Wieder mal kein Oscar
Der alte
Erfolgsregisseur hat jahrelang mit einer Riege von Darstellern
zusammengearbeitet, die sein Vertrauen genießen. Einst hat er sie aufgebaut, in einer Zeit,
als alle glaubten, dass sein Land keine guten Filme mehr machen kann. Dann sorgten sie für überschaubare Qualität mit einem Schuss Esprit. Doch der Druck wurde größer. Denn einen Oscar hat der stilsichere Künstler mit seinen Filmen noch
nicht gewonnen.
Dann –
endlich – sorgt er für frischen Wind. Wie damals in den mythengeschwängerten
Aufbruchszeiten zaubert er junge Talente aus dem Hut. James Dean statt Rock Hudson, Johnny Depp statt Gary Grant.
Und er landet einen Hit.
Alle wollen die jungen unbekümmerten Rookies sehen, die Stars von morgen.
Doch dann
beginnen die Zweifel. Haben sie mich schon einmal im Stich gelassen, Rock und
Gary? Werden die Jungen noch einmal so unbeschwert aufspielen können oder
sollte man ihnen erst mal in aller Ruhe eine Nebenrolle zuweisen? Und loyal bis
in die Knochen kehrt er zum Bewährten zurück.
Und wieder reicht es für keinen Oscar.
Und wieder reicht es für keinen Oscar.
Never change a winning team
Im Fußball
geht es zu wie im Kino. Große Gefühle, spannende Berg- und Talfahrten,
verblüffende Effekte, spritzige Dialoge. Die Menschen wollen lieber lachen als
weinen, und wenn sie weinen müssen, dann bitteschön über die anderen.
Im deutschen
Fußball kommt noch ein weiteres Bedürfnis hinzu: wir wollen eine Mannschaft
wachsen sehen, jede Veränderung nach einem Erfolg wird misstrauisch beäugt.
Rückschritt ist verboten.
Der geniale Bruch mit den vertrauten Konzepten vor
dem Griechenland-Spiel hat Yogi fast die Aura eines unfehlbaren Guru
verliehen. Schürrle und Reus wirbelten die griechische Abwehr durcheinander,
die keineswegs schlechter gespielt hat als die italienische.
Und mittendrin immerhin noch ein Spieler der alten Garde: Miro, frisch geblieben und zu allem entschlossen. Danach gab es kein Zurück mehr.
Und mittendrin immerhin noch ein Spieler der alten Garde: Miro, frisch geblieben und zu allem entschlossen. Danach gab es kein Zurück mehr.
Taktik hin, Taktik her, ein
Trainer muss auch einmal spüren, welche Schwingungen Vox Populi aussendet und
wie das Herz des Fans schlägt. Mit anderen Worten: die Jungen mussten drin
bleiben.
Doch Yogi
spürt den Kitzel der Hybris. Noch einmal alles neu erschaffen, noch einmal alle
austricksen. Doch ich kann nichts Neues aus dem Alten erschaffen. Ich kann
nicht den sensiblen Mario demontieren und dann von ihm fußballerische
Delikatessen erwarten.
Ich kann nicht erneut Prinz Poldi bringen, nachdem dieser gesehen hat, was sein Konkurrent kann.
Und ich kann mich vor allen Dingen nicht dem Gegner anpassen, anstatt diesen zu zwingen, sich dem eigenen Konzept zu beugen. So gesehen, war die Entscheidung, dem italienischen Zampano Pirlo mit Toni Kroos einen Manndecker an die Seite zu stellen, ein unbedingtes Zeichen der Schwäche. Nicht dass Kross schlecht spielte, Gott bewahre, dies tat er nicht, aber dass der teuflisch starke Reus zunächst auf der Bank schmoren musste, wird wohl als Jahrhundertfehler in die Geschichte eingehen.
Trotz Sonderbewacher zog Pirlo seine Kreise, rechts klafften in der vom Trainer kastrierten Spielhälfte Löcher, offensiv wie defensiv. Und dort schossen die Italiener ihr erstes Tor, als Hummels, weit entfernt von seiner zentralen Position, vernascht wurde.
Yogi, das Taktikgenie, hatte sich verzockt.
Ich kann nicht erneut Prinz Poldi bringen, nachdem dieser gesehen hat, was sein Konkurrent kann.
Und ich kann mich vor allen Dingen nicht dem Gegner anpassen, anstatt diesen zu zwingen, sich dem eigenen Konzept zu beugen. So gesehen, war die Entscheidung, dem italienischen Zampano Pirlo mit Toni Kroos einen Manndecker an die Seite zu stellen, ein unbedingtes Zeichen der Schwäche. Nicht dass Kross schlecht spielte, Gott bewahre, dies tat er nicht, aber dass der teuflisch starke Reus zunächst auf der Bank schmoren musste, wird wohl als Jahrhundertfehler in die Geschichte eingehen.
Trotz Sonderbewacher zog Pirlo seine Kreise, rechts klafften in der vom Trainer kastrierten Spielhälfte Löcher, offensiv wie defensiv. Und dort schossen die Italiener ihr erstes Tor, als Hummels, weit entfernt von seiner zentralen Position, vernascht wurde.
Yogi, das Taktikgenie, hatte sich verzockt.
Goldene Generation perdue
Und so sahen
wir statt des Aufstiegs einer goldenen Generation ihren Abstieg.
Allerdings auf gutem Niveau.
Chancen waren da, ab es war das Spiel, in dem man das erste Tor machen muss.
Nach dem 0-1 war nicht alles aus, nach dem 0-2 allerdings schon und so war die verzweifelte Kurskorrektur in der Halbzeit nur noch ein Muster ohne Wert.
Allerdings auf gutem Niveau.
Chancen waren da, ab es war das Spiel, in dem man das erste Tor machen muss.
Nach dem 0-1 war nicht alles aus, nach dem 0-2 allerdings schon und so war die verzweifelte Kurskorrektur in der Halbzeit nur noch ein Muster ohne Wert.
Und die
Italiener? Sie haben zwei Tore in Weltklassemanier geschossen.
Das ist der Unterschied. Der deutsche Fan erwartet bereits in Freundschaftsspielen vor dem Turnier Topleistungen und die Vorrundenspiele müssen ein Husarenritt werden, voller Glanz und jeden Zweifel ausschließend.
Die Italiener mogeln sich halt so durch, auch ein Elfmeterschießen scheuen sie nicht.
Wenn es aber darauf ankommt, dann zeigen sie, was sie können. Davon sind wir weit entfernt.
Wir sind nicht Weltklasse, wir sitzen wieder einmal im Vorzimmer zum Himmel.
Das ist der Unterschied. Der deutsche Fan erwartet bereits in Freundschaftsspielen vor dem Turnier Topleistungen und die Vorrundenspiele müssen ein Husarenritt werden, voller Glanz und jeden Zweifel ausschließend.
Die Italiener mogeln sich halt so durch, auch ein Elfmeterschießen scheuen sie nicht.
Wenn es aber darauf ankommt, dann zeigen sie, was sie können. Davon sind wir weit entfernt.
Wir sind nicht Weltklasse, wir sitzen wieder einmal im Vorzimmer zum Himmel.