gab es besonders in der zweiten Staffelhälfte einen Abwärtstrend. Die Zahlen pendelten zwischen 4.15-6.08 Mio. (TWD 8: 6.30-11.44; TBBT: recht konstant und eindrucksvoll mit 12 – 13 Mio.).

Der Vergleich mit der bei den Fans umstrittenen 8. Staffel zeigt, dass Angela Kang zwar die Kritiker und viele Fans überzeugen konnte, aber es gelang ihr bei den Quoten keine Trendwende. 6.45-9.36 Millionen erreichte „The Walking Dead“ bei den Total Viewers (TWD 8: 9.99-15.7). Anders formuliert: der schlechteste Wert der 8. Season liegt immer noch über dem besten Wert der 9. Season. Das ist ein Desaster.

AMC verweist bei solchen Zahlen immer auf das veränderte Zuschauerverhalten. Und tatsächlich zeichnen viel US-Zuschauer Serien komplett auf, um sie anschließend am Stück zu sehen. Vergleicht man TWD mit anderen Cable Shows, so ist die Serie immer noch ein einsamer Fixstern, der hoch über allen anderen schwebt. So erzielte TWD in der Woche vom 11.-17. März Werte von 1.7 (Live + SD) und 2.9. (Live + 7), während die MTV-Show „Teen Mom II“ auf Platz 2 Werte von 0.5 und 1.2 generierte. In absoluten Zahlen: TWD = 4,5 Mio. plus 7,4 Mio. Mit 11.9 Mio. Zuschauern zeigte die Serie nicht nur in dieser Woche, dass sich viele Zuschauer die Serie tatsächlich erst im größeren Zeitrahmen von sieben Tagen anschauen (Quelle: Nielsen).

In Deutschland gehört „The Walking Dead“ immer noch zu den Top Five. Die von Horizont.de veröffentlichen VOD-Zahlen von Goldmedia ergeben folgendes Ranking: 1. „Riverdale“ (31,3 Mio.), 2. „The Big Bang Theory“ (24.3 Mio.), 3. „Modern Family“ (19 Mio.), 4. „Star Trek: Discovery“ (14,4 Mio.) 5. „The Walking Dead“ (14.1 Mio.).

Zumindest in Deutschland scheinen die Fans noch viel Spaß an der Serie zu haben. Schaut man über den großen Teich, so sieht die Lage etwas kritischer aus. Aber solange die AMC-Serie ihre privilegierte Position bei den Cable Shows behält, wird es weitergehen. Allerdings werden Entscheider schnell nervös und Angela Kang wird zeigen müssen, dass sie im zweiten Anlauf neben einem Qualitätsanstieg auch mit steigenden Zahlen aufwarten kann.

Persönlich rechne ich nicht mit besseren Quoten. Das hat zwei Gründe. Zum einen werden die Zuschauer, die die Serie verlassen haben, nicht ohne Weiteres zurückkehren. Das hat mit der Art und Weise zu tun, mit der Medienanbieter versuchen, eine hohe Bindung der Konsumenten an ein Produkt zu erreichen. In der Medientheorie spricht man von Engagement und Involvement, zwei Begriffe, die man auch aus dem Marketing kennt. 
Dabei spielen Aspekte des plattformübergreifenden Storytelling und transmediale Strategien eine wichtige Rolle: Die Comics, die TV-Serie, die Bücher und Computerspiele, aber auch Shows wie „Talking Dead“ und die permanente Diskussion in den Online-Medien mitsamt der unübersichtlichen Kultur in den Foren mit ihren Trollen, Hatern und Fans – sie alle sind ein verzahntes Netzwerk, das den Medienalltag der Konsumenten maßgeblich steuert.
Bereits eine Serie wie „Lost“ zeigte, dass Serien ein Teil des Lebens werden können, ein Teil, der umfassender ist als das Anschauen einer einzelnen Episode. Solche identitätsstiftenden Netzwerke verlässt man nicht ohne emotionale Blessuren. Wer also aus TWD schmerzvoll ausgestiegen ist, wird nicht mehr einsteigen. Diese Zuschauer dürften dauerhaft verloren sein, während Neueinsteiger in der komplizierten horizontalen Erzählung mit ihren vielen Protagonisten und Backstorys entweder nicht Fuß fassen können oder Gelegenheitszuschauer bleiben. Engagement sieht anders aus.

