Donnerstag, 14. April 2022

Spider-Man: No Way Home - ein Superheld mit Therapiebedarf

Tom Holland ist 26 Jahre alt. Und dennoch muss er den Spinnenmann als spätpubertierenden College-Kandidaten spielen, der gleichzeitig ein Superheld ist. Das ist ein wenig schräg und nicht nur deshalb ein Balanceakt, weil Dr. Strange ihn im neuen Marvel-Blockbuster ermahnt: „Man vergisst immer wieder, dass du noch ein Kind bist.“
Lange kann man das nicht mehr mit dem dritten Spiderman-Darsteller nach Tobey Maguire und Andrew Garfield machen. Spiderman sollte also schleunigst erwachsen werden. In Jon Watts „Spider-Man: No Way Home“ ist dies noch nicht der Fall, deutet sich aber an. Immerhin gelingt es dem Team um Kevin Feige dem Marvel Comic Universe (MCU) einen in der zweiten Hälfte doch ziemlich originellen Film hinzuzufügen. Das war zuletzt nicht immer der Fall.

Einfach mal vergessen

„Spider-Man: No Way Home“ ist der vorläufige Schlusspunkt eines Deals zwischen dem Rechteinhaber SONY und Marvel und der Höhepunkt einer Trilogie, die 2017 mit „Spider-Man: Homecoming“ begann, 2019 mit dem mäßig interessanten „Spider-Man: Far Frome Home“ und schließlich 2022 mit „Spider-Man: No Way Home“ fortgesetzt wurde. Fünf Jahre, in denen „Spidey“ nicht älter werden durfte, was natürlich mit Thanos‘ Blip erklärt werden kann. Noch.
Weitere Filme mit dem Highflyer sind in Phase 4 nicht geplant, allerdings wurden vier Filme für den Zeitraum nach 2023 bereits angekündigt. Falls SONY nicht selbst den Spinnenmann vermarkten will.
Für Marvel ist der juvenile Superheld unersetzlich, da er perfekt die Zielgruppe von Kids zwischen Schule und Erwachsenwerden adressiert und daher eine Coming of Age-Geschichte im Dauerzustand ist. Der neue Film spielt ironisch mit diesem fragilen Status. So bietet Dr. Steven Strange (Benedict Cumberbatch) dem Jungspund mal das „Du“ an, will dann aber wieder „Sir“ genannt werden, nachdem Spiderman ihm einen mächtigen Zauber versaut hat.

Einen Zauberstab braucht Dr. Strange nicht dafür, aber die magische Intervention war trotzdem dringend notwendig, denn am Ende von „Spider-Man: Far From Home“ wurde Spiderman vom schurkischen Mysterio geoutet. Die ganze Welt weiß nun, dass Spiderman bürgerlich den Namen Peter Parker trägt. Zudem wird er verantwortlich für den Tod von Mysterio gemacht, der immer noch das Wohlwollen von großen Teilen der Öffentlichkeit genießt. Und Spiderman muss erfahren, was es bedeutet, nicht mehr der nette Held von nebenan zu sein. Nun ist er das Ziel eines fiesen Cybermobbings.

Daher soll Dr. Strange alles richten. Und tatsächlich hat der Magier noch einen mächtigen Trick auf Lager, allerdings einen recht riskanten: er will dafür sorgen, dass die ganze Welt vergisst, wer Spiderman ist. Wirklich alle? Das kann es nicht sein, einige Ausnahmen soll es geben, meint Spiderman. Zum Beispiel seine Freundin „MJ“ (Zendaya) und seinen Buddy Ned (Jacob Batalon). Und seine Tante May (Marisa Tomei). Und, und, und…

Kurz gesagt: Spiderman ruiniert den Zauber. Die Folgen sind fatal, denn irgendwie hat eine Macke in der Magie dafür gesorgt, dass alle, die das Geheimnis von Spiderman kennen, nun aus alternativen Universen durch diverse Portale in seine Welt eindringen. Zuallererst Schurken wie der tentakelbehaftete „Dr. Octopus“ (Alfred Molina), der „Grüne Kobold“ (Willem Dafoe), „Die Echse“ (Rhys Ifans), „Electro“ (Jamie Foxx) und der „Sandmann“ (Thomas Haden Church). Noble Absichten haben sie nicht.

