Dienstag, 26. Januar 2016

Akte X ist zurück

Von 1993 bis 2002 gehörten die „X-Files“ (Akte X) zu den beliebtesten Sci-Fi-Serien im amerikanischen TV. Paranormale Phänomene mussten aufgeklärt werden, Monster und Aliens wurden Woche für Woche von den FBI-Agenten Dana Scully (Gillian Anderson) und Fox Mulder (David Duchovny) aufgespürt. Und die Welt musste vor Verschwörern gerettet werden, die mit aggressiven Aliens kollaborierten. Nach Duchovnys Ausstieg sanken die Ratings und nach der 9. Staffel wurden die Figuren in eine ungewisse Zukunft entlassen, denn nicht alle Rätsel konnten in der finalen Episode gelöst werden. Nach wie vor wartete die Wahrheit irgendwo da draußen. Nun sind die X-Files wieder zurück. FOX hat von Chris Carter eine sechsteilige Mini-Serie produzieren lassen, die das alte Team in eine neue Zeit katapultiert. Möglicherweise das spektakulärste Serien-Revival des Jahres. Eine vollständige Besprechung aller Episoden gibt es hier.
 

Was ist aus Scully und Mulder geworden? Mulder ist in Episode 1 „My Struggle“ sichtbar angeschlagen. Unrasiert taucht er auf, offenbar hat er die letzten Jahre im Untergrund gelebt. Nur Scully scheint gelegentlich zu wissen, wie er zu erreichen ist. Seine Schlagfertigkeit hat er nicht eingebüsst, schnell schlagen die Dialoge der beiden die alten Screwball-Funken. Scully ist nach wie vor nicht mundfaul und wenn Mulder sie fragt, auf welche Weise sie etwas herausgefunden hat, antwortet sie „I’m old-school, Mulder. Prä-Google!“
So war es schon damals. Mulder, der geniale Ermittler mit dem Riecher für die Fakten, die sich hinter den Fakten verbergen. Scully, die Rationale und Scharfsinnige, die schnell kontern konnte, blitzgescheit ironisch wurde und Mulders Ideen stets mit dem Empirischen und den strengen Methoden der Naturwissenschaften konfrontierte.
Daran hat sich nichts geändert: Scully seziert wie immer Leichen für Mulder oder blickt durch ein Mikroskop. In
„My Struggle“ zeigt sich, dass diese Arbeitsbeziehung immer noch effektiv ist, nur traut ausgerechnet sie diesmal den Ergebnissen nicht, prüft alles noch einmal und findet heraus, dass die überprüfte Person tatsächlich Alien-DNA besitzt. Dass Scully sich bei dieser Gelegenheit selbst untersucht (warum nicht schon früher?), ergibt dann natürlich einen hübschen Cliffhanger – man ahnt, wie das Ergebnis ausgefallen ist.

Verändert hat sie sich allerdings schon, mehr als Mulder, der nach einem müden Auftakt schnell wieder der Alte ist. Scully arbeitet in Episode 1 als Ärztin, hat mit den X-Files angeschlossen und scheint am Vergangenen mehr zu laborieren als ihr Ex-Partner. Gillian Anderson flüstert eher in ihrer Rolle als dass sie kraftvoll spricht, sie gibt Scully nicht mehr als Energiebündel, sondern als depressive Frau mit einer riesigen Lebenslücke. Warum das so ist, erfährt man häppchenweise in den beiden ersten Episoden: Scully und Mulder haben einen gemeinsamen Sohn, William (Season 7 & 8), der aus Sicherheitsgründen anonymisiert zur Adoption freigegeben wurde. Mulder hat darüber eine endogene Depression entwickelt, die die Beziehung der beiden ruiniert hat. Und beide werden von Visionen heimgesucht, in denen sie Vater und Mutter sein dürfen. 


Natürlich Verschwörer!

Geplant sind zwei Mythologie-Folgen und vier „Monster of the Week“-Episoden.
 Chris Carter hat die erste Episode geschrieben und auch selbst Regie geführt. „My Struggle“ führt auch gleich in die X-Files Mythologie ein. Das ist konsequent, da der Erzählrahmen auf sechs Folgen begrenzt ist. Raum für eine langsame Entwicklung der Erzählung gibt es kaum.

