USA 2011 - Regie: Glenn Ficarra,
John Requa - Darsteller: Steve Carell, Ryan Gosling,
Julianne Moore, Emma Stone, Marisa Tomei, John Carroll Lynch, Kevin Bacon,
Analeigh Tipton - Prädikat: wertvoll - FSK:
ab 12 - Länge: 118 min.
Auch etliche
Jahrzehnte nach dem Tod von Ernst Lubitsch ist es nicht leicht, non-konforme
Komödien zu finden, die nicht im Minuten-Takt üble Klischees bedienen. So
diente der lächerliche Versuch von Tom Hanks, sich in „Larry Crowne“ eine
erotische Romanze mit Julia Roberts ins Script zu schreiben, dem versöhnten
Zuschauer auch als Beschwörung des American Dream ganz und gar nicht zum
Vergnügen.
Eine Männergeschichte
Etwas
subtiler gehen Glenn Ficarra und John Requa in “Crazy, Stupid, Love” zu Werke.
Hier steuert das Love Interest nicht linear eine romantische Eroberung in
fragilen ökonomischen Verhältnissen an, sondern geht der Frage nach, was in einer
Männerwelt passiert, wenn sich libertäre und konservative Wertmodelle begegnen.
Cal Weaver (Steven Carell) wähnt sich als angehender Mittvierziger ehetechnisch auf der sicheren Seite, muss aber erfahren, dass ihm seine Frau Emily (Julianne Moore) mit einem (wie sich später herausstellen wird) eher biederen Buchhalter (Kevin Bacon) Hörner aufgesetzt hat. Was sie dazu getrieben hat, erschließt sich nicht ganz, aber „Crazy, Stupid, Love“ ist ohnehin weniger an den Motiven der Frauen interessiert, sondern erzählt davon, was aus einem biederen Ehemann wird, wenn er von einem souveränen Womanizer Nachhilfeunterricht in Sachen Aufreißen erhält.
Jacob Palmer (Ryan Gosling) ist dieser Experte in Sachen Sex. Er liest den verzweifelten Cal in einer Bar auf, erwärmt sich für dessen Schicksal und brezelt den in Sachen One-Night-Stand unsicheren Ehemann erst einmal im nächsten Modegeschäft richtig auf. Dass dies allein nicht reicht, führt zu einer Reihe bewährter Anmachstrategien, die am Ende dem auf den Geschmack gekommenen Cal zu neun veritablen Blitzeroberungen verhelfen – die Lehrerin seines Sohnes Robbie eingeschlossen. Und das wird sich noch rächen.
Cal Weaver (Steven Carell) wähnt sich als angehender Mittvierziger ehetechnisch auf der sicheren Seite, muss aber erfahren, dass ihm seine Frau Emily (Julianne Moore) mit einem (wie sich später herausstellen wird) eher biederen Buchhalter (Kevin Bacon) Hörner aufgesetzt hat. Was sie dazu getrieben hat, erschließt sich nicht ganz, aber „Crazy, Stupid, Love“ ist ohnehin weniger an den Motiven der Frauen interessiert, sondern erzählt davon, was aus einem biederen Ehemann wird, wenn er von einem souveränen Womanizer Nachhilfeunterricht in Sachen Aufreißen erhält.
Jacob Palmer (Ryan Gosling) ist dieser Experte in Sachen Sex. Er liest den verzweifelten Cal in einer Bar auf, erwärmt sich für dessen Schicksal und brezelt den in Sachen One-Night-Stand unsicheren Ehemann erst einmal im nächsten Modegeschäft richtig auf. Dass dies allein nicht reicht, führt zu einer Reihe bewährter Anmachstrategien, die am Ende dem auf den Geschmack gekommenen Cal zu neun veritablen Blitzeroberungen verhelfen – die Lehrerin seines Sohnes Robbie eingeschlossen. Und das wird sich noch rächen.
Etwas bigott, aber charmant
Nun geht es
in US-Komödien eher nicht um hedonistische Lebensmodelle und so ist auch Cal in
seinem Herzen noch bei seiner Frau. Auch der Rest seiner Familie ist den
Irrungen und Wirrungen des Liebeslebens ausgesetzt: Emily trifft sich weiterhin
zaghaft mit ihrem Lover, der kleine Robbie Weaver (sehr gut: Jonah Bobo) hat
sich unsterblich in seine etwas ältere Babysitterin Jessica verliebt (ebenfalls
mit einem präsenten Auftritt: Analeigh Tipton), und Cals Tochter wird sich am
Ende gar in Jacob verlieben. Kleine Katastrophen sind vorprogrammiert.