Und so droht sich Schlimmes anzukündigen. Nicht nur wegen der Schurken, sondern weil Jon Watts, der auch bei den anderen Filmen der Trilogie Regie geführt hat, den Film und dessen gelinde gesagt etwas absurden und albernen Plot in kalauerndem Humor und pubertären Späßen zu versenken droht. Immer wieder unterbrochen von den obligatorischen Actionszenen, die keineswegs so originell sind, wie sie zu sein scheinen. Und der Overkill durch ein Heer von Bösewichtern folgt dabei einem selten gelingenden Credo: Mehr von allem ist nicht nur mehr, sondern auch besser. 

Aber Watts und seine Drehbuchveteranen Chris McKenna und Erik Sommers und natürlich auch MCU-Chef Kevin Feige steckten in einer komfortablen Falle: warum die Tonalität ändern, wenn „Spider-Man: Far From Home“ über 1 Milliarde US-Dollar eingespielt hat? Nur am Rande: das Einspielergebnis war die geforderte Untergrenze im Deal zwischen Sony und Marvel und es sorgte dafür, dass Marvel die kreativen Rechte an Spiderman für einen weiteren Film behalten durfte. It‘s the economy, stupid!

Die rettende Idee: ein Crossover!

Fans wollen das nicht so genau wissen. Trotzdem: Der Mix aus Fantasy, einer Prise Harry Potter und einigen bei „Inception“ geklauten Settings wirkt eine gute Stunde lang überdreht und belanglos, auch wenn einige Darsteller sicher Spaß dabei hatten, in ihre alten Rollen zu schlüpfen.
Die Schurken müssen dennoch weg, zurück in ihr eigenes Universum. Als Peter Parker aka Spiderman erfährt, dass sie dort in naher Zukunft von alternativen Spidermen getötet werden, erwacht der Moralist in ihm. Dr. Strange murmelt etwas von unvermeidlichem Schicksal, Spiderman will die Schurken aber „heilen“. Das allein ist schon arg kompliziert, wenn die Betroffenen eine Therapie ablehnen. Aber als „Dr. Octopus“ erkennt, dass Spiderman nicht „sein“ Spiderman ist, wird es erst recht kniffelig.

Erst ein Kipppunkt macht den neuen Marvel-Film danach interessant. „No Way Home“ verwandelt sich urplötzlich in ein ganz anderes Narrativ. Aus den biederen Späßen und routinierten Actionszenen wird eine im Kern tragische Geschichte.
Bereits die durch verschiedene Portale eingedrungenen Bösewichter waren ein erster Hinweis auf emotionale Verwicklungen. Dann aber tauchen zwei alternative Spidermen aus ihrem jeweiligen Multiversum auf, und zwar aus der Spiderman-Trilogie (Tobey Maguire: 2002-2007) und den beiden „Amazing Spider-Man“-Filmen (Andrew Garfield: 2012,2014). 

Die Idee ist schräg, aber nicht einmalig. Bob Persichetti, Peter Ramsey und Rodney hatten bereits 2018 ziemlich witzig in dem animierten „Spider-Man: A New Universe“ eine Story mit diversen Spidermen und Multiuniversen erzählt. Aber für ein Franchise, wie es das MCU nun mal ist, verblüfft ein Crossover mit anderen Produktionen dann doch. SONY meets Marvel.

Man muss nicht den Begriff der Diegese aus der Erzähltheorie bemühen, um zu erkennen, dass Fiktionen in der Regel ein homogenes, also in sich geschlossenes Universum repräsentieren. Es gibt viele berühmte und fiktive Privatdetektive in Los Angeles, aber sie begegnen sich nicht. Egal, ob es fiktive Film- oder Romanfiguren sind.
Aber selten ist ein Crossover keineswegs. Horrorklassiker wie „Frankenstein Meets the Wolf Man“ waren ein Crossover innerhalb der Welt der Universal-Horrorfilme. In einem hermetischen Erzähl-Universums gibt es das also häufig, zum Beispiel im Serien- und Filmkosmos von „Star Trek.“ Und genau genommen sind auch die „Avengers“-Filme ein Crossover der zuvor produzierten Einzelfilme. Crossover-Effekte gibt es daher auch zwischen Marvel-Filmen und -serien wie „Agent’s of S.H.I.E.L.D“.

