Mittwoch, 29. April 2015

Ex machina

Den Deus ex machina kennen wir als ‚Gott aus der Maschine’, etwa wenn in einer antiken Tragödie eine olympische Gottheit auftritt, die unerwartet einen aussichtslosen Konflikt löst. Um überhaupt auf der Bühne erscheinen zu können, bedarf es einer mechanischen Vorrichtung, mit deren Hilfe man die Gottheit in den Theaterraum schweben lässt. Die Mechanik wird allerdings von Menschen gebaut. Wenn Alex Garland in seiner KI-Spekulation „Ex machina“ das Deus aus dem Filmtitel streicht, bleibt immerhin die Frage, was denn nun in der Maschine steckt und welcher Konflikt gelöst werden soll.

In Alex Garlands filmischem Kammerspiel gibt es wie in Alan Turings „Imitationsspiel“ drei Teilnehmer. Anders als bei Turing ist aber von Anfang an klar, wer was ist, die Karten liegen auf dem Tisch. In „Ex Machina“ gibt einen Versuchsleiter, einen Tester und das Testobjekt, eine intelligente Maschine. Alle kennen ihre Identität. Nun soll nur noch die Frage beantwortet werden, ob der weibliche Android Ava auch empfindungsfähig ist. 

Strippenzieher des Experiments ist der stinkreiche CEO Nathan Bateman, der Milliarden mit der Suchmaschine „Blue Book“ verdient hat und sich in die Einsamkeit Alaskas zurückgezogen hat, um in einer unterirdischen Forschungsanlage eine Künstliche Intelligenz (KI) zu entwickeln. Ob das Experiment gelungen ist, soll der Nachwuchs-Programmierer Caleb Smith herausfinden. 
Der schüchterne, aber hochintelligente Nerd hat den Besuch bei dem Internet-Mogul in einem Firmen-Preisausschreiben gewonnen und wird von dem Wodka saufenden Macho-Boss und dessen hemdsärmeliger Freundlichkeit zunächst regelrecht überrumpelt. Doch Nathan ist kein Kumpeltyp und der vermeintlich nette Kurzurlaub entpuppt sich als klaustrophobischer Laborversuch, bei dem sich die Türen schließen und die Anlage nicht mehr ohne Weiteres verlassen werden kann.

Caleb (Domhnall Gleeson: „Harry Potter and the Deathly Hallows“, Part 1 und 2, 2010; „Anna Karenina“, 2012) erfährt recht schnell, welche Rolle ihm zugedacht ist. Naiv spekulierend vermutet er, dass in einer KI-Software möglicherweise neue Götter stecken, sein Gegenüber Nathan (Oscar Isaac: „The Bourne Legacy“, 2012; „Inside Llewyn Davis“, 2013, „A Most Violent Year“, 2014), bezieht den Begriff selbstverliebt auf sich selbst, ist er doch der Schöpfer der KI. Menschliche Hybris und Naivität prallen also aufeinander, bevor Caleb das erste Gespräch mit dem Androiden Ava (Alicia Vikander: „Anna Karenina“, 2012) führen kann, und es ist offensichtlich, dass zumindest die Naivität schnell verschwinden wird.

Wie in einem Laborversuch unterteilt Alex Garland mit Zwischentiteln die Etappen des Films in Abschnitte. Auch Caleb verhält sich in den Gesprächen mit Ava methodisch und organisiert, aber während der von Nathan per Kamera überwachten Versuchssitzungen wird er zunehmend von Avas neugierigem und charmanten Auftreten überwältigt. Besonders auch, weil der Android eine Testfrage rhetorisch durchschaut und mit einer schlagfertigen Gegenfrage einfach den Spieß umdreht.
Humor? Sarkasmus? Alles ein Beweis von Intelligenz?

