Freitag, 12. Januar 2007

The Prestige - Die Meister der Magie

Mit "Memento" gewann Christopher Nolan eine nicht gerade kleine Kultgemeinde - mit dem Erfolg neigten sich Nolans Filme zum Mainstream hin (Batman begins), erfreulicherweise weiterhin auf hohem Unterhaltungsniveau. Das Tricksen und Täuschen scheint seine Sache geblieben zu sein. Das Ende des 19. Jh. angesiedelte furiose Duell der Magier in "The Prestige" gehört nämlich zu den Filmen, die man sich mit großem Vergnügen noch einmal auf DVD anschauen kann, um die Winkelzüge der Illusionisten Angier (Hugh Jackman) und Borden (Christian Bale) diesmal genau zu studieren, obwohl die Twists und Plotpointen dann keine Überraschung mehr sein werden.

Wer dann genau hinschaut - und das ist nicht nur die eindringliche Aufforderung des altmodischen und moralisch integren Altmeisters Cutter (Michael Caine) - wird sehen, daß Angier der skrupellose Vertreter der beginnenden Moderne ist, in der die Illusionen des Varietés durch die erschreckenden Technologien der Neuzeit abgelöst werden. Und um diese möglichst perfekt einem sensationsgierigen Publikum verkaufen zu können, muß man seine Moral eben über Bord werfen und buchstäblich über Leichen gehen. Leider hat Nolan diesen H.G. Wells nachempfundenen Einbruch des Science Fiction-Genres in seinen viktorianisch ausgestatteten Film nicht konsequent zu Ende gedacht, sondern nur als Pointe serviert.

Stilistisch ist Nolans Film raffiniert genug, um zwei Stunden blendend zu unterhalten. Das gilt besonders für das Changieren zwischen den verschiedenen Erzählebenen, die durch die Off-Monologe der Protagonisten etabliert werden und die dafür sorgen, daß die Zweifel langsam die den Zuschauer infizieren - man braucht schon eine gewisse Zeit, um herauszufinden, wer hier eigentlich der Schuft ist.

Darstellerisch hat mich vor allen Dingen Michael Caine überzeugt, aber auch Cristian Bale ist vorzüglich, während Hugh Jackman den etwas leichteren Part zu spielen hatte.

Mr. Mendez: 2,5. BigDc: 2,5

Prestige - Die Meister der Magie (The Prestige), Großbritannien, USA 2006, 128 Minuten. Regie: Christopher Nolan, Drehbuch: Jonathan Nolan, Christopher Nolan.
Mit Christian Bale, Hugh Jackman, Michael Caine, Piper Perabo, Rebecca Hall, Scarlett Johansson, David Bowie, Andy Serkis.