„Far From Home“ unterscheidet sich von diesen Überschneidungen dadurch, dass zwei Spinnenmänner aus dem SONY-Kosmos einem Marvel-Spiderman begegnen. Es hat bereits Comics gegeben, in denen sich DCU- und Marvel-Figuren begegnen, aber im Kino gab es nur in „Spider-Man: A New Universe“ Multiplikationen einer Figur.

In „Far From Home“ hätte Watts und seinen Autorenteam dieses Konzept ohne Weiteres vor die Wand fahren können, aber tatsächlich wird der Film nach anfänglichen Identitäts-Kabbeleien dank seiner
melancholischen Grundierung deutlich spannender. Denn alle „Spideys“ haben tragische Verluste erfahren müssen und würde man psychologisch etwas tiefer schürfen, könnte man sogar von einer gewaltigen Traumatisierung sprechen. Und eigentlich haben alle drei einen gewaltigen Therapiebedarf.
Auch die von Tom Holland gespielte Spiderman-Version wird einen bitteren Verlust wegstecken müssen und das macht die Figur eine Spur erwachsener. Das ist clever erzählt und überhaupt scheint die Figur des von Tom Holland gespielten Spiderman danach ein Entwicklungspotential anzudeuten, das für die Zukunft einiges verspricht. Immerhin deutet der 47-jährige Tobey Maguire an, was Tom Holland noch bevorsteht: elende Rückenschmerzen.

Spiderman sollte also schleunigst erwachsen werden. Auch weil nach den Abenteuern in der Phase 3 des die Rückverwandlung Spidermans in einen naiven Teenager offenbar mehr am ökonomischen Kalkül als an interessanten Geschichten interessiert war. Schauen wir also in einem Exkurs hinter die Kulissen...

Eine kurze Geschichte der Comics

Um die Geschichte der Superhelden im Kino zu verstehen, muss man die wechselhafte Geschichte der Comics kennen. Dabei bietet sich eine einfache Lesart an: Comics bilden keine Realität ab, sondern transzendieren die uns bekannte Wirklichkeit, indem sie die Gesetze der Physik aushebeln. Die Superkräfte werden in Comics auf zwei Lager verteilt – und zwar in einer antagonistischen Welt zwischen den Edlen und Tapferen, den Gerechtigkeitsfanatikern und Beinahe-Göttern und auf der anderen Seite den ewigen Schurken, Bösewichtern und Psychopathen. Ein Kampf, der im Prinzip nie endet, aber seit dem Beginn dieser Form des sequenziellen Erzählens in seiner Essenz immer der gleiche geblieben ist: Gut gegen Böse. Comics bedienen, auf diese Weise wahrgenommen, nach wie vor erfolgreich Generationen von Lesern und ihr im Kern infantiles Bedürfnis, nämlich den Wunsch nach Allmacht. Wäre das alles, dann würde dies den Erfolg der Comics nicht erklären. Wer also Comics als pseudo-mythologische Simplifizierung beschreibt, hat nicht einmal die Hälfte verstanden.

Die Superhelden haben in der langen und erfolgreichen Geschichte der Comics sehr deutlich gezeigt, dass sie in einer sich rasch verändernden Kultur und inmitten einer ständigen Neudefinition moralischer und sozialer Werte beachtlichen Gefahren ausgesetzt sind. Was viele auch heute noch als Eskapismus in gefährliche Phantasiewelten geringschätzig beiseiteschieben wollen, hat vor Jahrzehnten einen erbitterten Kulturkampf befeuert, der Comics als gefährlich für das Kindeswohl beschrieb und die politischen Kommentare der Autoren mit harter Zensur bekämpfte. Die Comics haben dieses Intermezzo überlebt, aber es dauerte lange.