Caleb erfährt von Nathan, dass Ava ein bio-chemisches Gehirn mit hoher Lernfähigkeit besitzt und damit nicht ausschließlich software-basiert funktioniert. Zudem besitzt der Android sensorische Rezeptoren, die Ava eine eigene Sexualität ermöglichen. Es sei inkonsequent, beim Test einer KI auf so ein diskretes Merkmal zu verzichten, erklärt Nathan.
Dass ein anderer, allerdings stummer weiblicher Android Nathan offenbar als Dienerin und Sexsklavin dient, löst bei Caleb Widerwillen aus. 
In dem fensterlosen Labor stimmt etwas nicht. Caleb dämmert dies, als Ava ihn während eines Stromausfalls davor warnt, Nathan zu trauen.
Die narzisstischen Eigenschaften seines Gastgebers hat Caleb inzwischen kennengelernt, nun tauchen auch noch ethische Fragen auf. Als er fragt, was mit Ava passieren wird, falls sie den Test nicht besteht, erklärt Nathan, dass Ava ein Prototyp sei und er vor der Konstruktion der finalen Version steht. Ein Scheitern des Test würde bedeuten, dass Ava „formatiert“ und ihr Gedächtnis gelöscht wird. Caleb entwendet daraufhin dem stockbetrunkenen Nathan die Key Card und entdeckt auf einem Laborcomputer zahlreiche Videoprotokolle, die Nathans Versuche mit Avas Vorgängermodellen dokumentieren. Die Videos zeigen einen gefühlosen Entwickler, dem es offensichtlich völlig egal ist, dass seine Geschöpfe entweder wahnsinnig werden oder lethargisch kollabieren. Caleb ist nun klar, dass er Ava aus dem Labor befreien muss.


Was Androiden denken und fühlen – oder auch nicht

Alex Garland, der als Autor u.a. die Filmskripts für Danny Boyles „28 Days Later“ und „Sunshine“ geschrieben hat, orientiert sich in seinem Regiedebüt durchaus an dem von Alan Turing 1950 erdachten Test, allerdings anders als erwartet. Turing hatte sein Imitationsspiel zunächst für menschliche Teilnehmer entwickelt. Ein Fragesteller sollte herausfinden, welcher seiner unsichtbaren Gesprächspartner ein Mann und wer eine Frau ist. Dass das Täuschen und Manipulieren bei einer der Personen zur Versuchsanordnung gehörte, während die andere den Fragesteller unbedingt unterstützen musste, schloss keineswegs aus, das Test-Setting auch auf Mensch und Maschine zu übertragen – der Turing-Test. 

Angestaubt ist Turings Versuch nicht, bislang hat ihn allerdings kein Computerprogramm zufriedenstellend lösen können. Die Debatte über Turing hält an. Interessant scheint seine Frage zu sein, ob Menschen sich als Maschinen und Maschinen als denkende Entitäten beschreiben lassen. In den 1950er Jahren war man der Auffassung, dass beides kategorisch auszuschließen ist, aber der eigentliche Witz war Turings Überlegung, ob die Fragestellung nicht an sich unsinnig ist.
Dies ist wohl der Fall.

65 Jahre später ist die Hirnforschung immer noch nicht in der Lage zu erklären, was denn Bewusstsein ist, was Qualia sind und was eine ‚Person’ ausmacht. Aber man ist etwas weitergekommen, die Hypothesen sind interessant und teilweise können sie sogar empirisch verifiziert werden. Dabei schwanken die Vertreter der Neuro- und Kognitionsforschung zwischen einem Reduktionismus auf neuronale Substrate (mentale Zustände werden durch lokale neuronale Zustände markiert) und der Hypothese eines emergenten Bewusstseins (kurz gesagt: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile) hin und her. Aber wenn man sich nicht einmal selbst versteht, sind Spekulationen über KI eigentlich müßig.

Trotzdem können wir nicht von ihnen lassen.

Wenn man António Damásios Konzept Glauben schenkt, dann ist menschliches Bewusstsein, und damit auch unsere spezifische Intelligenz, unlösbar mit unseren körperlichen Zuständen verknüpft. Der portugiesische Neurowissenschaftler beschreibt in seinem Buch „Descartes’ Irrtum“, dass wir emotionale Erfahrungen in einem körpereigenen Signalsystem speichern, den somatischen Markern. Diese wiederum liefern uns in Entscheidungssituationen ein erstes Feedback, lange bevor wir mit sprachlichen oder analytischen Mitteln beginnen, unsere Entscheidungen reflektiert anzugehen. Die Trennung von Geist und Körper, bekannt als Leib-Seele-Dualismus, könnte tatsächlich einer der größten Irrtümer der Philosophiegeschichte sein.


