Donnerstag, 22. Oktober 2015

Der Marsianer - Rettet Mark Watney

Notfall auf dem Mars. Der Astronaut Mark Watney wird versehentlich von der Crew der Hermes auf dem roten Planeten zurückgelassen. Man hält ihn für tot. Doch statt sich philosophisch mit existentiellen Fragen auseinanderzusetzen und in aller Demut zu sterben, beschließt Watney in dem neuen Film von Ridley Scott, dass er einfach nur überleben möchte. Er baut Kartoffeln an. Er verliert seinen Humor nicht. Das hat einige deutsche Kritiker angeödet.

Eine Robinson Crusoe-Geschichte auf einem feindlichen Planeten – da fallen einem
routinemäßig gleich mehrere Vergleiche ein. Man denkt an „Cast Away“ oder Brian de Palmas grandiosen, aber leider völlig unterschätzten Film „Mission to Mars“. Ridley Scotts Verfilmung von Andy Weirs Bestseller „The Martian“ orientiert sich am Pragmatismus von Robert Zemeckis Klassiker, stellt aber visuell eine engere Verbindung zu de Palmas elegant gefilmter Mars-Saga her, allerdings ohne deren utopisches Ende. Der gestrandete Mark Watney entdeckt auf dem Mars keine untergegangene Kultur, dafür viel Sand und Steine. „Der Marsianer“ lässt aber sich auf jenen Teil ein, den de Palma nicht ganz so ausführlich erzählt hat – in „Mission to Mars“ geht es um die Rettung eines Mannes, der auf dem Mars in einem Gewächshaus überlebt hat. Ridley Scott zeigt nun, wie das gelingen kann. Man baut Kartoffeln an. Die haben den besten Kalorienertrag pro Quadratmeter Ackerboden, rät auch Andy Weir. Gut zu wissen.


"I am going to science the shit out of this"

Der Mann, dem dies gelingt, ist Matt Damon. Er spielt den Astrobotaniker Mark Watney, der Mitglied der Ares III-Mission ist. Watneys Crew beschließt während eines verheerenden Sandsturms, zum Mutterschiff zurückzukehren. So sehen es die NASA-Richtlinien vor. Während man sich durch den Sturm kämpft, wird Watney von einem herumfliegenden Teil getroffen. Die Crew von Commander Melissa Lewis (Jessica Chastain, „Interstellar“) wartet bis zuletzt, fliegt dann aber ohne den für tot gehaltenen Watney ab. Der gräbt sich am nächsten Morgen aus einer Sanddüne und kann bis Drei zählen. Danach weiß er, dass er so gut wie tot ist.

Mit wem redet man, wenn man allein auf dem Mars ist? Mit einer Kamera! Watney führt per Video ein Logbuch – es ist auch sein Tagebuch. In dem weitgehend unbeschädigten künstlichen Habitat rechnet er sich vor dem Objektiv zusammen, was ihm geblieben ist: Nahrung und Wasser für 300 Tage. Danach muss er weitere drei Jahre überleben, bis die nächste Mars-Mission Ares IV mit einem Schiff auf dem roten Planeten landen kann. An einem Ort, der über 3000 Meilen entfernt ist. Dort muss er hin, natürlich mit ausreichenden Vorräten. Das ist so gut wie unmöglich – da bleibt nur noch der Humor.

"I am going to science the shit out of this", stellt Watney fest. Frei übersetzt: ich prügele wissenschaftlich die letzten Ressourcen aus diesem Mist. Matt Damon spielt den Überlebenskünstler mit typisch jungenhafter „Ich pack das mal an“-Attitüde. Halt so, wie man Damon kennt. In Christopher Nolans „Interstellar“ gab er einen Gestrandeten, der in einer ähnlichen Situation mental zusammenbricht. Ridley Scott zeigt ihn nun als all-American boy, der zu überleben versucht, weil er gerade nichts Besseres zu tun hat: Er baut Kartoffeln an („Ich bin der beste Botaniker auf dem Mars!“). Per Katalyse Wasser- und Sauerstoff verbinden? Kein Problem, das Bewässerungsproblem ist gelöst. Der Dünger? Nun ja ...

Aber was hilft das alles, wenn keiner weiß, dass man noch lebt? Watney erinnert sich an den Pathfinder, eine Raumsonde, die seit 1997 unter rotem Sand vergraben ist. Er buddelt das Gerät aus und ersinnt eine rudimentäre Kommunikation mithilfe des Hexadezimal-Codes. Der Kontakt zur Erde ist hergestellt. Dort ist der Astronaut kurz zuvor feierlich beigesetzt worden. Nun muss die NASA über eine neue „Mission to Mars“ nachdenken.