Die Mythologie-Folgen der alten Serie, in denen Scully und Mulder eine weltweite Alien-Verschwörung aufdecken wollten und teilweise auch konnten, wurden bei den Fans der Serie zur Legende und damit zur Blaupause unzähliger Fantasy-Serien. Wer sich fragt, warum in US-Filmen so häufig die Bösen in der Regierung und den Geheimdiensten gefunden werden, findet eine Antwort auch in den X-Files. Carters Original-Serie ist zudem der legitime Nachfolger der Paranoia Movies aus den 1970er Jahren und knüpfte mit dem schwarzen Öl, den Gestaltwandlern und Super-Soldaten an Traditionen an, die bis zum Genreklassiker
Invasion of the Body Snatchers" zurückreichen.
 

Zum festen Bestand des narrativen Konstrukts gehörten aber auch die klassischen „Monster of the Week“-Episoden, abgeschlossene Geschichten, die in Sachen Originalität und Witz der Alien-Mythologie nicht nachstanden, gelegentlich sogar besser waren. Chris Carter und seine Mitstreiter spielten in den MotW-Episoden nicht nur hart am Rande der Ekelgrenze, sondern überschritten sie lustvoll. Wenn Scully und Mulder etwa den Bandwurmmann finden wollten, mussten sie buchstäblich durch Fäkalien waten. Ohne Witz und Ironie ging dies nicht. Noch heute wirken die Dialoge der alten X-Files frisch und unverbraucht. Im Kern waren die X-Files eine „Monster of the Week“-Serie mit einem Main Plot, der nicht nur aus dem Storyelement der Verschwörung bestand, sondern der Serie auch einen zeitlichen Rahmen gab, der von Roswell bis in die Erzählgegenwart reichte. Der Wechsel zwischen beiden Elementen war innovativ - als der Begriff „horizontales Erzählen“ noch nicht en vogue war, haben Showrunner Chris Carter und sein Autorenteam bereits horizontal und vertikal erzählt (1).
 

Nun galt es, an das Alte anzuknüpfen, aber alles auch so zu erzählen, dass Neueinsteiger eine Chance haben.
„My Struggle“ versucht den Spagat und schneidet dabei insgesamt gut ab. Chris Carter hat sich als Autor allerdings weit aus dem Fenster gelehnt. Der Plot der ersten Episode hat nämlich eine Botschaft – und so etwas mögen nicht alle Fans. Erste Andeutungen tauchen gleich zu Beginn auf: Im einleitenden Teaser zeigt Carter, wie 1947 ein UFO in New Mexico eine Bruchlandung macht und die anrückende Militäreinheit den außerirdischen Piloten tötet. Dabei wird von den Militärs offenbar auch Alien-Technologie erobert.
Die Gegenwart: 14 Jahre Jahre nach ihrem letzten Kontakt will FBI Assistant Director Walter Skinner (Mitch Pileggi ist in seiner alten Rolle wieder dabei) , dass Mulder sich Tad O’Malley, den Anchorman einer Online-TV-Show, etwas genauer anschaut. Skinner äußert sich in einem Gespräch mit Mulder düster über den Wandel der Zeiten, alles habe sich seit Nine-Eleven verändert. Bald erfährt man, warum dies so ist. O’Malley ist nämlich nicht nur ein rechtsgerichteter Verteidiger der Waffenindustrie, sondern auch ein Anhänger von Mulders Theorien. Allerdings gibt er dem Ganzen eine überraschende Wendung: er präsentiert Scully und Mulder beim ersten Treffen eine junge Frau, Sveta, die ein Entführungsopfer sein soll. Sveta berichtet, dass sie mehrmals schwanger war, die Föten aber kurz vor der Geburt entfernt wurden. Allerdings waren nicht Aliens dafür verantwortlich, sondern die Regierung der USA.