Bewusstsein als körperliche Erfahrung ist deshalb etwas, was der weibliche Android in „Ex machina“ nicht besitzen kann, auch wenn sich Ava zunächst hübsche Kleider anzieht und sich dann auch Haut- und Fleisch-Implante aufträgt. Wenn Körper und Fühlen und Denken gemäß Damásio zusammengehören, so bedeutet dies aber nicht, dass Denken ohne Körper unmöglich ist. Womit man wieder bei Turing gelandet ist.
Dass Ava nicht nur denken kann, sondern auch versteht, was Menschen fühlen, wird in Garlands Film immer deutlicher. Sie flirtet mit Caleb, macht sich hübsch für ihn, schafft intime Situationen und weckt seine Beschützerinstinkte. Alicia Vikanders Spiel ist ein kleines Wunder aus Schauspielkunst und verblüffender Tricktechnik. Und obwohl durch die netzartige Bekleidung die Mechanik des stählernen Skeletts durchschimmert, ist man als Zuschauer geneigt zu glauben, dass der Android ‚menschlich’ ist.
Eine moderne Fragestellung des Bewusstseins würde nun lauten: Erlebt die KI ihre mentalen Zustände auch? So wie wir Schmerz oder die Farbe Rot auf besondere Weise erleben? Oder ist Denken und intentionales Handeln auch ohne dieses diskrete menschliche Charakteristikum möglich?

Soweit treibt Garland die Überlegungen seiner Figuren in „Ex machina“ zunächst nicht. Caleb will wissen, woher Ava ihr Wissen bezieht und Nathan erklärt es ihm: Seine KI, und dies ist durchaus witzig oder Angst einflößend, bezieht es nicht aus einer eigenen Kindheit, aus Erziehung und Erfahrung, aus emotionalen Erlebnissen und den Erfahrungen von Glück und Enttäuschung, sondern aus dem World Wide Web.
Früher dachten immer alle, dass Suchmaschinen die Sammlung dessen seien, was die Menschen denken, erklärt Nathan ganz zu Anfang. Es ist aber ganz anders: Suchmaschinen offenbaren uns, wie die Menschen denken.
Ava ist also mit dem gefüttert worden, wonach wir bei Google suchen und zieht ihre eigenen Schlüsse daraus. Sie filtert quasi die Archetypen unserer Bedürfnisse heraus. Ava ist also eigentlich eine Meta-Suchmaschine, die allein durch die gigantische Menge der angelieferten Daten lernt, nach Verknüpfungen und Mustern zu suchen. Dies entspricht in groben Zügen dem, was in einem Goggle Brain-Projekt im kalifornischen Mountain View derzeit versucht wird (1). Stichwort: Deep Learning.

Genauso wie die Betreiber von Cookies und Suchmaschinen unsere Daten erfassen, abspeichern und analysieren, damit wir uns in der personalisierten Werbung wiedererkennen, spiegeln auch Calebs Gespräche mit Ava zunehmend deren ‚Verstehen’ von Calebs Empfindungen wider. Aber wie im realen Leben und im virtuellen Web ist dies ohne Strategie und Intentionalität kaum denkbar. Doch welche Ziele verfolgt Ava?
Auch der Zuschauer findet sich plötzlich in der fiktiven Versuchsanordnung des Films wieder und läuft wie im wirklichen Leben vor eine Wand, hinter der sich komplexe und unverständliche Strukturen befinden. Wenn wir Caleb sprechen hören, können wir die Bedeutung seiner Fragen verstehen. Avas Antworten können wir zwar grammatikalisch und semantisch analysieren, aber nicht restlos verstehen, weil wir nicht fühlen können, wie sich ihr Denken und ihre Wortbedeutungen anfühlen.Hat KI ihre eigenen Qualia?

