Samstag, 14. Juni 2025

Evil – Die Horrorserie ist so kultig wie Akte X

Ein katholischer Priester jagt Dämonen, und das zusammen mit einer Agnostikerin und einem genial nerdigen Wissenschaftler, der natürlich auch nichts mit Religion anfangen kann. An sich war für mich klar: vier bis fünf Episoden anschauen, dann aussteigen. 

„Supernatural“, „Buffy – Im Bann der Dämonen“, „Lucifer“ oder „Shadowhunters“ sollten eigentlich reichen, um die Lust am teuflisch Bösen zu befriedigen. Weit gefehlt. „Evil“ entpuppte sich als intelligente, schlagfertige und extrem witzige Serie, die auch stilistisch neue Wege beschritt. Drei Wochen später hatte ich alle vier Staffeln gesehen.

Mittwoch, 28. Mai 2025

„The Handmaid’s Tale“ für Einsteiger

Der Anhang enthält für Neueinsteiger einen Episode Guide der Staffeln 1-5 und einen kompletten Episode Guide aller Folgen der Staffel 6. Dazu gibt es Trivia, die coolsten Sprüche und Links zu einigen Songs des Soundtracks – typisch für die Atmosphäre der Handlung.

Die Rezension zur 6. Staffel findet man hier.

The Handmaid’s Tale – eine visionäre Serie geht zu Ende!

Man konnte „The Handmaid’s Tale“ aus verschiedenen Gründen sehen. Die Serie als politischen Kommentar zu dechiffrieren war einfach – die Begründung ist simpel: in Trumps MAGA-Kabinett sind Politiker unterwegs, die sich offen zum reaktionären Post-Liberalismus bekennen oder religiösen Bewegungen angehören, deren Programm sich verdächtig nah an der Agenda des fiktiven Gottesstaates Gilead orientiert. Aber auch ohne Politanalysen funktionierte die dystopische Erzählung. Die Spannungspower war hervorragend. Man litt mit der Hauptfigur. Elisabeth Moss werden die Zuschauer so schnell nicht vergessen.

Die brillante Schauspielerin spielte als June Osborne acht Jahre lang ihre Figur mit einem breiten Spektrum mimischer Ausdrucksformen: als Dienstmagd und Gebärmaschine musste sie die Unterdrückung durch Männer in einer ultra-brutalen Theokratie ertragen. Verzweiflung und Angst verwandelten sich bei June in harte Entschlossenheit und am Ende in eine archaische Mischung aus Hass, Rache und dem Wunsch nach Gewalt und Vergeltung. Eine brillante darstellerische Metamorphose. Dank ihr gewann Moss als „Beste Darstellerin“ bei den Emmy Awards und den Golden Globes. Aber es gab auch andere Gründe, die die Serie zu einem Unikat machten.

Montag, 28. April 2025

Quick Review: „Ash“ – das Grauen wartet, aber anders als gedacht!

Ein fremder Planet, eine Frau und ein Mann in einer Bodenstation, in der fast alle Mitglieder einer interstellaren Mission niedergemetzelt wurden. Wer hat dies getan? Ein Alien? Wieder einmal?

Amazon Prime hat sich mit 10 Mio. US-Dollar die Rechte an einem Film gesichert, der gerade mal zwei Millionen im Kino einspielte und mit einem Budget auskommen musste, das A-Movie-Produktionen für ihre Portokasse bereitstellen. Das muss nicht schlecht sein, wenn Story und Atmosphäre stimmig sind. In dem Science-Fiction-Horrorfilm „Ash“ gelingt dies dem Rapper „Flying Lotus“ (Steven Ellison) mit seinem ersten fiktionalen Film garantiert nicht. Im Gegenteil. Erzähltechnisch ist der Film eine Katastrophe. Ästhetisch kann er durch schöne fremdartige Bilder und einen guten Soundtrack ein wenig punkten. Die krude Story rettet dies nicht.

Freitag, 25. April 2025

„Paradise“ auf Disney+ - Wenn die Welt untergeht

Wer immer noch nicht die Nase voll hat und sich unverdrossen dystopische Thriller anschauen möchte, ist in Dan Fogelmans „Paradise“ gut aufgehoben. Die achtteilige Serie mischt Elemente des Politthrillers mit Weltuntergangsszenarien, die der von Disney+ gestreamten Hulu-Serie einen Hauch von Science-Fiktion mit auf die Reise geben.

