Dienstag, 16. August 2011

The Green Hornet


USA 2011 - Regie: Michel Gondry - Darsteller: Seth Rogen, Jay Chou, Christoph Waltz, Cameron Diaz, Edward James Olmos, David Harbour, Tom Wilkinson, Edward Furlong, Chad Coleman, Analeigh Tipton - FSK: ab 12 - Länge: 119 min.

The Green Hornet gehört zu den älteren Comic-Helden und basiert auf einer Radioserie, die in den 1930er Jahren als überaus erfolgreiche Radioserie ihren Ursprung nahm. Fünf Jahrzehnte lang gab es dann Comic-Hefte über die Grüne Hornisse und in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre auch eine TV-Serie mit Bruce Lee in der Rolle des Sidekick Kato.
Mit der wohl längst fälligen Adaption fürs Kino hat Regisseur Michel Gondry seinen nächsten Karriereschritt geschafft: die Grüne Hornisse spielte rund 230 Millionen US-Dollar und damit das Doppelte der Produktionskosten ein.

Britt Reid (Seth Rogen: der kanadische Comedian soll kräftig am Drehbuch gebastelt haben) ist ein verwöhntes Millionärsöhnchen, das den Medienkonzern seines Vaters erbt und beschließt, zusammen mit seinem Chauffeur Kato (Jay Chou) einen neuen Superhelden zu kreieren: The Green Hornet soll in der Öffentlichkeit als Verbrecher erscheinen, in Wirklichkeit aber die Kriminellen bekämpfen. In seinem ersten großen Kampf gegen die Welt des Bösen bekommt es der intelligenzgeminderte grüne Held mit dem grausamen russischen Mafiaboss Benjamin Chudnofsky (Christoph Waltz) zu tun.

Debil
Nach vielen ambitionierten und innovativen Comic-Verfilmungen wurde mit The Green Hornet der Beweis erbracht, dass Gondrys Drittel-Oscar kein Zufall gewesen sein kann : Michel Gondry (der als Co-Autor an dem Drehbuch seines überaus witzigen und intelligenten Films Eternal Sunshine of the Spotless Mind mitarbeitete, für das Charlie Kaufman dann der Oscar erhielt) hat seine Interpretation der grünen Hornisse so dicht an der Grenze zur Debilität angesiedelt, dass all jene, denen „The Dark Knight“ und „Watchmen“ zu intellektuell gewesen sind und angesichts des innovativen Witzes von „Kick-Ass“ überfordert in die Knie gingen, nun endlich einen Blockbuster auf Augenhöhe genießen können – der Comic als Klamotte!

‚Superheld’ Reid/The Green Hornet ist ein tumber und narzisstischer Tor, der nur dank seines coolen Sidekick Kato und dessen unbestreitbar genialen technischen Erfindungen eine Chance gegen das organisierte Verbrechen hat. Und so ist "The Green Hornet" auch ein Buddy Movie, das allerdings die Konventionen dieses Sub-Genres mit anspruchsloser Situationskomik stereotyp durchdekliniert: Freundschaft - Zerwürfnis - wieder Freundschaft.

Natürlich könnte der Transfer ins Komödiengenre seine witzigen Seiten haben, aber dafür ist das Drehbuch einfach nur beleidigend schlecht. Die halbstündige Exposition hat zwar immer dann ihre witzigen Momente, wenn man sieht, wie Reid und Kato ihren neuen Superhelden am Reißbrett planen und sich das dazu passende Corporate Design aushecken, aber als Figuren bleiben beide psychologisch auf dem Niveau von Zwölfjährigen, die etwas tun, aber ihre Motive nicht wirklich erklären können. Das Ergebnis sind die dämlichsten Dialoge, die ich seit Jahren anhören musste.
Einen richtigen Schreck bekommt man, wenn einem dämmert, dass der Film grässlich ‚over-dressed’ ist: der wirklich großartige Charaktermime Tom Wilkinson hat einige belanglose Auftritte als Reids Vater, während Christop Waltz nach seiner Einführung erst einmal komplett aus dem Setup verschwindet und 30 Minuten lang nicht mehr zu sehen ist. Es ist dem OSCAR-Preisträger Waltz zu gönnen, dass er seinen hoffentlich nicht kurzlebigen Erfolg auch einmal kräftig versilbern konnte.
Ähnlich wie „The Dark Knight“ hat auch die Hornisse Mitdenker, die im Hintergrund agieren. Auch einen Intriganten Staatsanwalt gibt es. Hier wurden u.a. für einige belanglose Dialoge die sauteure Actrice Cameron Diaz (Gagen/Jahr zwischen 30 und 50 Millionen US-Dollar), Edward James Olmos (Battlestar Galactica) und James Franco (Planet der Affen: Prevolution) verpflichtet.

Spätestens nach 60 Minuten schaltet man innerlich genervt ab. Für die ohren- und sinnenbetäubenden Actionszenen, die den Rest des Films und die innere Leere der Story auffüllen, benötigt der Kinogänger dann garantiert nicht mehr seine Großhirnrinde. Zurück bleibt ein betäubter Kritiker, den die blanke Angst packt, wenn er über den Gemütszustand der Zuschauer nachdenkt, die „The Green Hornet“ zum finanziellen Durchbruch verholfen haben. Es können nicht nur Kinder gewesen sein.