Worum es aber wirklich geht, zeigt am Ende der eigentliche Plot Point des Films: es geht nicht so sehr darum, wie Cal seine Emily zurückerobert, sondern herauszufinden, was er fühlt, als er herausfindet, dass seine Tochter sich ausgerechnet in einen Womanizer verliebt hat. Nun zeigt sich „Crazy, Stupid, Love“ ein wenig von seiner bigotten Seite: Cal, der vor seiner Ehe keine sexuellen Erfahrungen gesammelt hat, rastet aus, als er seinen Mentor Jacob an der Seite seiner Tochter sieht. Wohl weniger aus Angst, dass diese Beziehung schief gehen könne, sondern eher, weil nicht will, dass Jacob aus seiner Tochter eine der amoralischen Bad Women macht, die Cal selbst ohne größere Skrupel konsumiert hat. Dass dieses Gefühlschaos dann ganz im Stile einer wild gewordenen Screwball Comedy etwas überdreht wirkt, vermag wenigstens ein wenig davon abzulenken, dass Cal am Ende doch wohl nur ein liebenswerter Spießer ist.
Worum es aber wirklich geht, zeigt am Ende der eigentliche Plot Point des Films: es geht nicht so sehr darum, wie Cal seine Emily zurückerobert, sondern herauszufinden, was er fühlt, als er herausfindet, dass seine Tochter sich ausgerechnet in einen Womanizer verliebt hat. Nun zeigt sich „Crazy, Stupid, Love“ ein wenig von seiner bigotten Seite: Cal, der vor seiner Ehe keine sexuellen Erfahrungen gesammelt hat, rastet aus, als er seinen Mentor Jacob an der Seite seiner Tochter sieht. Wohl weniger aus Angst, dass diese Beziehung schief gehen könne, sondern eher, weil nicht will, dass Jacob aus seiner Tochter eine der amoralischen Bad Women macht, die Cal selbst ohne größere Skrupel konsumiert hat. Dass dieses Gefühlschaos dann ganz im Stile einer wild gewordenen Screwball Comedy etwas überdreht wirkt, vermag wenigstens ein wenig davon abzulenken, dass Cal am Ende doch wohl nur ein liebenswerter Spießer ist.
„Crazy, Stupid,
Love“ ist durchaus eine sehr witzige Komödie, die neben einigen finessenreichen
Dialogen auch exzellente Darsteller zu bieten hat. Der comedygeschulte Steven
Carell („The Office“) überzeugt als Biedermann ebenso wie der charmante Ryan
Gosling („Drive“, „The Ides of March“), der aktuell wohl einer der
außergewöhnlichsten und vielseitigsten Darsteller
des US-Kinos ist. Auch die Nebenrollen wissen zu überzeugen, wobei Julianne
Moore in „The Kids Are All Right“ wohl den besseren Film erwischt hat.
Am Ende geht es nur darum, dass Sex ohne Liebe nichts Handfestes ist und dass dies die Erwachsenen möglicherweise nur dank der Unschuld ihrer Kinder begreifen. Dies macht „Crazy, Stupid, Love“ nicht gerade zu einem Grenzgänger unter den Komödien, reicht aber für einen unterhaltsamen Kinoabend.
Am Ende geht es nur darum, dass Sex ohne Liebe nichts Handfestes ist und dass dies die Erwachsenen möglicherweise nur dank der Unschuld ihrer Kinder begreifen. Dies macht „Crazy, Stupid, Love“ nicht gerade zu einem Grenzgänger unter den Komödien, reicht aber für einen unterhaltsamen Kinoabend.
Die Bluray
bietet insgesamt ein farblich ausgewogenes und kontrastreiches Bild, ohne dass
dabei echtes HD-Feeling aufkommt. Das ist keine Mängelrüge, es sei denn, man
ist ein Schärfejunkie. Berücksichtigt man allerdings, dass aktuelle DVDs
deutlich besser gemastert werden als vor zehn Jahren, darf man auch getrost zu
diesem Medium greifen.
Das Bonusmaterial enthält nichtssagende Plaudereien und einige Deleted Scenes, was doch etwas trostlos ist.
Das Bonusmaterial enthält nichtssagende Plaudereien und einige Deleted Scenes, was doch etwas trostlos ist.
Noten:
Melonie = 2, Klawer, BigDoc = 2,5