Als O’Malley in einem geheimen Hangar Mulder ein mit Alien-Technologie gebautes UFO mit Tarnkappentechnik demonstriert, läuft der zuvor skeptische Mulder zum Entsetzen Scullys mit fliegenden Fahnen zu dem Verschwörungstheoretiker über und fühlt sich (was in der alten Serie bereits schon einmal als fundamentaler Glaubensverlust durchdekliniert worden war) wieder einmal um die Wahrheit betrogen. Ein Informant (à la „Deep Throat“ aus der 1. Season des X-Files) scheint Mulders Weltbild endgültig zum Einsturz zu bringen. In einem langen Monolog erklärt der desillusionierte Mulder danach seine neue Sicht auf die Welt: Nicht Aliens hätten mithilfe des
Syndikatsjahrzehntelang Frauen für Gen-Experimente entführt und versucht, einen Alien-Mensch-Hybriden zu erschaffen, sondern es seien von Beginn an Verschwörer in der US-Regierung gewesen, die nach dem New Mexico-Zwischenfall heimlich Alien-Technologie eingesetzt haben, um die Herrschaft an sich zu reißen. Natürlich weltweit.

Carter unterlegt diese Suada mit einem Teaser, der so aussieht, als hätte ihn Michael Moore montiert, um den militärisch-industriellen Komplex, vor dem bereits Eisenhower warnte, mit einem Anti-Werbefilm anzuklagen. Und
Mulder (unterlegt mit den passenden Bildern) erzählt: Weltweit heizen die USA militärische Konflikte an, spionieren ihre Bürger aus, manipulieren Wirtschaft und Banken. Die Demokratie wird methodisch durch den Patriot Act und den National Defense Authorization Act geschwächt, die US-Bürger werden zu willenlosen Konsumenten umerzogen und durch falsche Ernährung und Drogen in tumbe, fette Idioten verwandelt.
Natürlich sind auch Bilder von Edward Snowden und Julian Assange zu sehen. Getoppt wird alles mit einem Einspieler, in dem George W. Bush den Amerikaner rät: „Und ich empfehle Ihnen allen, mehr shoppen zu gehen!“ Alles scheint nun für Mulder klar zu sein: eine ultra-faschistische Elite will erst die amerikanischen Bürger versklaven und dann die Weltherrschaft an sich reißen. Aliens haben mit der Verschwörung nichts zu tun. Sie seien durch Wurmlöcher in friedlicher Absicht zu uns gereist.


Brave New World

Klar, diese Sequenz wird polarisieren. Und tatsächlich weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll. Chris Carter hatte schon in der alten Serie nicht immer ein glückliches Händchen bei der Continuity der Mythologie-Folgen. Manchmal gewann man den Eindruck, dass einige Episoden nur deswegen funktionieren konnten, weil besonders Scully, aber auch Mulder, sicher geglaubte Erkenntnisse irgendwie über Nacht vergessen hatten (2). In „My Struggle“ wird der Alt-Fan deshalb auf eine harte Probe gestellt, denn Mulders Sinneswandel ist nicht wirklich plausibel. Scully kann nur konsterniert feststellen: „Das ist Techno-Paranoia. So dumm und gefährlich, dass es an Verrat grenzt!“

Verrat an dem, was man eigentlich besser wissen sollte? Carters Intention dürfte allerdings klar sein: Die neuen X-Files sollen in der politischen Neuzeit ankommen. Formal ist der Teaser spannend, denn extra-diegetische Elemente waren in der alten Serie nicht vorgekommen. Nun wird plötzlich in einem Rutsch alles serviert, wozu die alte Serie fast fünf Staffeln benötigte, bis dann irgendwann der Cigarette-Smoking-Man endlich einen knappen Abriss der Verschwörung präsentierte. Aber vielleicht wurde Mulder erneut zum Narren gehalten. Es wäre nicht das erste Mal.
Erneut bleibt sich Carter in einem Punkt treu: Es geht nicht um das Verstehen oder die endgültige Auflösung des Geheimnisses, sondern um den Glauben daran, dass es möglich ist, die verborgene Wahrheit
„da draußen" zu enthüllen. Auch Mulder wollte glauben. Nur ist dies in der Regel mit Täuschungen verbunden, auch mit Selbsttäuschungen – und das gilt nicht nur für die Protagonisten, sondern auch die Fans. Und so weiß man nicht so recht, ob Chris Carter mit dem Teaser ein politisches Statement abgeben will oder politische Satire in die Serie implementieren möchte. Aber ist etwas Satire, dass über weite Strecken so nah an der Realität ist? Eine weitere Lesart ist auch denkbar: Carter will die Mythologie gar nicht auserzählen, sondern (ähnlich wie bei dem offenen Ende der 9. Staffel) die Option behalten, irgendwann weitermachen zu können. Dazu ist es nun gekommen.

