Sonntag, 17. Juni 2007

Ocean's 13

USA 2007 - Originaltitel: Ocean's Thirteen - Regie: Steven Soderbergh - Darsteller: George Clooney, Brad Pitt, Matt Damon, Andy Garcia, Don Cheadle, Ellen Barkin, Al Pacino - Prädikat: besonders wertvoll - FSK: ohne Altersbeschränkung - Länge: 122 min. - Start: 7.6.2007

Lässig und unterfordert: warum Steven Soderbergh sein Sequel vor die Wand fuhr

Danny Ocean und sein Team sind Kinogeschöpfe par excellence: mit der Realität haben sie nichts zu tun und den moralischen Zeigefinger muss man auch im zweiten Sequel der „Heist“-Serie angesichts des völlig sinnfreien Plots nicht fürchten. Und das tut ja im Kino mitunter ganz gut. Vorausgesetzt, es ist gut gemacht.

In die Story wird man robust hineingeworfen: Der bösartige Casino-Besitzer Willy Bank (Al Pacino) hat Danny Oceans Freund Reuben Tishkoff (Elliott Gould) übers Ohr gehauen und diesen schwer depressiv ins Krankenhaus befördert. Aber sie haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht: „Ocean´s Thirteen“ wollen sich nun intelligent rächen – ausgerechnet an dem Abend, an dem Bank sein neues Casino eröffnen will.

Dass dies trotz obskurer Hindernisse gelingen wird, ist so gewiss wie die Lässigkeit, mit der Clooney und seine Partner ihre Rollen herunterspulen. Unangestrengt eben und genau dies ist auch das Dilemma der ganzen Films: man kann nur selten erkennen, dass sich jemand angestrengt hat. Weder beim Script noch bei der Inszenierung noch bei den darstellerischen Darbietungen. Wenn die Hälfte des Films vergangen ist, hat man einigermaßen verlässlich mitbekommen, wie Oceans Team den Coup umsetzen will. Man ist dabei cool und agiert nicht am oberen Limit, was für ein Heist-Movie in der Regel der entscheidende Kick ist.
In "Ocean´s Thirteen" verblüfft nichts und man erwartet auch keine Panne - und das ist so spannend wie ein Magier, der vor der Show dem Publikum seine Tricks erklärt.

Dass man als Zuschauer folglich dem Höhepunkt des Films völlig teilnahmslos beiwohnt, erscheint fast wie die gewollte Konsequenz eines Films, der die garantiert spannungsfreie Linearität seiner Erzählstruktur offenbar bewusst und gewollt über 120 Minuten durchhält.

Hierzulande waren die meisten Kritiker fast durchgehend auf die „Coolness“ des Films fixiert und haben die konsequente Umsetzung einer „streng formalen Ästhetik“ gelobt. Tatsächlich sieht man nur schöne Jungs in gut sitzenden Anzügen, die scheinbar völlig unterfordert einen Mega-Coup planen und durchführen. Wie schrieb der Kritiker der „Stuttgarter Zeitung“ schließlich doch: „Es geht um nichts, aber es sieht alles gut aus.“

Apropos: in der gut besetzten Vorstellung, die ich besuchte, hat kaum ein Zuschauer gelacht. Nach zwei Stunden verließen alle schweigend das Kino.

Noten: BigDoc = 4, Klawer = 4