Dies muss man dies rekapitulieren, denn die über hundertjährige Geschichte des sequenziellen Erzählens spiegelte in ihren Anfängen Zeitgeist und Zeitgeschichtliches wider. Während der Zweiten Weltkriegs waren Helden wie „Captain America“ tapfere Patrioten, die in den Zeitungsstrips den „Führer“ vermöbeln durften. Nach dem Ende des Kriegs mussten sich die Comic-Schöpfer neue Schurken ausdenken, zumal große Teil der Leser keine Kids mehr waren, sondern Erwachsene.
Die Suche nach erwachsenen Inhalten führte ins Desaster, als der Verlag Entertainment Comics sich mit der Paranoia der Kalten Kriegs auseinsetzte. Das war alles andere als patriotisch. Den EC-Comics wurde vorgeworfen, die Jugendkriminalität zu befeuern. Es war so, als würden die hysterischen Lehrer- und Kirchenverbände die Ärzte als Verursacher von Krankheiten festmachen.
Zeitgleich zur McCarthy-Ära begann ein Feldzug gegen die Comics, der von der Comics Magazine Assoziation of America (CMMA) unerbittlich geführt wurde. Mit einem „Comics Code“ wurden die Comic Books, die längst die Strips in den Zeitungen ästhetisch und thematisch überholt hatten, einem strengen Regiment unterworfen. Nur Walt Disney konnte sich mit seinen harmlosen Produkten der Hexenjagd entziehen. Das Ergebnis: Comics wurden für drei Jahrzehnte auf ein naives kindgerechtes Niveau heruntergebrochen.
Dieses künstliche Koma wurde erst durch Avantgardisten wie Robert Crumb in den 1960er-Jahren beendet. In Crumbs Underground-Comics drehte sich alles um Sex, Drugs und Rock’n‘ Roll. Der Siegeszug der Comics und ihre evolutionäre Entwicklung hin zur anspruchsvollen und zeitkritischen Graphic Novel hatte begonnen.

„Comics sind stets auch Spiegel gesellschaftlicher Befindlichkeit und konservieren Ängste, Nöte und Träume ihrer Epoche“, fasste der Literaturwissenschaftler Andreas C. Knigge eine Entwicklung zusammen, die mit „Captain America“ begann und zu modernen Erzählungen führte, die von vielen mittlerweile als seriöse Literatur wahrgenommen werden. Ein aktuelles Beispiel unter vielen ist die sehr erfolgreiche und sehr politische Graphic Novel „Quai d'Orsay – Hinter den Kulissen der Macht“ der Franzosen Christophe Blain und Abel Lanzac.

Allerdings zeigte die bewegte Geschichte der Comics auch ihren bipolaren Charakter. Auch in den Comic-Verfilmungen, die dank der ausgefeilten CGI-Techniken ab den 1990er-Jahren ästhetisch und tricktechnisch immer besser wurden - und nach mainstreamtauglichen Erzählformeln suchten. Das gelang nicht immer. Die im neuen Jahrtausend produzierten Marvel-Filme bewegten sich in ihrer thematischen Spannbreite sehr interessant zwischen juveniler Unterhaltung, imtelligentem Humor und zeitkritischen Reflexionen.
Spannend war „The Return of the First Avenger“ (2014). Der Film erzählte von dem Versuch, in den USA einen faschistischen und mörderischen Überwachungsstaats zu etablieren. Gerade diese MCU-Version von Captain America mitsamt der ambivalenten und politisch sehr skeptischen Gemütsverfassung ihres Helden zeigte, dass mit der allegorischen Sprache der Comics auch Mainstream-Unterhaltung für Erwachsene möglich ist. Und so reflektierte der Film indirekt nicht nur die Geschichte der Comics, die gegen sie gerichtete repressive Zensur und die gnadenlose Hexenjagd der McCarthy-Ära und ihrer Moral- und Tugendwächter. Sondern dank seines subversiven Potentials richtete „The Return of the First Avenger“ seinen Blick auch in die Zukunft und machte die Manipulation der Massen durch Propaganda, Social Media und Fake News zum Thema. Im Film steckte HYDRA hinter dieser Schurkerei. Trotz dieser Codierung war der Film ziemlich prophetisch, wie sich wenige Jahre später zeigen sollte.

