USA 2011 - Originaltitel: Hugo - Regie: Martin Scorsese - Darsteller: Asa
Butterfield, Chloë Grace Moretz, Ben Kingsley, Sacha Baron Cohen, Ray Winstone,
Emily Mortimer - Prädikat: besonders wertvoll - FSK: ab 6 - Länge: 126 min.
Paris 1931: nach dem Tod
seines Vaters wird der zwölfjährige Hugo (Asa Butterfield) von seinem Onkel in
die Gemäuer des Pariser Hauptbahnhofs geholt. Als der Onkel spurlos
verschwindet, übernimmt Hugo dessen Arbeit: in einem schier unüberschaubaren
Gewirr von Gängen, merkwürdigen Maschinen und gigantischen Zahnrädern sorgt er heimlich
dafür, dass alle Bahnhofsuhren täglich aufgezogen werden. Alles, was dem Waisen
von seinem Vater (Jude Law) geblieben ist, sind eine defekte mechanische Figur
und ein Notizbuch mit Konstruktionsplänen. Als Hugo, der sich mit kleinen Diebstählen
über Wasser hält, ausgerechnet Papa Georges (Ben Kingsley mit einer grandiosen
Performance), den misstrauischen Besitzer eines Spielzeugladens, bestehlen
will, wird er erwischt. Der alte Griesgram behält zur Strafe Hugos Notizbuch,
was eine Reihe von Verwicklungen auslöst, die am Ende sowohl das Geheimnis der
mechanischen Figur auflösen als auch Licht in die mysteriöse Vergangenheit von
Papa Georges bringen. Denn dieser ist kein anderer als Georges Méliès!
Opulentes Kino
„Filme haben die Macht,
Träume einzufangen“, sagt irgendwann Méliès zu Hugo. Und tatsächlich könnte der
Plot von „Hugo Cabret“ auch von Steven Spielberg sein. Es überraschte ein
wenig, dass sich ausgerechnet Thriller-Experte Martin Scorsese (Taxi Driver,
Departed, Shutter Island) getraut hat, den märchenhaften Kinderroman „Die
Entdeckung des Hugo Cabret“ zu verfilmen.
Herausgekommen ist ein opulentes und fantasievolles Stück Kino, das auch Erwachsenen Spaß machen wird, obwohl Scorsese gelegentlich zu übertrieben an den sentimentalen und burlesken Stellschrauben dreht. „Hugo Cabret“ hat für seine überwältigenden 3D-Bilderwelten Anfang des Jahres fünfmal einen Oscar erhalten, wie zu erwarten in den technischen Kategorien. Scorseses Film lässt in magischen digitalen Bildern das nicht weniger magische analoge Zeitalter aufleben und dort ticken die Uhren noch mechanisch und die gigantische Zeiger einer Bahnhofsuhr sind in solchen Zeiten robust genug, um das Gewicht eines fliehenden Jungen zu halten.
Herausgekommen ist ein opulentes und fantasievolles Stück Kino, das auch Erwachsenen Spaß machen wird, obwohl Scorsese gelegentlich zu übertrieben an den sentimentalen und burlesken Stellschrauben dreht. „Hugo Cabret“ hat für seine überwältigenden 3D-Bilderwelten Anfang des Jahres fünfmal einen Oscar erhalten, wie zu erwarten in den technischen Kategorien. Scorseses Film lässt in magischen digitalen Bildern das nicht weniger magische analoge Zeitalter aufleben und dort ticken die Uhren noch mechanisch und die gigantische Zeiger einer Bahnhofsuhr sind in solchen Zeiten robust genug, um das Gewicht eines fliehenden Jungen zu halten.
Hier zitiert Martin Scorsese
nicht nur eine berühmte Stummfilm-Komödie von Harold Lloyd (Safety Last, 1923),
sondern zeigt das Original auch auf der Leinwald. Es sind nicht die einzigen
Ausschnitte aus alten Stummfilmen. Denn eigentlich geht es in „Hugo Cabret“ um Hugos
Liebe zum Film und damit um Scorseses Hommage an das Kino, und zwar das alte,
fast vergessene. Scorsese feiert in 3D die wunderbare Naivität der Stummfilme
und die Erfindungsgabe der frühen Kinopioniere, die mit Bildern eines Zuges ihr
Publikum in Panik versetzten und auch ohne digitale Tricks eine Reise zum Mond
ermöglichten. Hugos Jagd nach seinem Notizbuch wird ihn deshalb in die Welt der
Brüder Lumière und mehr noch in die von Georges Méliès führen, dem großen
Wegbereiter des phantastischen Kinos. Der kleine Dieb Hugo wird am Ende dem von
der Filmwelt völlig vergessenen Kinoveteran zur späten Anerkennung verhelfen.
Scorsese, der uns bislang
eher saftige Alpträume vorgesetzt hat, sucht diesmal das Komödiantische, wobei
allerdings Charme und Leichtigkeit der Bilder die traurige Grundierung der
Figuren nicht immer überspielen können. Scorsese, der lieber in die Abgründe
der menschlichen Seele schaut, besitzt halt nicht die bruchlose Naivität eines
Georges Méliès.
Brillantes technisches Niveau: eine Bluray auf Referenzniveau
Nicht alles, wo Bluray auf
dem Etikett steht, ist High Def. „Hugo Cabret“ ist fast schon mehr als das –
man möchte nicht mit Superlativen sparen. Das Bild ist gestochen scharf, ohne
unnatürlich zu wirken. Die Details der Close-ups sind überwältigend, nichts ist
auch nur im Ansatz weichgezeichnet, die Gesichtsfarben wirken absolut
realistisch. Auch in den Totalen des großen Bahnhofs spielt die Bluray ihre
Stärken aus. Man kann sich nicht vorstellen, diesen Film in einer geringeren
Auflösung zu sehen. Auch beim Farbtransfer kommt man aus dem Staunen nicht
heraus, alles ist fein ausbalanciert und wirkt mit einem warmen Grundton
authentisch.
Fazit: Die Besprechung
bezieht sich auf die 2 D-Version des Films. Hier gibt es nichts, was auch nur
ansatzweise zu bemäkeln wäre.
Bonus:
- DVD + Digital Copy
- Auf dem Mond geschossen (Making of, (20 min)
- Der Kinomagier: Georges Méliès (16 min)
- Große Effekte, kleine Maßstäbe (6 min)
- Der Mechanische Mann im Mittelpunkt von Hugo (13 min)
- Sascha Baron Cohen: Die Rolle des Lebens (4 min)
Noten: Melonie = 2, BigDoc = 2, Klawer = 2, Mr. Mendez = 2