Trotz einiger Irritationen kann man der ersten Episode trotzdem eine Zwei plus geben. Die X-Files sind wieder da, mit all ihren Widersprüchen und Inkonsistenzen. Und selbstverständlich werden auch in „My Struggle“ wieder einmal alle Beweise vernichtet und einige Figuren verschwinden von der Bildfläche.

In „Founder’s Mutation“, der zweiten Episode geht es um telepathisch und telekinetisch begabte Geschwister, einen „Mad Scienctist“, der seltene genetische Deformationen bei Kindern behandelt und ein dunkles Familiengeheimnis hütet. „Founder’s Mutation“ ist eine „Monster of the Week“-Geschichte, die aber mit einem Fuß in der neuen Mythologie der Serie steht.
Geschrieben hat das Script James Wong, der für die alte Serie eine Reihe von brillanten Drehbüchern verfasst hat und Regisseur einer Kultepisode war: „Gedanken des geheimnisvollen Rauchers“ (
07x4). Diesmal ist Wong aber eher ein bescheidener Wurf gelungen, denn statt einem Monster gibt es eine Reihe kleiner und zwei halbgare zu sehen, die nicht so einprägsam sind wie die legendären MotWs der alten Serie. Die hatten aufgrund ihrer Popularität mitunter sogar Mehrfachauftritte.
Schön ist dagegen eine Sequenz in
„Founder’s Mutation“, in der man sieht, wie Mulder und sein Sohn erst Kubricks „2001" anschauen und im Garten eine Rakete in den Himmel schießen. Auch dies ist eine Traumvision, aber sie zeigt auch, dass die Macher stilistisch facettenreicher geworden sind, mehr in die Figurenentwicklung investieren und noch einige mysteriöse Geheimnisse im Köcher haben. Eins ist nach dieser Episode aber klar: Scully und Mulder sind nun wieder beim FBI und wir werden sie in ihrem alten, muffigen Kellerraum vor dem Aktenschrank mit den X-Akten sitzen sehen.

Wie geht es weiter?

Die neuen X-Files treffen den Ton der alten Serie. Die Mini-Serie ist steckenweise so frech wie die alte und technisch ihrem Vorgänger um Lichtjahre voraus. Die Effekte sind kinoreif und stilistisch haben Chris Carter und sein Team einen Schritt nach vorne gemacht. Zum Glück wurden vertraute Motive zudem nicht verändert. So ist die Main Title Sequence unverändert geblieben. Mark Snow, der für den Score und das Main Thema der alten Serie verantwortlich war, ist erneut an Bord, sodass auch musikalisch eine Kontinuität hörbar wird.
Beim Casting hat Carter neben den Hauptdarstellern viele der alten Akteure  erneut gewinnen können. Neben Mitch Pileggi gilt dies auch für die Darsteller der Lone Gunmen, die wohl in einer der folgenden Episoden ihren Auftritt haben werden. Auch der mittlerweile 78-jährige William B. Davis darf am Ende der ersten Episode einen Two-Liner zum Besten geben: „Wir haben ein Problem. Sie haben die X-Files wieder geöffnet!“ Der Cigarette-Smoking-Man sitzt allerdings schwer angeschlagen in einem Rollstuhl und qualmt nun durch ein Tracheostoma (wie bereits in
„Requiem", 7x22).
Auch wenn man zu Anfang den Eindruck hat, dass Chris Carter die Plot-Entwicklung etwas zu sehr forciert, ist dies wohl angesichts der limitierten Anzahl der Episoden nachvollziehbar. Immerhin hat man das Gefühl, das alles beim Alten geblieben, aber zugleich moderner und zeitgemäßer geworden ist. Die neuen X-Files sind mehr als eine Hommage für die Fans.

