Dienstag, 9. Oktober 2007

Hannibal Rising

Frankreich / Großbritannien / USA 2007 - Originaltitel: Hannibal Rising - Regie: Peter Webber - Darsteller: Gaspard Ulliel, Gong Li, Rhys Ifans, Richard Brake, Kevin McKidd, Helena Lia Tachovska - FSK: keine Jugendfreigabe, nicht feiertagsfrei - Länge: 121 min.

Der deutsche Verleih gab dem Originaltitel den Zusatz „Wie alles begann“. Nun weiß also der Zuschauer, dass er im Kino lernen soll, wie aus einem hochintelligenten und ernsten Kind (Vorsicht: gefährliche Mischung!) ein Soziopath wird. Ganz einfach: indem böse Nazi-Schergen während der Zweiten Weltkriegs seine Schwester verspeisen. Das Ergebnis: Hannibal Lecter sieht rot.

Ohne seine Vorgänger in Buchform und Zelluloid hätte dies einen bestenfalls zweitklassigen Splatterfilm abgegeben, über den man kein Wort verliert, aber da ich noch weiß, wie gut Thomas Harris anfangs geschrieben hat und ich die Masterpieces „Manhunter“ (Blutmond, 1988) von Michael Mann und „The Silence Of The Lambs“ (Das Schweigen der Lämmer, 1991) von Jonathan Demme kenne und auch nicht vergessen kann, kann dieses Lecter-Franchise-Produkt nur ärgern (was auch dem Buch gelang) und weder mich noch einen Hund hinter dem Ofen hervorlocken.
Routinier Webber versucht mit auf Hochglanz polierten Bildern einen Hauch von Major Production zu verbreiten. Den gibt die ziemlich blutrünstige Story aber nicht her. Konnte das Remake „Red Dragon“ (2002) von Manns Klassiker auch wegen der guten Darsteller trotz erkennbarer Überflüssigkeit noch einigermaßen gefallen, so kämpft Lecter-Darsteller Gaspard Ulliel trotz spürbaren Talents gegen den Mythos Anthony Hopkins und ein flappes Drehbuch vergeblich an. Alles nur Geschäft!
Noten: Melonie = 2,5, Mr. Mendez, BigDoc = 3,5