Donnerstag, 1. März 2007

Sie sind ein schöner Mann

Französische Erfolgskömödien haben es keineswegs schwer in deutschen Arthouse-Kinos. Sie sind nicht immer klischeefreier als ihre deutsche Konkurrenz, aber deutlich unangestrengter und mit leichter Hand inszeniert. Der eine macht eben einen guten Bienzle, der andere dafür einen herausragenden Wallander.
Die Absichten des kahlköpfigen, rundliche Franzosen Aymé Pigrenet (Michel Blanc), der in Rumänien nach dem Tod seiner Frau einen arbeitswilligen Ersatz sucht, sind zunächst durch keinerlei erotische Neigungen getrübt. Der Mann ist Pragmatiker und gleichzeitig ziemlich abgestumpft.
In Bukarest wird er von diversen Kandidaten mit dem immergleichen „Je vous trouve très beau“ charmant belogen, bis mit Elena eine hübsche, aber handfestere Mittzwanzigerin auftaucht, die Aymé auch prompt nach Frankreich mitnimmt. Das Elena Mutter ist und ganz andere Absichten hat, entgeht unserem griesgrämigen Helden ganz und gar.
Isabelle Mergault hat durchaus ein Gespür für witzige Situationen und drastisch-komische Dialoge. In der zweiten Hälfte wird „Sie sind ein schöner Mann“ aber leicht durchschaubar, denn dass dieses ungleiche Paar allen Widerständen zum Trotz mehr als ein landwirtschaftliches Zweckbündnis werden wird, dürfte auch den naiveren Kinogängern rasch klar sein.
Aber gute Komödien interessiert eben nicht nur das Was, sondern besonders für das Wie, was man schon bei Lubitsch lernen konnte. Und wie nun das Happy End inszeniert wird, sorgt für gepflegte Heiterkeit in einem durchweg gelungenen Schauspielerfilm, dem man sogar das dick aufgetragene Ende augenzwinkernd verzeiht.
Melonie: 2,5, BigDoc: 2,5

Sie sind ein schöner Mann (Je vous trouve très beau); Frankreich 2005; 97 Minuten; Regie: Isabelle Mergault; Drehbuch: Isabelle Mergault; Produzent(en): Jean-Louis Livi; Mit Michel Blanc, Medeea Marinescu, Wladimir Yordanoff, Benoît Turjman, Eva Darlan, Elisabeth Commelin.