Zum anderen leidet die Serie auch daran, dass sie aufgrund unterschiedlicher Zuschauerpräferenzen kaum noch in der Lage ist, die unterschiedlichen Bedürfnisse zu befriedigen. Das geht auch nicht, sie sind völlig heterogen. Man sieht es in den Foren, besonders in den US-Medien. Dort sind zum Teil Leute unterwegs, die sich freuen, wenn aus ihrer Sicht wertlose Charaktere sterben und von den Machern endlich beseitigt werden. Sie halten jeden etwas anspruchsvolleren Dialog für „Soap“ und erwarten von einer Zombie-Serie, dass ausschließlich die Zombies die primären Antagonisten der Überlebenden sind.
Für andere war die Tötung Glenns eine Zäsur oder die Trickserei mit den Cliffhangern nervte sie ab. 
Und in einer eigenen Filterblase sitzen die Kritiker und Medientheoretiker fest, die sich dafür interessieren, wie die Serie subtil Probleme des philosophischen Utilitarismus kommentiert.

Die Rechnung geht auf Dauer nicht auf. Man kann nicht gleichzeitig empathiefreie Splatterfans bedienen, die bei jedem Dialog fluchend ein Bier aus dem Kühlschrank holen, und gleichzeitig feinfühlige Bildungsbürger triggern, die angewidert wegschauen, wenn Messer in Zombieschädel gerammt werden. Irgendwann bleibt man in der Mitte stecken, und dann ist man tatsächlich in einer Soap angekommen. Kein Wunder, dass in der aktuellen Staffel einige Dialoge leider ziemlich pathetisch und hohl sind, während subtilere Inhalte beinahe schamvoll versteckt werden (man schaue sich ruhig noch einmal die erste Episode an!).

Fazit: Die Zeiten, in denen man spannungsgeladen auf die nächste Episode von „The Walking Dead“ wartete, sind vorbei. Die Serie ist wie ein alter Bekannter, der mit den Jahren uninteressant geworden ist, weil er immer die gleichen Witze und Geschichten erzählt. Man bricht aber den Kontakt nicht ganz ab, weil man ihm zutraut, dass er irgendwann wieder eine neue, elektrisierende Story auf Lager hat. Die letzte war schon ziemlich gut.

Noten: BigDoc = 3


Anmerkung:
Natürlich trägt Judith kein Katana. Das japanische Kurzschwert, das sie schwingt, heißt Wakizashi. Ich bedanke mich für den Hinweis. Die entsprechende Textstelle ist korrigiert.

Interessant ist, dass QUOTENMETER heute davon berichtet, dass AMC eine dritte Zombie-Serie plant. Im Prinzip läuft dies darauf hinaus, dass wir fast durchgehend mit Episoden aus dem TWD-Universum versorgt werden. Showrunner des Ablegers soll Scott M. Gimple und Matt Negrete werden.
Nun werden die Entscheider bei AMC keineswegs von einem hingebungsvollen Altruismus getrieben. Nein, TWD und FTWD spülten in 2018 insgesamt über 240 Mio. US-Dollar durch Werbung in die Kassen. Vermutlich erwarten Gimple & Co. nun 360 Mio., was aber nur beweist, dass Addieren leichter ist als Analysieren. Die Begriffe Übersättigung und Überangebot scheint bei AMC niemand zu kennen. Dass zwei junge Frauen in den Hauptrollen zu sehen sein werden, passt ebenfalls ins Beuteschema: der Zeitgeist verlangt es.
Wer jetzt wütend
Kommerz“ ruft, ist ein wenig naiv. Bereits 1945 schrieb ein gewisser Peter Bächlin eine Dissertation mit dem Titel Der Film als Ware“, was in den Filmseminaren der 1960er und 1970er Jahre immer noch als aufsehenerregende Entdeckung gefeiert wurde. Igitt, man hatte etwas Obszönes entdeckt. Nein, so ekelig ist das nicht. Filme und Serien kosten Geld - und wer schon viel hat, will noch mehr. Aber auch eine industrielle Filmwirtschaft kann aus Versehen gute Filme und Serien produzieren :-)