Freunde des Sub-Genres „Wir leben im Bunker und wissen nicht, was draußen los“ werden nach „Silo“ und „Fallout“ mit einer Geschichte belohnt, die geerdet ist und dem Zuschauer keinen überkandidelten Plot zumutet. Trotz einer clever verschachtelten Erzählung ist „Paradise“ in Teilen aber zu klischeehaft und auch einige Logiklöcher sorgen für ein begrenztes Vergnügen. Sehenswert ist allerdings der Cast, der dafür sorgt, dass Fogelmans Serie leicht über dem Durchschnitt liegt. Und der fulminante Schlussspurt, der die Spannungskurve mächtig anzieht.

Samstag, 19. April 2025

Thank you – Bosch! – Die dritte Staffel ist die letzte

Wer naiv ist, glaubt nicht nur an den Weihnachtsmann, sondern auch daran, dass die inhaltliche Qualität über die Produktion von Serien entscheidet. Oder über deren Fortsetzung. Falsch: Nicht einmal gute Quoten retten eine Serie davor, gecancelt zu werden.

Dies ist bei „Bosch: Legacy“ der Fall. Das Spin-off der Erfolgsserie „Bosch“ wurde von Amazon abgesetzt. Trotz exzellenter Quoten und einer weltweiten Fangemeinde. Die Gründe lassen nicht nur Fans die Haare zu Bergen stehen. Anlass genug, um von dem Cop und späteren Private Eye Harry Bosch Abschied zu nehmen. Es war eine schöne Zeit.

Freitag, 18. April 2025

„1923“ – Taylor Sheridans Spin-off ist überragend

“Taylor continues to write the most epic stories shot with cinematic beauty,” sagte David C. Glasser, CEO der Filmproduktion „101 Studios”.

Ja, kinoreife Bilder gibt es genug in beiden Staffeln zu sehen. Immerhin hat Sheridan auf mehreren Kontinenten gedreht. Ansonsten ändert sich Taylor Sheridans Themenwelt rund um die Yellowstone-Ranch in der Mutterserie „Yellowstone“ ebenso wenig wie in den beiden Spin-offs „1883“ und „1923“. Auch die Kritiker, die den derzeit erfolgreichsten Serienmacher im neo-konservativen Umfeld verorten, wechseln ihren Fokus daher nicht und halten den Serienmacher für misogyn. Dabei ist Sheridans Worldbuilding ziemlich ambivalent. Irgendwie zwischen Western, Melodram und beißender Geschichtskritik – und starken Frauen.

Freitag, 21. Februar 2025

„The Agency“ – Agenten am Rande des Wahns

James Bond wäre das nicht passiert: Desillusionierung, Pessimismus, Zweifel. Wer das denkt, hat die letzten Bond-Filme verpasst, denn genau in dieser Misere war der MI6-Agent gelandet. Und in einer mentalen und physischen Krise: Zu alt, zu langsam, ein Fall für die Frührente. Bond berappelte sich, aber am Ende wartete der – zugegeben – heroische Tod auf ihn.

In „The Agency“ ist der CIA-Agent Brandon nach einem 6 Jahre langen und geheimen Einsatz in Afrika nach London zurückgekehrt. Dort erkennt er, dass es auch einem Profi nicht leichtfällt, seine alte gefakte Identität hinter sich zu lassen. Und dazu eine Frau, die er liebt, aber nicht lieben sollte. Es folgen Desillusionierung, Pessimismus und Zweifel - das Zurück in sein altes Leben will nicht gelingen. Und das liegt auch daran, dass die CIA sich in der Paramount-Serie in einem globalen Vielfronten-Krieg gegen das Böse befindet, dabei aber völlig dysfunktional wirkt.

Donnerstag, 13. Februar 2025

Say Nothing - Serienhighlight über den Nordirland-Konflikt

Welche tödliche Bedeutung der Titel der bei Disney+ zu sehenden Serie hat, kennen die älteren Kader der Provisional Irish Republican Army (IRA) sehr gut. Nur schweigt man lieber, auch über alles andere, denn jene, die „geredet“ haben, sind tot. Und selbst ihre Leichen sind verschwunden.

Für den Zuschauer wird in der Serie häppchenweise ein lange unbekanntes Kapitel der mörderischen nordirischen Geschichte aufgeschlagen und Seite für Seite wird daraus vorgelesen. In neun Episoden erzählen Creator und Showrunner Joshua Zetumer und Regisseur Michael Lennox (4 Episoden), was jenen durch die PIRA drohte, die das „say nothing“ ignorierten: die Hinrichtung durch die eigenen Leute. Ohne Richter und Verteidiger, ohne Verhandlung und Beweise. „Say Nothing“ ist eine Serie, die wegen der Anmaßung der PIRA, eine informelle Justiz etablieren zu können, unter die Haut geht. Aber nicht nur deswegen. Denn Verrat findet in der Serie auch dort statt, wo man ihn nicht erwartet.