Die sind natürlich an der Zukunft der X-Files interessiert. „My Struggle“ erreichte beim Debüt am 24. Januar über 16 Mio. Zuschauer und ein Nielsen-Rating von 6.1. Das schafft „The Walking Dead“ nur an guten Tagen. Die zweite Episode wurde von den US-Kritikern begeistert aufgenommen, halbierte aber mit 9,67 Mio. Zuschauer die Quoten der ersten Folge, was allerdings immer noch ein starkes Ergebnis ist (3). Duchovny und Anderson sind für eine weitere Zusammenarbeit bereit und wenn die Quoten nicht einbrechen, werden Scully und Mulder irgendwann auch die letzten Verschwörer aus ihren Löchern getrieben haben. Oder auch nicht. Und der Vorrat an Monstern scheint ohnehin unerschöpflich zu sein.


Note: BigDoc = 2


(1) „Progressive Complete Serien“ nennt man dies in der Medientheorie. „Complete“ (oder auch
„Status Quo") ist eine Erzählweise mit abgeschlossenen Geschichten, die mit jeder Episode enden und keine zeitliche Chronologie kennen. „Progressive“ („The Wire", „Breaking Bad") sind horizontal erzählte Episoden, die einen Plot haben, der mindestens eine ganze Staffel bestimmt, in der Regel aber staffelübergreifend ist. „Progressive Complete“-Serien sind eine Mischung aus beidem – sie haben einen staffelübergreifenden Meta-Plot, aber auch abgeschlossene Geschichten. Narratologisch wartet auf den horizontalen Serientyp aber immer das Problem des Endes, des überzeugenden Finales.

(2) Mit dem kollektiven Gedächtnisverlust spielte Carter schlagfertig in „Requiem" (7x22, dts. Titel „Alles begann in Oregon"). Dort taucht ein FBI-Revisor auf, der die Kosten-Nutzen-Relation der X-Files auf den Prüfstand stellt und zu keinem guten Ergebnis kommt, obwohl die X-Files nach über 100 Episoden eigentlich voll mit beweiskräftigen Unterlagen über die zahlreichen Monster sein sollten, die Scully und Mulder bis dahin zur Strecke gebracht haben. Das ist deshalb witzig, ironisch und selbst-referentiell, weil vertikale Serien grundsätzlich unter Amnesie leiden: die Figuren haben zu Beginn einer neuen Episode alles vergessen, was sie in der letzten erlebt haben. Das FBI scheint das gleiche Problem zu haben.

(3) Insgesamt wurde die zweite Folge besser aufgenommen als die erste. Nicht nur bei TV-Kritikern in der USA, sondern auch in deutschen Foren. Das spiegelt zum Teil den alten Kampf der Fraktionen wider: auf der einen Seite die MotW-Fans, auf der anderen Seite die Mythologie-Fans. Neueinsteiger tun sich schwer mit der Mythologie - sie haben so etwas ja in „Fringe" und ähnlichen Serien gesehen und erleben nun einen müden Aufguss. Mit der gebotenen Höflichkeit sei angemerkt, dass die X-Files das Original sind. „Fringe" ist der Nachahmer - bis hin zum Wechsel zwischen Einzelfällen und Metaplot. Probleme mit der neuen Mythologie entstehen allerdings auch dadurch, dass die Kern-Mythologie bereits mit One Son" (6x12) und der Auslöschung des Syndikats auserzählt war. Carter und sein Team konnten nur dank einiger erzählerischer Verrenkungen weitere Mythologie-Folgen produzieren. Oft zu Lasten der Plausibilität. Auch Mulder scheint in der neuen Miniserie One Son" vergessen zu haben.

Update des Beitrags v. 26. Januar 2016.