Schönheit im Angesicht des Todes

In den USA ist „The Martian“ der große Renner. Die Zahlen des Box-Office-Mojo wiesen bereits kurz nach dem Kinostart einen Umsatz von 147 Mio. US-Dollar (weltweit $ 250 Mio.) aus. In der Jahreswertung ist Scotts Science-Fiction-Film bereits auf Platz 16.
Gedreht wurde in Ungarn, die Außenaufnahmen entstanden in einem jordanischen Flussbett, dem berühmten Wadi Rum, auch Valley of the Moon genannt. Hier haben vor über 30 Millionen Jahren geologische Prozesse die Gesteinsmassen aus Granit und Sandstein auf ungewöhnliche Weise erodiert. Die phantastischen Gebilde, die dabei entstanden, sind im Film zum Valley of the Mars geworden, das von Ridley Scotts Lieblingskameramann Dariusz Wolski in überwältigenden 3D-Bildern festgehalten wurde. Während Erbsenzähler sich über die Wolken beschweren, die man in diesen Bildern einer kargen lebensfeindlichen Natur sehen kann (Wolken gibt es auf dem Mars nicht), könnte man auch zu einem anderen Schluss kommen: Gäbe es kein 3D, dann hätte es für diesen Film erfunden werden müssen. Immer wieder fährt Wolski in den ersten Szenen mit der Kamera im die Protagonisten herum und zeigt die roten Sandstein-Wüsten des jordanischen Sets. Keine Frage: so und nicht anders stellt man sich den Mars vor.
Aber warum man dieser Ödnis einen ästhetischen Reiz abgewinnen kann, bleibt ein faszinierendes Rätsel. Folgt man den Theorien der Evolutionären Ästhetik, dann finden wir das ‚schön’, was für unser Überleben nützlich ist. Aber wenn Watney trübsinnig wird, besteigt er einen Berg und blickt in die bizarre Landschaft. Es sind diese kurzen kontemplativen Einstellungen, in denen „Der Marsianer“ enigmatisch wird. Man muss aber genau hinschauen, wenn Scott diese Metaphern in das Narrativ einfließen lässt. Sie lassen ohne viel Tamtam fühlen, was es bedeutet, auf einem 15 Millionen Meilen entfernten Planeten zu leben. Schönheit im Angesicht des Todes.



Loblied auf die Technik

„Der Marsianer“ gehört zweifellos zu den besten Filmen von Ridley Scott, der mit „Blade Runner“ immerhin einen dystopischen Meilenstein des Genres geschaffen hat. Scotts Space Survival Guide ist (endlich mal) Science-Fiction ohne schleimige Monster, heimtückische Invasoren und auch ohne Star Wars-Fantasy. Dafür detailversessen und nicht nur deshalb ein Plädoyer für das nüchterne wissenschaftliche Denken und damit auch ein Loblied auf die Technik. 
Schaut man sich die obligatorische Technologiekritik in unserem Kulturkreis an, hat man den Eindruck, dass sie zu einem Mythos der rationalen Kritik geworden ist. Generell fragwürdig ist, was sich der Mensch austüftelt und zusammenbaut. Technikfeindlichkeit ist in Genrefilmen mittlerweile zum guten Standard geworden. Denn Technik richtet sich gegen den Menschen, die Natur sowieso, sie wird missbraucht, meistens von den Bösewichtern in den großen Konzernen und den noch geheimeren Geheimdiensten. So wird die berechtigte kritische Reflexion zu einer stereotypen Erzählformel, die einen nur noch gähnen lässt.

Ridley Scott erzählt dagegen eine ganz andere Geschichte. Sein Held macht dank seines technischen Wissens das Beste aus seiner Situation, auch wenn die Crew ihm nur Disco-Klassiker wie "Waterloo", "Don't Leave Me This Way" und "I Will Survive" zur Unterhaltung zurückgelassen hat. So what.
Dabei verzichtet Ridley Scott programmatisch auf Love Affairs und klassische Bösewichter. Zwar ist man sich auf der Erde zunächst nicht klar darüber, wie und womit man Mark Watney helfen kann, aber die politischen und emotionalen Verwicklungen bei der NASA beschränken sich auf interne Querelen zwischen NASA-Direktor Terry Sanders (Jeff Daniels, „The Newsroom“), der einer erfolgreichen Rückkehr der Ares III-Crew Vorrang einräumt, und dem Mars Mission Director Vincent Kapoor (Chiwetel Ejofor, „12 Years A Slave“) und Flight Director Mitch Henderson (Sean Bean, „Der Herr der Ringe – Die Gefährten“), die alles dransetzen wollen, um Watney zu retten.

