Freitag, 21. August 2009

JCVD

Ironische Reflexionen eines Martial Art(-isten) – natürlich Low-Budget.

Viele Freunde hat JCVD, wie sich der ‚Universal Soldier’ und Karateexperte Jean-Claude van Damme auch auf seiner Homepage nennt, im Filmclub nicht. Es hagelte Absagen, als der Film ins Programm aufgenommen wurde. Schade, denn so entging den Abwesenden eine außergewöhnlich witzige und ironische Komödie, die zwar den einen oder anderen Durchhänger hatte, aber intelligent und subversiv genau war, um auf sympathische Weise an Filme wie „Last Action Hero“ und entfernt auch „Being John Malkovic“ zu erinnern.

Schießen, Prügeln, Strangulieren, die Eingeweide rausreißen und viele andere Scheußlichkeiten. Die Beschreibung muss sich van Damme in einem Prozess anhören: Der Prügelkönig der 90ziger streitet sich in den Staaten um das Sorgerecht für seine Tochter und die zwischenzeitliche Heimkehr in die belgische Heimat verschlägt ihn in eine kleine Poststelle, die leider gleichzeitig von einigen durchgeknallten Ganoven überfallen wird. Diese zufällige Episode wird zunächst aus der Perspektive der Außenstehende erlebt, die van Damme für einen der Täter halten, dann wird das Ganze (leider) noch einmal aus der Binnensicht der Beteiligten wiederholt.

Regisseur und Autor Mabrouk El Mechri hat mit diesen Wiederholungen und einigen Rückblenden nicht immer eine gute Wahl getroffen, aber vielleicht ist es diese handwerkliche Holprigkeit, die dem Film seinen Charme gibt. Immerhin darf der 47-jährige van Damme in einem minutenlangen Monolog über Leben und Kunst, Altwerden und Rollenmythos nachdenken, was eine Mischung aus allertrivialsten Einsichten und erhellender Reflexivität abgibt. Zu schlecht, um überzeugen zu können, zu gut, um den Kopf zu schütteln. JCVD erspart uns zum Glück auch ein Actionfinale – der Actionstar van Damme darf nur in seiner Phantasie die Bösewichter nach allen Regeln der Kunst verprügeln. Der tatsächliche Ablauf der für einige sehr tödlichen Befreiungsaktion ist viel trivialer.

Der Blick ins Bonusmaterial lohnt sich auf jeden Fall: in einer äußerst witzigen Szene taucht der Star bei einem Casting auf, bei dem es um die Hauptrolle in JCVD geht. Hier geht es der Fiktion richtig ans Leder, denn die Art und Weise, mit der van Damme die Macher davon überzeugt, dass wohl nur Jean Claude van Damme als Darsteller von Jean Claude van Damme in Frage kommt, ist fast noch lustiger als der Hauptfilm. Fiktion oder Realität – ganz ehrlich: man will es gar nicht wissen.

Noten: Klawer = 2,5, BigDoc = 3