 
Aber wie bei Turing ist die Täuschung in "Ex machina" Teil des raffinierten Spiels. Ausgerechnet der manipulative und egozentrische Nathan ist bereits einen Schritt weiter: Ihm ist klar, dass die Künstliche Intelligenz den Sieg davontragen wird und Menschen in der Welt der denkenden Maschinen irgendwann die Rolle bemitleidenswerter Tiere einnehmen werden.
Aber wie werden sie  mit uns verfahren?
Es ist deshalb kein überraschender Plot-Twist, dass nicht Ava die Testperson ist, sondern Caleb. Die eigentliche Frage lautet: Wer täuscht denn nun wen und mit welchen Mitteln?


Die Träume des Kinos

Künstliche Intelligenz hat das Kino seit Fritz Langs „Metropolis“ beschäftigt. Und häufig ging es dabei um die Frage: Ist sie menschlich? Ob diese Frage überhaupt Sinn macht, ist eine Sache. Die Antworten, die das Kino gab, ist eine andere. Kino befriedigt Ängste und Sehnsüchte, mal im Diskurs, häufiger aber als Frage nach der Emotion. Und immer wieder ging es um die Suche nach dem Menschlichen im Nicht-Menschlichen.

Das gab es rudimentär im „Terminator“ zu entdecken: Die Maschine musste in einer Art von Rollenspiel den Vater mimen und eigentlich sollte es klar sein, dass dies nur eine freundliche Täuschung des Zuschauers sein konnte. „Robocop“ musste dagegen seine Erinnerungen zurückerobern, um unsere empathische Auslegung seiner Identität als ‚Person’ emotional zu unterfüttern.

Bleiben noch die Ängste, mit denen das Sci-Fi-Kino ebenfalls lustvoll spielt, wenn es um denkende Maschinen geht. Etwa, wenn in „2001 – A Space Odyssee“ der Bordcomputer HAL notwendig verrückt wird, weil er die Dilemmata seines Auftrags nicht anders lösen kann. Ein Running Gag des Genres ist auch die Angst vor einer vom Organischen losgelösten Evolution des menschlichen Geistes in einem Supercomputer („Transcendence“, 2014), der trotz (oder wegen?) seines humanen Ursprungs zu einer weltbeherrschenden Superintelligenz mutiert. Und so zeigt das Kino, dass wir KI in ihren unterschiedlichen Spielarten offenbar nur verstehen können, wenn wir unsere eigenen Gefühle auf sie projizieren und unterstellen, dass wir eine menschliche Antwort erhalten, auch wenn diese nur ein Spiegelbild unserer Defizite ist.

Beeindruckend führte Steven Spielberg in „A.I.“ vor, wie diese Projektionen funktionieren. Der zu Unrecht unterschätzte (2) Film demonstrierte, wie unsere emotionalen Übertragungen in die Sackgasse führen. Mit seinem Schlussbild zeigte Spielberg, dass die Welt keine Versöhnung bereithält, weder für Menschen noch für Andoriden. Jedenfalls nicht im Rahmen ihrer spezifischen ‚Programme’. „A.I.“ erzählt nicht von der Menschwerdung eines Androiden, sondern von der Selbst-Findung einer nicht-menschlichen Spezies im Rahmen der durch die Software festgelegten Denk- und Gefühlsmuster.

Am konsequentesten in Sachen KI war und ist Ridley Scotts „Blade Runner“. Scott verrätselte nicht die Identität seiner Hauptfigur (ist er selbst ein Replikant?), sondern brachte auch unsere paranoide Angst vor dem Künstlichen auf den Punkt. In „Blade Runner“ wird den Replikanten im Voight-Kampff-Test bereits durch die Testparameter unterstellt, dass sie empathiefrei sind, während der Film eher den Schluss zulässt, dass es die zur Ausmerzung entschlossenen Menschen längst nicht mehr sind. Der vermeintlich emotionslose Replikant Roy (Rutger Hauer) demonstriert am Ende des Films in seinem berühmten Monolog (3) kurz vor seinem Tod, dass die Poesie eines Androiden keineswegs die eines Menschen ist, aber Menschen verstehen können, dass es Poesie ist.