Dramatisch wird es, als eine Rakete, die neue Vorräte auf den Mars schicken soll, kurz nach dem Start explodiert, während zeitgleich die Luftschleuse des Habitats explodiert und dies Watney endgültig in eine aussichtslose Lage bringt. Melissa Lewis und ihre Mannschaft auf der Hermes beschließen daraufhin, alle NASA-Befehle zu ignorieren. Henderson ist es, der ihnen heimlich entscheidende Informationen über einen alternativen Plan des Computer-Nerds Rich Purnell (Donald Glover) zuspielt. Auf diese Weise kann die Crew die Erdgravitation als Sprungbrett nutzen, um mit einer chinesischen Versorgungskapsel und enormer Beschleunigung zurück in Richtung Mars zu fliegen. Dort muss Mark Watney allerdings noch die enorme Entfernung zum geplanten Landeplatz der Ares IV-Mission zurücklegen und dort eine von der NASA im Krater Schiaparelli geparkte Rückflugkapsel flott machen (1). Das fällt fast noch spektakulärer aus als die eigentliche Rettung

„Der Marsianer“ ist in einigen Jahren vermutlich ein Genreklassiker. Trotz unvermeidlicher Auslassungen und Verkürzungen wird eine packende Geschichte mit hoher Plausibilität, viel Humor und gebremstem Pathos erzählt, in der das Prinzip Hoffnung von der Hauptfigur ohne großes Palaver in die Tat umgesetzt wird. In ihrer Moralität erinnert sie gelegentlich an einige der betulichen, aber nicht zu unterschätzenden Produktionen aus der DEFA-Schmiede (2). Zudem wird dem Zuschauer, anders als in Christopher Nolans „Interstellar“, keine intellektuelle Gratwanderung zugemutet, allerdings muss er schon etwas Schulphysik mitbringen. Dazu kommen wir jetzt.



Mark Watney und die Physik: Beschleunigen, bewegen, bremsen!

Wie in „Gravity“ und „Mission to Mars“ spielen auch in „Der Marsianer“ die entscheidenden Szenen im Weltall. Wie dockt man mit einer Kapsel an einem anderen Raumschiff an, wenn man sich zu schnell bewegt? Gar nicht, wenn man die gesamte Bordtechnik zuvor entsorgen musste. Also bleibt nur eins: Aussteigen und und Richtung der Retter fliegen. Mit anderen Worten: richtig zielen und dann bremsen. Leider hat man keine Bremse. 
Wenn Mark Watney am Ende gerettet wird, spielen Schwerelosigkeit, Beschleunigung und/oder gleichbleibende Geschwindigkeit also eine entscheidende Rolle. Doch anders als in „Gravity“ werden in Ridley Scotts Film gravierende Fehler vermieden.
Zunächst etwas Schulphysik: Schwerelosigkeit gibt es während eines freien Falls im Vakuum oder bei einem Parabelflug, wobei, das ist die Feinheit, die Schwerkraft quasi nicht wirkt, aber natürlich immer noch präsent ist. Schwerelosigkeit ist ein also Nullsummen-Spiel, bei dem die Gewichtskraft durch die entgegengesetzte Fliehkraft kompensiert wird. Beispiel: eine Raumstation bewegt sich mit einer definierten Geschwindigkeit und ‚fällt’ gleichzeitig auf ihrer Umlaufbahn. Das Ergebnis: Man ist schwerelos.

Während gefühlte 90% der Kritiker über „Gravity“ schrieben, dass im Raum die Erdanziehung nicht mehr besteht, liegt sie in Wahrheit bei 90%. Immerhin sind die Zahlen gleich, egal ...
Da die Körper in Schwerelosigkeit immer noch dieselbe Masse besitzen, greift natürlich der Trägheitseffekt. Einmal beschleunigt, z.B. durch einen kurzen Impuls, bewegt sich der Körper mit gleichbleibender Geschwindigkeit. Doch wo bleibt die Bremse? Da muss man etwas tricksen. Matt Damon macht es dabei besser als George Clooney in „Gravity“, der offenbar Newtons Gesetze und auch das Prinzip der Impulserhaltung nicht kannte und sich opfert, weil er das rettende Raumschiff nicht erreicht.
 


