Mittwoch, 21. August 2024

Civil War - Alex Garlands unentschlossener Film

Alex Garland ist ein anstrengender Filmemacher. „Ex machina“ (2015) war ein sehr differenzierter Film über eine KI, die überleben will. Über „Annihilation“ (2018) schrieb ich, dass der Film schön aussieht, aber schweigt. Die Note „2“ gab es für beide Filme. Garlands Mini-Serie „Devs“, die einige Kritiker als kulturgeschichtliches Highlight verorteten, entpuppte sich dagegen als pseudowissenschaftlicher Versuch mit banalen Erkenntnissen. Note: 4.

Fazit: Es wurde immer schwerer, dem auteur Alex Garland auf seinen verschlungenen Pfaden zu folgen. In seinem neuen Film „Civil War“ überschüttet Garland den Zuschauer nicht mit philosophischen Diskursen über Quantenphysik und freien Willen. Nein, im Gegenteil: Der Film verschweigt erneut etwas. Nämlich das Thema. Der Film hätte den Sinn und Unsinn von Kriegsfotografie verhandeln können. Das tut er nicht. Und obwohl die Analogie zu aktuellen Problemen in den USA den Zuschauer förmlich anspringt, lehnt Garland diesen Zusammenhang ziemlich deutlich ab. Unterm Strich ist das zu fade Kost.

Mittwoch, 14. August 2024

Flashback-Kritik: Warum man Tim Robbins' Film „Bob Roberts“ unbedingt sehen sollte

Unter dem Label Flashback-Kritik werden in diesem Blog ältere Arbeiten von mir veröffentlicht. Nicht alles, was alt und betagt ist, ist aus der Zeit gefallen. Manches kehrt nach Jahrzehnten zurück und erweist sich als prophetisch.

Tim Robbins‘ grandioser Film „Bob Roberts“ ist 32 Jahre alt, aber erschreckend aktuell. Erzählt wird die Geschichte eines Politikers, der als ultrarechter „konservativer Rebell“ mit allen Mitteln Senator werden will. Bob Roberts tritt als Folk-Sänger auf und begeistert seine Anhänger mit menschenverachtenden Songs. Er manipuliert erfolgreich die Medien, ein Mann, der lügt und keine Skrupel kennt. „Bob Roberts“ spielt im Jahr 1992. Zu diesem Zeitpunkt saß ein Mann namens Donald Trump auf einem Schuldenberg von mehr als 3 Milliarden US-Dollar. Die folgende Kritik beschäftigt sich mit einem fiktiven Politiker. Ähnlichkeiten mit realen Politikern sind natürlich purer Zufall.