Dienstag, 8. Januar 2008

The Contract

USA, Deutschland 2006; 97 Minuten; Regie: Bruce Beresford; Drehbuch: Stephen Katz, John Darrouzet; Produzent(en): Avi Lerner, Randall Emmett, George Furla, Les Weldon, Danny Lerner, Andreas Schmid; Mit Morgan Freeman, John Cusack, Jamie Anderson, Alice Krige, Megan Dodds, Bill Smitrovich, Ned Bellamy.

Machen wir es kurz, denn manchmal gibt es nicht viel zu erzählen. Etwas kann man aber nicht oft genug wiederholen: Es gibt sehr selten neue Geschichten im Kino und viel öfter solche, die man schon tausendmal gesehen hat. Wer Bekanntes originell variiert, dem klopft man auf die Schultern. Wer öde das Bekannte abnudelt, kann sich auch nicht mit Morgan Freeman und John Cusack über die Runden retten. Und so fragte Melonie nicht zu Unrecht: „Ist dies ein B-Picture?“

Blöderweise schüttelte ich den Kopf. Ich hatte Unrecht.

Der Film ist a) produktionstechnisch ein B-Picture, wenn man dies einem aus Kostengründen in Bulgarien gedrehten Film unterstellen darf, und er ist b) auch inhaltlich ein B-Picture, obwohl ich mich etwas sträube, denn ich habe so viele gute B-Pictures gesehen, dass ich den Begriff besser in Schutz nehmen sollte.

Also: erzählt wird die Geschichte des Lehrers Ray (John Cusack), der mit seinem Sohn einen familientherapeutischen Selbsterfahrungstrip in die Berge unternimmt, aber das Pech hat, dass ihnen nach einem gescheiterten Befreiungsversuch der fliehenden Killer Carden (Morgan Freeman) über den Weg läuft. Couragiert beschließt der Pädagoge und Ex-Cop den Übeltäter der Justiz zu übergeben. Leider sind Cardens Gefährten dem Trio bald auf der Spur und dies aus unterschiedlichen Gründen. Zudem schwant dem Zuschauer bald Übles, denn man erfährt, dass auch eine böse verschwörerische US-Behörde (mal ganz ehrlich: so langsam hängt dieses Klischee zum Halse heraus), für die Carden offenbar arbeitet, diesen alsbald kalt und tot unter die Erde bringen will.

Dass Morgan Freeman kein Knuddelopa ist, weiß man. Aber den gewissenlosen Auftragskiller nimmt man ihm nicht so richtig ab, auch wenn er alle Register zieht. Um die Figur mit etwas Ambivalenz auszustatten, schrieb Drehbuchautor Stephen Katz dem möglicherweise wehrlosen Freeman eine Portion gedrosselte Empathie in die Dialoge, die zu allem Übel so platt sind, dass der Routinier einfach nicht gegen sie anspielen kann, ohne am Ende nicht doch als (mit Abstrichen) Charmebolzen dazustehen.

Was bleibt: erstens erhebliche Zweifel daran, dass ein US-Geheimdienst einen Bürger wegen dessen Meinung zur Stammzellenforschung liquidieren lassen will (das ist Cardens Auftrag!), zweitens die Erkenntnis, dass Bulgarien eine wirklich phantastische Landschaft zu bieten hat, drittens ein flauer, aber nicht völlig verdorbener Filmabend.

Ach ja, Bruce Beresford ist 1990 für „Miss Daisy und ihr Chauffeur“ mit Oskars zugeschüttet worden. Den Chauffeur spielte Morgan Freeman. Gut, dass man sich noch einmal zum Geldverdienen getroffen hat.

Noten: Klawer = 3,5, BigDoc = 3,5, Mr. Mendez = 4, Melonie = 5.