Sonntag, 26. Januar 2025

Star Trek: Sektion 31 - Paramount+ liefert billigen Trash

Manche Dinge sind ganz einfach. Filmkritiken gehören nur selten dazu. Selbst in misslungenen Filmen ist noch ein Rest von Engagement und Hoffnung zu entdecken, nämlich der Wunsch, dass man mit einer guten Idee und einer fesselnden Geschichte den Zuschauer erreicht.

In dem 14. Star Trek-Film ist davon nicht das Geringste zu sehen. Bereits nach einer Viertelstunde ist man restlos davon überzeugt, dass der Film ein hirnrissiger Flop ist. „Star Trek: Sektion 31“ ist so grottenschlecht, dass man einen dauerhaften Schaden für das Franchise befürchten muss.

Dienstag, 21. Januar 2025

Landman - Taylor Sheridans Serie über die texanische Ölindustrie

Der Versuch eine Serie zu verstehen, grenzt an Kunst. Der erste Schritt: Man muss unterscheiden zwischen dem, was man gesehen hat, und dem, was man lieber hätte sehen wollen. Der zweite Schritt: Man muss sich entscheiden, ob man eine Enttäuschung akzeptieren kann.

In Taylor Sheridans neuer Serie „Landman“ hätte sich der Rezensent ein klares Plädoyer für den Klimaschutz gewünscht. Denn in den Weiten von Texas wird in Sheridans Serie wie besessen nach Öl gebohrt. Fossile Energieträger, wie schrecklich. Ein klares Statement lieferte Sheridan aber nicht. Die Serie „wurde nicht mit einer Agenda geschrieben und sollte auch nicht so gesehen werden. (…) Ich denke, es ist interessant zu sehen, was in dieser Welt vor sich geht. Wir zeigen die Licht- und Schattenseiten,“ erklärte Hauptdarsteller Billy Bob Thornton in einem Interview mit der dpa.

Samstag, 18. Januar 2025

Alien: Romulus - ein Plagiat ohne neue Ideen

Acht Jahre nach Alien: Covenant" produzierte 21st Century Fox, das seit 2017 zu Disney gehört, einen neuen Alien-Film. „Alien: Romulus" ist ein nostalgisch-respektvoller Film, der nichts Neues zu bieten hat, aber sehr respektvoll versucht, die klaustrophobische Atmosphäre des ersten Film zu rekonstruieren.

Das Vergnügen beim Zuschauen ist trotzdem begrenzt, aber Regisseur und Co-Autor Fede Álvarez hat keinen Flop auf die Leinwand gebracht. Das zweithöchste Einspielergebnis der Alien-Saga deutet an, dass der neue Film nicht der letzte sein wird.

Samstag, 11. Januar 2025

A Quiet Place: Tag Eins

Der Horror-Science Fiction-Film „A Quiet Place: Tag Eins“ ist ab 20 Dezember 2024 in einer Reihe von Streaming-Portalen zu sehen. Die Geschichte einer Alien-Invasion, in der jeder den Tod findet, wenn er sich nicht absolut ruhig verhält, wird in Michael Sarnoski Film aber nicht weitererzählt. Sie springt stattdessen mit neuen Figuren in der Zeit zurück zum ersten Tag der Invasion.
Wer Action und Horror erwartet, wird sie in Sarnoskis Film finden. Überwiegend dezent und definitiv nicht voyeuristisch. Das Prequel resp. Spin-off ist im Kern aber ein Melodram, das zwei ungleiche Figuren zusammenführt und von Tod, Abschied und etwas Hoffnung erzählt. Das muss man nicht sehen, sollte es aber, wenn man so eine Genre-Melange mag.

Sonntag, 5. Januar 2025

The Rig – Staffel 2: Viele Klischees, aber unterhaltsam

Zwei Jahre mussten die Fans der Serie warten, um auf Amazon Prime Video die Fortsetzung des Öko-Thrillers sehen zu können. In der sechsteiligen zweiten Staffel enthüllt „The Rig“ nicht nur die wahre Natur des Tiefsee-Monsters, sondern sortiert die Bedeutung der Figuren für die Story neu.
Im Mittelpunkt steht nun die Wissenschaftlerin Rose Mason (Emily Hampshire), die am Ende vor der Aufgabe steht, die Welt zu retten. Schwer genug, denn sie kämpft auch gegen ihren Arbeitgeber, den Konzern Pictor, einen Global Player, der Milliardengewinnen im arktischen Meer wittert und brutal seine Gegenspieler aus dem Weg räumt.