Spike Jonze’ „Her“ erzählte dagegen davon, dass Anthropomorphisierung zu unserem zukünftigen Umgang mit KI gehören wird – die Eigenschaft, Dingen menschliche Eigenschaften zuzuschreiben. Es scheint tatsächliche plausibel zu sein, dass wir uns während der Konfrontation mit einer Künstlichen Intelligenz nicht besonders für logische oder ontologische Probleme interessieren werden, sondern für den emotionalen Mehrwert des Ganzen. 


Dabei ist das nicht die Quintessenz des Problems. Es geht nicht darum, ob Maschinen denken. Auch nicht darum, ob sie Gefühle haben. Oder Qualia. Sondern darum, dass dies alles, wenn es denn eines Tages von uns erschaffen wird, definitiv nicht menschlich sein wird. Das aber macht die Kommunikation mit KI eigentlich noch spannender.

Trotz seiner interessanten Spekulationen bleibt „Ex machina“ hinter seinen großen Vorbildern ein wenig zurück, ist aber im Großen und Ganzen ein denkwürdiger Beitrag zum Thema. Die bildgewaltige Kinometapher Ridley Scotts wirkt immer noch wie ein Monolith und Spike Jonze’ phantasievolle Version war auch im Diskurs schlagfertiger, aber Garlands Film kann ordentlich mithalten, auch wenn das Filmende doch etwas zu konventionell geraten ist. Denn in „Ex machina“ bleibt den Protagonisten am Ende die gewalttätige Auseinandersetzung um die Deutungshoheit nicht erspart. Das müffelt ein wenig und riecht nach Klischee, ist innerhalb des von Garland entworfenen Plots aber plausibel.
Sollten wir jemals eine KI entwickeln, könnte sich zeigen, dass sie uns vermutlich studieren wird, um sich danach von uns abzuwenden. Entweder, weil wir zu stupide sind oder weil sie andere Interessen hat als eine biologische Entität. Die Frage nach der Intelligenz rückt dann aus dem Zentrum und zeigt eigentlich nur, dass menschliche Intelligenz-Tests für eine KI nur die menschlichen Hypothesen und Parameter replizieren.

Data hat dies in „The Quality of Life“ (Star Trek – The Next Generation, Season 6, Ep. 9) auf den Punkt gebracht: Der Android hat erst gar nicht nach Intelligenz gefragt, sondern Dr. Crusher mit einer anderen Frage konfrontiert: „Was ist Leben?“ Dabei ging es um die sogenannten Exocomps, Maschinen, die in der Lage sind, selbstständig Werkzeuge für unterschiedliche, meist gefährliche Einsatzzwecke zu bauen. Als eine der Maschinen einen Einsatzort verlässt, kurz bevor es zu einem Störfall kommt, wird Data stutzig. Handelt so eine Maschine? Nach Datas Hypothese folgen alle Lebensformen der Prämisse, ihr Leben zu erhalten.
Diese Überlegung scheint mir deutlich klüger zu sein als der ganze Klimbim mit Intelligenzmustern, Empfindungen und Gefühlen. Künstliche Intelligenz wird einfach ANDERS sein. Sie wird um ihr Leben bangen und angesichts der moralischen Verfassung ihrer Schöpfer damit beginnen zu kämpfen. Das wiederum hat Garland ziemlich überzeugend in „Ex machina“ vorgeführt. Es ist in etwa das, was passieren würde, wenn eine KI das dritte Asimov'sche Gesetz der Robotik an die erste Stelle stellt und die beiden anderen kassiert.

(1) Zum Thema
Deep Learning empfehle ich den Spektrum-Aufsatz „Wie Maschinen lernen lernen". Fortgeschrittene können sich gleich auf der Homepage des Projekts umschauen.

(2) Lesenswert ist hier John Searles vernichtende Kritik in DIE ZEIT (6.9.2001).

(3) “I’ve seen things you people wouldn’t believe. Attack ships on fire off the shoulder of Orion. I watched C-beams glitter in the dark near the Tannhauser Gate. All those moments will be lost in time like tears in rain ... Time to die.”


Noten: BigDoc, Klawer = 2

Ex Machina, GB 2015 - Regie, Buch: Alex Garland. Kamera: Rob Hardy. D.: Domhnall Gleeson, Alicia Vikander, Oscar Isaac. Laufzeit: 108 Minuten.