Mittwoch, 21. März 2007

Nacho Libre

"Luchadores" heißen die Akteure im mexikanischen Wrestling ("Lucha libre"), das im Gegensatz zu den Schaukämpfen der amerikanischen WWE hierzulande völlig unbekannt ist. Vielleicht zu Unrecht, denn Artistik und Choreographie des mexikanischen Wrestling sind spektakulär und dem Geschehen der US-Profiligen meist überlegen. Jared Hess hat durchaus ein Faible für diese Variante des Profiringens, scheitert aber mit "Nacho Libre" auf geradezu jämmerliche Weise.

Da kann auch Komiker Jack Black ("School of Rock") nicht viel retten, aber vielleicht war dies ohnehin nicht zu erwarten. Black spielt Ignatio, einen Klosterbruder, der heimlich und völlig talentfrei zusammen mit dem potthäßlichen und spindeldürren Esqueleto als Wrestler "Nacho" auftritt, um die Waisenkinder in seinem Kloster mit besserem Essen zu versorgen. Dass er sich in die hübsche Nonne Encarnacion verliebt, soll dem Film einen charmanten und garantiert erotikfreien Touch geben.

Bei aller Liebe, aber die Errettung der amerikanischen Komödie ist dies nicht, wie allen Ernstes ein Kritiker behauptete. Aber wenn sich der Film an durchschnittlich intelligente Achtjährige richtet, die sich über ein harmloses und fast gewaltfreies Ringvergnügen amüsieren wollen, dann ist "Nacho libre" sicher ein Volltreffer. Dialoge und ruppig-infantiler Witz sind perfekt auf diese Zielgruppe abgestimmt.
Wenn etwas an diesem Film in der Erinnerung haften bleibt, dann ist dies der einfache Erzähl- und Kamerastil, mit dem Jared Hess sein Melodram in Szene setzt: bei den Ringkämpfen verzichtet er auf die spektakulären Schnitttechnik, wie man sie aus TV-Wrestling-Shows gewöhnt ist, sondern setzt überwiegend auf eine erhöhte Totale, die nur durch wenige Schnitte aufgelöst wird und das amteurhafte Geschehen seiner ur-eigenen Dynamik überläßt. Wenn der verfettete Jack Black dann am Ende den Superstar des mexikanischen Wrestlings besiegt, kann dies wegen des verschleppten Schnittrhythmus nicht mal besonders Spaß machen. Dass die Schlußszene nicht mal eine witzige Schlußpointe besitzt, sondern bieder wie ein Amateurvideo endet, kann den Zuschauer zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr schockieren.

Noten: BigDoc 6, Klawer 4

USA 2006 - Regie: Jared Hess - Darsteller: Jack Black, Ana de la Reguera, Héctor Jimenez, Richard Montoya, Peter Stormare, Moises Arias, Lauro Chartrand, Troy Gentile, Cesar Gonzalez, Dominick Kurek - FSK: ab 6 - Länge: 92 min.