„The Return of the First Avenger“ blieb aber eher eine Ausnahme. Allerdings gab es auch in anderen Marvel-Filmen subtile Anspielungen. Marvel hatte seine Erzählformel gefunden: visuelles Entertainment, ironische und schlagfertige Dialoge und einige spannend-ambivalente Figuren, von denen viele nach den Ereignissen in Phase 3 verschwunden sind.
Aber auch die Konkurrenz ist am World Building interessiert - im Kino und im Streaming-Bereich. Es bleibt also offen, ob sich in den Marvel-Comics eine Infantilisierung der Sujets à la Disney durchsetzt und Comic-Verfilmungen sich (auch aus ökomischen Gründen) wieder an Kinder und Jugendliche richten oder die Folie sind, auf der sich intelligente Unterhaltung für Erwachsene abbilden lässt. Comics und Comicverfilmungen können nämlich gewaltige Bindungskräfte entwickeln, die nicht nur kindliche Allmachtsfantasien bedienen. Sie binden auch durch eine thematische Vielfalt, die den Vorwurf des Eskapismus lässig widerlegt. Comics und ihre Verfilmungen bilden wie fast alle Narrative die reale Welt auf unterschiedliche Weise ab. Sie können es, wenn man sie lässt. „Spider-Man: No Way Home“ gelingt dies nur eingeschränkt.

Ach ja, vermutlich liege ich komplett daneben. „Spider-Man: No Way Home“ hat knapp 1,9 Mrd. US-Dollar eingespielt, befindet sich momentan auf Platz 6 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten, ist im Top 10-Ranking der vierte Marvel-Film und es spricht daher viel dafür, dass alles so bleiben wird, wie es ist. Auch mit Spiderman. Wenn es SONY will.


Noten: BigDoc = 2


Pressespiegel

Alexandra Seitz findet in epd-Film findet den Film dann „langatmig“, wenn „Krach und Krawall verstummen“ und die drei Spidermen über ihre Schicksalsschläge nachdenken: „Nur geht einem eine tragische Szene nicht deswegen zu Herzen, weil die daran beteiligten Schauspieler besonders lange auf ihre Tränendrüsen drücken und dazu besonders viele Geigen besonders laut fiedeln. Einmal mag man das ja noch als einen dramaturgischen Ausrutscher hinnehmen, im letzten Drittel des Films allerdings häufen sich die sentimental-pathetischen Versöhnungs- und Erlösungsszenen, als befände man sich im abschließenden Teil von »Lord of the Rings«.“

David Steinitz lässt in der „Süddeutschen“ eine gewisse Übersättigung erkennen, eine Filmkritik, die daher am Therapiebedarf der Kritiker interessiert ist: „Gibt es im Multiversum auch andere Filmkritiker, die sich gerade andere "Spider-Man"-Filme anschauen und darüber schreiben? Kann man sie durch ein Zauberwurmloch besuchen, um herauszufinden, wie es ihnen damit geht? Und fragen, ob die Feuilletonkonferenzen bei ihnen auch immer so lange dauern? Und sind solche Überlegungen ein Zeichen dafür, dass man wie die "Spider-Man"-Autoren vielleicht auch mal schleunigst in Therapie gehen sollte?“


Holger Kreitling erinnert in der „WELT“ daran, dass die letzten beiden Marve-Filme keine Box Office-Kracher waren: „No Way Home“ strahlt noch einmal und erinnert daran, dass auf die Ur-Helden Verlass ist. Der Film geht ironisch und zugleich mit heiligem Ernst vor, das Schicksal klopft melodramatisch an die Tür. Sogar das Altern der Comiccharaktere wird auf ganz wunderbare Weise sichtbar, nach zwei Dritteln hält der Film Überraschungsgäste bereit. Für etliche Minuten wird der Film zur Therapie-Sitzung der milde überforderten Comic-Helden.“


Spider-Man: No Way Home – USA 2021 - R: Jon Watts - Drehbuch: Chris McKenna, Erik Sommers – Produzenten: Kevin Feige, Amy Pasca - Laufzeit: 150 Min - FSK: ab 6 Jahren – Darsteller: Tom Holland, Zendaya, Jacob Batalon, Benedict Cumberbatch, Jon Favreau, Marisa Tomei, Alfred Molina, Jamie Foxx, Willem Dafoe, J.K. Simmons.