Wie es richtig gemacht wird, demonstriert Mark Watney, als er eine Bremse braucht. Einfacher Trick: Er könnte etwas wegwerfen, was ihn bremst. Watney schneidet sich aber seinen Handschuh auf und erzeugt durch den aus seinem Raumanzug austretenden Sauerstoff eine ähnliche Wirkung. Verrechnen darf er sich nicht, denn sonst geht ihm buchstäblich die Puste aus. Ein Übel: er erzeugt zwar einen Bremseffekt (Beschleunigung in die entgegengesetzte Richtung), der ist leider aber unkontrollierbar, was das genau Zielen betrifft. 
Immerhin hat Watney in der finalen Sequenz Newtons Prinzip von Aktion und Reaktion klar kalkuliert, als er sich beim Bergungsmanöver mit zu hoher Geschwingkeit auf die Rettungscrew der Hermes zubewegt. Denn im All herrscht dank fehlender Reibung das Trägheitsprinzip besonders gnadenlos – theoretisch hat dies bereits der große Isaac Newton gewusst, sich aber wohl kaum ausmalen können, zu welchem Kuddelmuddel dies im Weltraum führt.
Hätte sich Watney allerdings einen Gegenstand mit dem Gewicht von mehreren Tonnen umgeschnallt, würden die auf ihn einwirkenden Kräfte deutlich geringeren Einfluss auf seine Geschwindigkeit haben. So aber kommt es nach den Zusammenstößen mit der ihn erwartenden Melissa Lewis zu einem bizarr anmutenden und unberechenbaren Chaos von Aktion und Reaktion. Anders formuliert: alle fliegen wild durcheinander. Auch das ist Newton.

In „Der Marsianer“ wurden übrigens alle Schwerelosigkeitsszenen in einem Parabelflieger der NASA gedreht. Und wie sieht es sonst mit der Physik in „Der Marsianer“ aus? Viele Details stimmen, aber Sandstürme auf dem Mars wären in ihrer Wirkung banal, da der atmosphärische Druck dort oben (oder unten?) nur ein Hundertstel des irdischen Luftdrucks beträgt – da würde ein Blatt Klopapier im härtesten Sturm bestenfalls leicht wedeln. Und es müsste alles deutlich leiser sein. Stichwort: Luftdichte.
Dass sich Watney auf dem Mars zudem auf eine Weise bewegt, die so aussieht, als würde er durch die Wüste Sahara marschieren, ist ebenfalls nicht nachzuvollziehen. Warum? Auf dem roten Planeten existieren nur 38% der Erdschwere.
An solchen Details hat sich Verena Lueken in ihrem Verriss für die Frankfurter Allgemeine festgeklammert und generalisierend festgestellt, dass „alles, was hier geschieht, aus einer physikalischen Unmöglichkeit“ folgt. Stimmt leider nicht.
Dass die Rezensentin sich von der Figur des Mark Watney zudem philosophisch abgestoßen fühlt („Dieser Mann denkt über nichts nach, was über die Frage hinausgeht, wie er Wasser erzeugen kann, um seine Kartoffeln zu sprengen“), erinnert dann doch an ein fruchtloses Lamentieren à la ‚Warum erzählt Ridley Scott ausgerechnet diese Geschichte und keine andere?’ Nun, er hat sich die Freiheit genommen.

Sieht man von dererlei Kleinigkeiten ab, so hat Drehbuchautor Drew Goddard mit seiner Adaption des Buches von Andy Weir hervorragende Arbeit geleistet. Das hielt einige Feuilletonschreiber aber nicht davon ab, diesen Film nicht nur aus technischen Gründen zu verreißen. Wohl, weil man sich nach „Gravity“ und „Interstellar“ warm geschrieben hatte, zum anderen, weil die Kritiker einfach nicht bereit sind, sorgfältig zu recherchieren, um ihre längst vergessenen Kenntnisse über elementare Schulphysik aufzupeppen. 
„Selbstverliebtheit ins eigene Nichtwissen“ nennt dies Prof. Ulrich Walter in seinem Beitrag über die Physik in „Der Marsianer“. Allerdings macht auch Walter auf einige Unstimmigkeiten aufmerksam. Der Autor dieser Kritik hat sich zumindest anständig um seine Recherchen bemüht und er weiß daher zu schätzen, dass „Der Marsianer“ insgesamt doch ein sehr sorgfältig produzierter Film ist, auch wenn sich einige Kollegen in ihren Redaktionsstuben wieder einmal über den amerikanischen Technologieoptimismus echauffiert haben.

Aber in „Der Marsianer“ geht es ja nun wirklich nicht nur um Technik. Ridley Scott erzählt in keineswegs zu langen 144 Minuten eine Geschichte, die trotz ihres naturalistischen Grundtons extrem spannend ist. Denn spannend ist auch die Frage, was uns umtreibt, wenn wir ins All fliegen.
"Space is not cooperative“, wird Mark Watney am Ende feststellen. Und jene, die in einigen Jahren tatsächlich zum Mars fliegen werden, sollten ihre philosophischen Büchern am besten vor dem Start gelesen haben. Denn da draußen warten Einsamkeit und Leere und fremde Planeten, deren Landschaften schön und tödlich sind. Aber möglicherweise warten dort auch altmodische Tugenden, die das Mainstream-SF-Kino zu oft vergisst: Kreativität, schöpferisches Denken und Mut. Dazu Charakterstärke und andere Nebensächlichkeiten wie Freundschaft, Loyalität und Hingabe. In solchen Momenten erinnert
Der Marsianer“ dann doch sehr an Star Trek.
 
Noten: BigDoc = 1
 

(1) Mark Watneys Tour zum Krater Schiaparelli wurde vom DLR-Institut für Planetenforschung in einem sehenswerten Video nachgestellt, das aus 2,5 Millionen präzisen Kartierungen zusammengesetzt wurde.
(2) In der DDR und anderen Ländern des ehemaligen Ostblocks gab es in der 1960er- und 1970er-Jahren eine ganz eigene Tradition von Weltraumfilmen, die nicht von ungefähr als „wissenschaftlich-phantastisch“ deklariert wurden. Technisch konnten die besten Exemplare mit der westlichen Konkurrenz durchaus mithalten, wirken heute aber etwas museal. Die Macher orientierten sich häufig an literarischen Vorbildern wie Stanislaw Lem oder Isaac Asimov – nicht immer zum Wohlgefallen der politischen Führung. DEFA-SF besaß häufig eine realistische Ausrichtung und eine unübersehbare Fokussierung auf technische Details. Eine Special-Edition mit drei der bekanntesten DEFA-Sci-Fi-Filmen plus Soundtrack-CD gibt es bei einem bekannten E-Tailer.

Pressespiegel


„...meiner Meinung nach das Beste, was es an Weltraumfilmen bis heute gibt“ (Ulrich Walter auf N24).

„Dieser Mann denkt über nichts nach, was über die Frage hinausgeht, wie er Wasser erzeugen kann, um seine Kartoffeln zu sprengen (...) Keine packende Geschichte. Keine Angst, kein Gefühl überhaupt“ (Verena Lueken in der Frankfurter Allgemeinen).

„Das ist auch das Tolle an Ridley Scotts Film. Er zeigt in jeder Einstellung das Abenteuer, das entsteht, wenn Überlebenswille auf Wissenschaft trifft. Im Grunde ist "Der Marsianer" eine Kreuzung aus Gravity und Robinson Crusoe“ (Jan Küveler in DIE WELT).

„Das Ergebnis ist vielleicht nicht tiefschürfend und sicher nicht so wegweisend wie einst »Blade Runner« oder »Alien«. Aber eben immerhin die wohl überzeugendste und unterhaltsamste Großproduktion des Jahres. Und obendrein Scotts bester Film in mindestens diesem Jahrzehnt“ (Patrick Heidmann in epd-Film).

„So ist Der Marsianer letzten Endes ein fast frömmelndes Loblied auf den Menschen selbst: „Endlich sind wir wieder wer!“ Und tatsächlich, die Natur wurde wieder einmal bezwungen, der Traum des Technooptimismus, er darf wieder geträumt werden, und die USA als Nation hat wieder alles im Griff. (...) So gehen kosmopolitische Blockbuster im Jahr 2015 eben: Am Ende feiert die Welt die Rettung, einträchtig vereint und verbrüdert – eine sentimentale Utopie“ (Johannes Bluth, critic.de)

„Scotts Marsianer ist vielmehr praktische Anleitung für eine handfeste Vision in einer an politischen Visionen armen Gegenwart. Und möglicherweise erklärt gerade diese offenkundige Pragmatik, warum der Film in den USA bei Publikum und Kritik begeistert aufgenommen wird und in Deutschland nicht“ (Axel Timo Purr, artechock.de).

Der Marsianer – Rettet Mark Watney (The Martian) – USA 2015 – Regie: Ridley Scott – Drehbuch Drew Goddard (nach dem Roman „The Martian“, 2011, von Andy Weir – Kamera: Dariusz Wolski – FSK: ab 12 Jahren – D.: Matt Damon, Jessica Chastain, Kate Mara, Jeff Daniels, Chiwetel Ejiofor, Sean Bean, Donald Glover